Das Thema Auslands-Krankenversicherung auf Langzeitreisen ist ein Dauerbrenner in Reiseforen und einschlägigen Facebook-Gruppen. Zwar beschäftigt sich niemand gerne damit, dennoch ist die Krankenversicherung (KV) auch im Ausland eine der wenigen Versicherungen, die wirklich jeder haben muss. Deswegen ist das Thema essenziell wichtig, und gerade im Fall der Fälle kann es lebensrettend und extrem geldbeutelschonend sein, wenn man auf den für sich besten Anbieter gesetzt hat. Dabei gilt es einiges zu beachten, es gibt Tipps und wir zeigen euch anhand von Erfahrungsberichten, was für Kosten auf euch zukommen und wie ihr die typischen Stolperfallen sicher umschifft. 

Wann braucht man eine Langzeit-Auslands-Krankenversicherung?

Die reguläre Auslands-Krankenversicherung bekommst du schon für unter 10 Euro/Jahr, sodass die meisten Leute sie einfach durchgehend laufen lassen. Sie gilt für beliebig viele Reisen, die meist nicht länger als 8 Wochen (56 Tage) dauern dürfen. Mit dieser „regulären“ Auslands-Krankenversicherung möchten wir uns in diesem Artikel allerdings nicht beschäftigen. Informationen dazu findest du z.B. bei Paul von adventureluap.

Tauchen gilt oft schon als Extremsportart. Dafür sollte man ausreichend versichert sein.

Tauchen gilt oft schon als Extremsportart. Dafür sollte man ausreichend versichert sein.

In diesem Beitrag möchten wir allen, die eine längere Reise (länger als 56 Tage) planen, eine Starthilfe geben, um in das trockene Versicherungsthema einzusteigen und ein Gefühl dafür zu bekommen, worauf es ankommt und worauf du achten musst. Das ist kein repräsentativer Bericht mit allen möglichen Versicherungen, und wir erheben keinen Anspruch auf Vollständigkeit. Wir bekommen auch keine Provision, wenn du dich für eine der hier genannten Versicherungen entscheidest. Natürlich bleibt es deshalb auch niemandem erspart, sich mit dem Kleingedruckten auseinanderzusetzen, aber die 8 folgenden Erfahrungsberichte biete einen guten Einstieg in die Thematik und sensibilisieren für Fallstricke und Stolperfallen.

Beim Surfen verletzt? Mit der passenden Auslands-Krankenversicherung für Langzeitreisen kein Problem...

Beim Surfen verletzt? Mit der passenden Auslands-Krankenversicherung für Langzeitreisen kein Problem…

Was alle Beiträge eint ist, dass die Autor*innen zufrieden mit ihren Versicherungen waren, auch wenn es meist gar nicht zum Ernstfall kam. Wenn du mal davon lesen möchtest, was passieren kann, wenn die schlimmsten Befürchtungen wahr werden, kann ich dir diesen Artikel nur empfehlen: Der Wert eines Lebens – über das Privileg, Europäer zu sein. Dort erzählt Dokumentar-Filmer Daniel davon, wie sein Leben auf Messers Schneide stand als er gleichzeitig Malaria und eine schwere Form des Dengue-Fiebers hatte.

Tipps für die Auswahl der richtigen KV

Auch beim Klettern im Tigray kann schnell mal was schiefgehen.

Auch beim Klettern im Tigray kann schnell mal was schiefgehen.

  • Beim Vergleichen der Anbieter spielt es eine erhebliche Rolle, ob Aufenthalte in den USA mitversichert sind. Ich fand die Versicherung von der Hanse Merkur z.B. auch sehr interessant, die hätte ohne USA pro Tag 1,15 gekostet, mit mehr als 13 Tagen USA – was bei uns der Fall war – gleich 3,10 Euro/Tag, aber für alle Tage, nicht nur die, die wir in den USA verbracht haben. D.h. für mich hätte sich die Versicherungssumme fast verdreifacht… 
  • Außerdem sollte man beim Rücktransport aufpassen: wird man nur in medizinisch NOTWENIGEN Fällen nach Deutschland geholt oder eben auch schon, wenn es SINNVOLL ist. Das kann im Fall der Fälle einen entscheidenen Unterschied machen. Bei meiner Versicherung heißt es beispielsweise, dass sie den „medizinsich sinnvollen und vertretbaren Rücktransport“ organisiert.
  • Unbedingt darauf achten, dass Reisebeginn und -ende korrekt angegeben sind. Ansonsten kann es passieren, dass die Versicherung im Ernstfall überhaupt nicht zahlt. 
  • Außerdem kann es einen Unterschied machen, ob die Versicherung für ein Kalenderjahr (1.10.-30.9.) oder nur für maximal 365 Tage zahlt (wie bei uns im Schaltjahr).
  • Für die Reise nach Kuba braucht ihr einen Nachweis der Auslands-Krankenversicherung auf Spanisch! Das machen alle Versicherungen standardmäßig, man muss es nur eben wissen.

Checkliste: die 10 wichtigsten Fragen zur Auslands-Krankenversicherung

Keep Calm - im Ernstfall ist Ruhe bewahren das A und O.

Keep Calm – im Ernstfall Ruhe bewahren.

Nachdem ihr jetzt einen guten Einblick ins das Thema Auslands-Krankenversicherung auf Langzeitreisen bekommen habt, möchten wir euch hier eine Checkliste mit den 10 wichtigsten Fragen an die Hand geben, die ihr vor Abschluss der Versicherung für euch beantwortet haben solltet.

  1. Reisedauer: Eignet sich die Versicherung für meine Reisedauer? Wie ist die maximale Versicherungsdauer?
  2. Flexibilität: Kann ich sie unterwegs verlängern? Bekomme ich Geld zurück, wenn ich früher nach Hause komme?
  3. Preise: Was kostet die Versicherung? Erhöht sich der Tarif ab einer bestimmten Reisedauer (z.B. nach einem Jahr)? 
  4. Voraussetzungen: Muss ich meine reguläre Auslands-Krankenversicherung beim selben Anbieter haben? Mitglied bei einer bestimmten GKV, beim ADAC oder einer anderen Organisationen sein?
  5. Mit / ohne Selbstbeteiligung?
  6. Sind Extremsportarten wie Tauchen oder Bungee Jumping versichert?
  7. Länder: Welche Länder sind versichert? Ist die USA mitversichert? Australien? Kanada? Wie lange bin ich in diesen Ländern versichert? Reicht mir das?
  8. Möchte ich zwischendurch nach Deutschland reisen? Ist das abgedeckt? Wie lange?
  9. Rücktransport: wenn medizinisch notwendig oder auch wenn „nur“ sinnvoll? Wer organisiert den?
  10. Kostenübernahme: Zahlt die Versicherung die Kosten direkt oder muss ich in Vorleistung gehen? Bis zu welcher Summe?

Stiftung Warentest hat unlängst Auslands­-Kranken­versicherungen für Langzeitreisen getestet (23.4.2020). Unter dem Titel „Gute Policen für lange Reisen“ beschäftigt sie sich mit dem Thema. Leider ist das Lesen kostenpflichtig, aber vielleicht trotzdem die Investition von 1,50 Euro wert?

Erfahrungsberichte Auslands-Krankenversicherung auf Langzeitreisen

Ein Unfall mit dem Roller passiert schnell. Da möchte man sich nicht noch mit hohen Arztkosten herumschlagen. Deswegen lieber vorab um die Auslands-Krankenversicherung für Langzeitreisen kümmern...

Ein Unfall mit dem Roller passiert schnell. Da möchte man sich nicht noch mit hohen Arztkosten herumschlagen.

Hier nun die Erfahrungsberichte. Dabei bekommt ihr zuerst die Eckdaten zur jeweiligen Versicherung, danach zeigen wir euch, warum wir uns für genau diese Versicherung entschieden haben. Anschließend berichten wir von unseren Erfahrungen und geben Tipps. Zum Schluss gibt es eine Checkliste mit den zehn wichtigsten Fragen, die ihr beantworten solltet, BEVOR ihr euch für einen Anbieter entscheidet.

Klassiker Hanse Merkur

von Lara & Krissi von den Happy Snipes

Happy Snipes: Lara und Kristin

Eckdaten

  • Versicherer: Hanse Merkur
  • Tarif: RK365 Spezial
  • Dauer: knapp 13 Monate
  • Maximale Versicherungsdauer: 5 Jahre
  • Reguläre Auslands-Krankenversicherung ebenfalls dort? nein
  • Kosten pro Tag: 0,96 Euro/Tag (1.-12. Monat), 2,25 Euro/Tag (ab 13. Monat)
  • Kosten gesamt: 415,25 Euro
  • Selbstbeteiligung: ohne

Warum diese Versicherung?

Wir haben uns für Versicherung der Hanse Merkur entschieden, weil das Preis-Leistungsverhältnis nach gründlicher Recherche im Internet für uns am besten war, und auch die Resonanz in einigen Backpacker-Gruppen einen positiven Eindruck erweckte.

Erfahrungen?

Die Versicherung zahlt wie jede Versicherung natürlich nicht gerne, wenn es jedoch zu einem größeren Schadensfall kommt (300 Euro und mehr bzw. die Kosten für den Reisenden nicht mehr tragbar sind), kann sich das Krankenhaus direkt mit der Versicherung in Verbindung setzen, so dass man selbst nicht in Vorkasse treten muss, sondern die Versicherung die Kosten direkt übernimmt. Bei kleineren Arztrechnungen muss der Patient die Kosten in der Regel selbst übernehmen und kann sie nach der Heimkehr einreichen. Zum Einreichen hat man dabei ausreichend Zeit.

Am liebsten hat die Hanse Merkur die Originalrechnungen. Man kann aber einen Antrag per Email stellen, ob es möglich ist, Kopien zu schicken, so dass eine Kostenrückerstattung auch schon während des Auslandaufenthaltes erfolgt. Dies ist aber verbunden mit viel Hin- und Hertelefoniererei…

Tipps?

  • Auf jeden Fall die Tarife in Bezug auf die individuell erforderlichen Leistungen abgleichen (Zahnbehandlungen, „Ausflug“ nach Deutschland bei schwerem Krankheitsfall, Rückführung des Leichnams im Todesfall, Selbstbeteiligung, Zwei-/Einbettzimmer bei Krankenhausaufenthalt etc. etc.)
  • Sich manchmal auch schon vor Behandlung telefonisch erkundigen, ob diese von der Versicherung abgedeckt wird (24h-Notfallnummer)
  • Einen neuen Schadensfall immer möglichst zeitnah melden (per Telefon, E-Mail) und immer die Versicherungspolice ausgedruckt mitführen.

Stolperfallen?

  • Preise der Versicherung ruhig online vergleichen, da die Preise der verschiedenen Tarife nicht überall gleich sind, und wir die Versicherung über einen Zweitanbieter günstiger als über die offizielle Seite bekommen haben.

Zusammenfassend lässt sich aber sagen, dass sich die Versicherung auf jeden Fall schon locker gelohnt hat, z.B. mit einer Thrombose und anderen mitteldramatischen Erkrankungen. 

Hanse Merkur – im Ernstfall bewährt

von Laura von placeless

Eckdaten

  • Versicherer: Hanse Merkur
  • Tarif: RK 365
  • Dauer: 4.7.2016-3.3.2017
  • Maximale Versicherungsdauer: 365 Tage
  • Reguläre Auslands-KV ebenfalls dort? nein
  • Aufenthalte in Deutschland mitversichert?
  • Kosten pro Tag: ca. 1,16 Euro pro Tag
  • Kosten gesamt: 279,45 Euro
  • Selbstbeteiligung: keine

Warum diese Versicherung?

Aufgrund guter Kritiken und einem guten Preis habe ich mich für diese Versicherung entschieden. Es war nicht der günstigste, aber der Tarif, der meinen Bedürfnissen am nächsten kam.

Erfahrungen im Ernstfall?

Laura hat sich in Kambodscha die Wirbelsäule angebrochen. Wie es ihr ergangen ist, lest ihr in einem eigenen Artikel „Unfall im Ausland: Wenn der Ernstfall Wirklichkeit wird.

ADAC – versteckte Perle

von Diana

Autorenfoto Diana

Eckdaten

  • Versicherer: ADAC
  • Tarif: ADAC Auslands-Krankenschutz Langzeit
  • Dauer: 18 Monate
  • Maximale Versicherungsdauer: bis zu 24 Monate
  • Reguläre Auslands-Krankenversicherung ebenfalls dort: nein, aber ADAC-Mitglied, ADAC-Plus-Mitglied: 84 Euro/Jahr, Versicherung aber auch ohne ADAC-Mitgliedschaft möglich
  • Kosten pro Tag: 1,42 Euro/Tag (1.-12. Monat), 2,27 Euro/Tag (ab 13. Monat)
  • Kosten gesamt: 931,50 Euro
  • Selbstbeteiligung: 50 Euro/Fall

Warum diese Versicherung?

Dafür gab es zwei Hauptgründe: 1. da ich auch in die USA wollte, habe ich eine Auslands-Krankenversicherung gesucht, die auch das abdeckt und 2. wollte ich möglichst flexibel sein, falls ich meine Reise verkürzen oder verlängern wollte, und da war der ADAC am flexibelsten, weil es eine der wenigen KV ist, die man auf bis zu 24 Monate verlängern kann und die nicht genutzte Monate rückerstattet (Stand August 2014! Keine Ahnung ob das noch so ist ;-)) 

Zuerst habe ich die Versicherung für zwölf Monate abgeschlossen. Ich wusste bei der Abreise nicht genau, wie lange ich wirklich aus Deutschland weg sein werde. Letztendlich war ich 18 Monate versichert.

Erfahrungen?

Habe die Versicherung glücklicherweise nie gebraucht, da ich während der 18 Monate nicht krank oder beim Arzt war, aber schon die Flexibilität und dass die USA enthalten war, haben mich überzeugt. Dazu hat mich in der Münchner ADAC-Filiale eine sehr nette Mitarbeiterin beraten und mich mit Karten und sonstigen Informationen zu meinen Reiseländern versorgt.   

Tipps? 

Für Leute unter 27, die nicht in die USA möchten und auf keinen Fall länger als zwölf Monate unterwegs sein werden gibt es bestimmt günstigere Anbieter. Für meinen Bedarf war der ADAC die günstigste und flexibelste Möglichkeit mich zu versichern. Da ich zum Glück nicht den Ernstfall mit Kostenrückerstattung usw. proben musste, kann ich hierzu nichts sagen. 

Bupa Denmark via World Nomads – die Flexible

von Nicole von NicolettaOnTravel

Nicole-Kuehberger

Eckdaten

  • Versicherer: Bupa Denmark via Worldnomads.com
  • Tarif: Explorer
  • Dauer: sehr flexibel (man kann immer wieder verlängern)
  • Maximale Versicherungsdauer: gibt es nicht
  • Reguläre Auslands-KV ebenfalls dort? –
  • Aufenthalte in Deutschland mitversichert? Ein „Homevisit“ inkludiert
  • Kosten pro Tag: ca. 3 Euro (gerundet, hängt von ausgewählten Ländern ab)
  • Kosten gesamt: – (bin noch unterwegs)
  • Selbstbeteiligung: 70 Euro pro „Claim“

Warum diese Versicherung?

Im Vorfeld meiner Langzeitreise habe ich mir einige verschiedene Versicherer angeschaut und verglichen und im Endeffekt ist Worldnomads am flexibelsten. Da ich nicht weiß, wie lange ich unterwegs sein werde, war für mich vor allem wichtig, dass ich die Versicherung immer wieder verlängern kann. So wollte ich zuerst mal sechs Monate abschließen und dann im Fall verlängern und das war der einzige Versicherer bei dem das möglich ist. Mittlerweile bin ich über sieben Monate unterwegs und habe die Versicherung um drei Monate verlängert und das in schnellen fünf Minuten. Allgemein das gesamte Handling hat auf mich sehr einfach gewirkt und so ist es auch. Auf den Preis habe ich weniger geschaut, weil alle Versicherungen ähnliche Preise haben.

Erfahrungen (im Ernstfall)?

Sehr gut. Ich musste in Buenos Aires in die Notaufnahme wegen einer akuten Infektion im Rachenraum und musste im Anschluss stationär behandelt werden. Selbst die Zeitverschiebung zu Europa war kein Problem, und ich habe von der Notfallzentrale binnen 30 Minuten Rückmeldungen und klare Anweisungen erhalten. Der Versicherer hat auch sehr schnell eine Kostenübernahme mit dem Krankenhaus vereinbart, so musste ich nach den ersten Ausgaben nichts mehr im Voraus bezahlen. Den Betrag, welchen ich vorbezahlt hatte, bekam ich sehr zeitnah (ich denke es war innerhalb von zehn Tagen) zurück. Dafür füllt man online ein sehr einfaches Formular aus und scannt die Rechnungen ein. 

Der Explorer Plan, den ich abgeschlossen habe, beinhaltet auch Leistungen, wenn dein Gepäck verloren geht oder man ausgeraubt wird. Mein Gepäck ging am Weg von Indonesien nach Singapur verloren und da es über 24 Stunden abgängig war, habe ich 150 Euro bekommen, um die wichtigsten Besorgungen zu machen. Auch in diesem Fall funktionierte es mit dem Online-Formular, durch welches man das Geld erstattet bekommt. Die Versicherung war erneut sehr effizient, und ohne großen Aufwand hatte ich mein Geld zurück.

Tipps?

  1. Zuerst soll man sich klar werden, was für einen in Bezug auf die Versicherung am wichtigsten ist und die Kosten eher hinten anstellen. Denn, wenn es einen Ernstfall gibt, wird Geld wirklich zu einer Nichtigkeit.
  2. Immer alle Rechnungen behalten und einscannen. Dafür kann man sich eine App runterladen und dann geht das auch sehr schnell.

Stolperfallen?

Wie flexibel sie ist und welches Krankenhaus man aufsuchen darf – ob man das Krankenhaus selber wählen kann oder ob eben die Versicherung die Auswahl trifft. Bei Worldnomads sucht man sich Ärzte und Krankenhäuser selber aus.

Dr. Walter – USA? Einfach wechseln!

von Eike & Alice von travel&train

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Auf ihrem Blog haben sie sich vor ihrer Reise einige Gedanken zum Thema Krankenversicherung gemacht und die Dr. Walter mit der Hanse Merkur verglichen.

Eckdaten

  • Versicherer: Dr. Walter
  • Tarif: Dr. Walter Pro Trip S
  • Dauer: 24 Monate
  • Maximale Versicherungsdauer: bis zu 24 Monate
  • Reguläre Auslands-KV ebenfalls dort? nein
  • Kosten pro Tag: 1,80 Euro exkl. USA/CAN; 2,84 EUR inkl. USA/CAN; (beide 30-69 Jahre)
  • Kosten gesamt: 1296,00 EUR für 24 Monate
  • Selbstbeteiligung: 0,00 EUR

Warum diese Versicherung?

Wir haben von einem befreundeten Versicherungsmakler diese Versicherung empfohlen bekommen. Wir wollten eine Versicherung, die einerseits all unsere Risiken abdeckt und keine Selbstbeteiligung (SB) verlangt, da erfahrungsgemäß die meisten Krankenfälle im Ausland günstig sind und die SB von meist 50 Euro gar nicht überschreiten. Ebenso war es uns wichtig, dass alle Sportarten und insbesondere auch Tauchen eingeschlossen sind. Da wir erst am Ende unserer Weltreise in die USA kommen, können wir für die Aufenthaltsdauer dort die Versicherung separat abschließen, um so nicht die ganze Zeit den teureren Prämiensatz zu bezahlen. Auch diese Flexibilität war uns wichtig.

Erfahrungen (im Ernstfall)?

Wir hatten einen Krankenhausbesuch in Bangkok, kann jedem nur empfehlen dort krank zu werden, die privaten Kliniken sind bestens ausgerüstet. Die Dokumente haben wir einfach per Mail weitergeleitet und das wurde anstandslos bearbeitet. Einziges Manko, da der Fall um den Jahreswechsel geschah, verzögerte sich die Bearbeitung um 14 Tage. Ansonsten war die Kommunikation reibungslos.

Tipps?

Wichtiger als die reinen Kosten sind immer die Leistungsparameter. Z.B. dass Sportaktivitäten eingeschlossen sind, denn da kann am ehesten was passieren und viele Anbieter haben da im Kleingedruckten einiges an „Risikosportarten“ ausgeschlossen, so ist oft z.B. Tauchen nicht mitversichert. Auch wenn dabei wenig passieren wird, so wollen einige Tauchschulen doch einen Nachweis für eine Versicherung haben. Die muss dann im Worst Case separat noch abgeschlossen werden. 

Und wenn die KV eine Selbstbeteiligung verlangt wird, sollte man aufpassen, da die meisten medizinische Untersuchungen und Medikamente in vielen Ländern erstaunlich wenig kosten. Oft ist es so, dass du für einen Krankenhausbesuch inkl. Medikamenten keine 10 Euro bezahlst. Und wenn die SB dann bei 25 Euro oder 50 Euro liegt, kannst du das aus eigener Tasche bezahlen. Unserer Erfahrung nach hat man eher öfter kleinere Probleme, wie Fußverstauchungen oder Schrammen, als große Notfälle, und das kann sich dann auf die Dauer schon summieren.

Stolperfallen?

Wie immer ist es das Kleingedruckte! Jeder Reisende muss sich im Klaren darüber sein, was er wirklich braucht. Bist du über 30 Jahre alt und hast irgendwelche Vorerkrankungen, die auf der Reise behandelt werden müssen, hast du andere Voraussetzungen als der 18-Jährige, der unterwegs Skydiving oder Kitesurfing macht. Also check gerade für deine Belange das Kleingedruckte und entscheide dich dann erst.

Allianz – Heimaturlaub inkl.

Franzi & Matthias von Spontan um die Welt

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Die beiden haben selbst auch einen gleichermaßen lesenswerten und informativen Artikel zum Thema Krankenversicherung geschrieben.

Eckdaten

  • Versicherer: Allianz
  • Tarif: Langfrist-Reise-Krankenschutz
  • Dauer: 15 Monate
  • Maximale Versicherungsdauer: bis zu 5 Jahren
  • Reguläre Auslands-KV ebenfalls dort? nein
  • Aufenthalte in Deutschland mitversichert? Ja, bis zu 6 Wochen
    (bei einer Mindestversicherungsdauer von vier Monaten)
  • Kosten pro Tag: 1,28€ im 1. Jahr; 1,38 ab dem 13. Monat
  • Kosten gesamt: 594€
  • Selbstbeteiligung: keine 

Warum diese Versicherung? 

Die Versicherung von Allianz beinhaltet immer einen sechswöchigen Aufenthalt in Deutschland wenn die Versicherung über einen Zeitraum von mindestens 4 Monaten abgeschlossen wurde. Bei Krankheitsfällen in der Familie, Hochzeiten und ungeplanten Ereignissen oder günstigerer Route über Deutschland ist das wirklich nicht zu unterschätzen! Zudem haben wir bei Allianz die Möglichkeit, die Versicherung auch während der Reise noch einmal zu verlängern. Diese Flexibilität war uns sehr wichtig! Nach dem Beginn unserer Weltreise im Oktober 2016 waren wir ungeplant für wenige Wochen in Deutschland. Für diese Zeit mussten wir uns wieder bei unserer regulären KV versichern, weil der Aufenthalt von der Hanse Merkur (unserer vorherigen Auslands-KV) nicht abgedeckt wurde!

Erfahrungen (im Ernstfall)? 

Glücklicherweise ist bisher noch kein Ernstfall eingetreten. Die bisherigen Kontakte mit den Mitarbeitern zur Klärung der Versicherungsdetails waren aber sehr freundlich und kompetent. 

Tipps? 

Häufig macht es finanziell einen großen Unterschied, ob man die USA und Kanada auch bereisen möchte. Hier lohnt es sich, die Versicherungsbedingungen ganz genau zu studieren. Bei einer Versicherung, die über sieben Monate andauert, sind bei der Allianz zum Beispiel 14 Tage Aufenthalt in den USA mitversichert. Wem dieser Zeitraum für einen Zwischenaufenthalt oder einen kurzen Trip reicht, der kann dennoch zwei Wochen in den USA verbringen, ohne den teuren Tarif bezahlen zu müssen. 

Stolperfallen? 

Unserer Meinung nach lohnt es sich nicht, Geld zu sparen indem man eine Auslands-Krankenversicherung wählt, bei der ein Selbstbehalt gezahlt werden muss. Häufig sind es genau die Kleinigkeiten, wegen denen man zum Arzt geht und auch kleine Rechnungen summieren sich schnell und übersteigen den vorher so mühsam gesparten Betrag. Wir wissen, wir können bei allen „Wehwehchen“ zum Arzt gehen und müssen dafür im Zweifel nichts zahlen.

Envivas – günstige GKV-Koop I

von Silke

Silke ist bei der Envivas versichert

Eckdaten

  • Versicherer: Envivas
  • Tarif: TravelXL
  • Dauer: 3 Monate
  • Maximale Versicherungsdauer: 1 Jahr
  • Reguläre Auslands-Krankenversicherung ebenfalls dort: ja, für 9,80 Euro/Jahr
  • Kosten pro Tag: 0,89 Euro/Tag 
  • Kosten gesamt: 81,21 Euro
  • Selbstbeteiligung: ohne

Warum diese Versicherung?

Ich habe mich für die Envivas entschieden, weil die mit der Techniker Krankenkasse (TK), meiner Gesetzlichen Krankenkasse (GKV), zusammenarbeiten und ich von denen auch schon die normale Auslands-Krankenversicherung habe und weil sie günstig sind. Ich werde ab Dezember 2016 drei Monate lang unterwegs sein und zahle 0,89 Euro pro Tag. Die Envivas versichert allerdings nur Personen, die bei der TK versichert sind! Die Tarife beinhalten auch keine Ausschlüsse für (Extrem-) Sportarten, so wäre z. B. nach einem Tauchunfall auch in diesem Bereich die Versorgung, z. B. mit einer Dekompressionskammer, abgesichert.

Erfahrungen

Weiß ich noch nicht ;) Reiseantritt ist ja erst Ende 2016. Aber die „normale“ Auslands-Krankenversicherung hab ich einmal in Anspruch genommen, das ging alles problemlos …)

Tipps?

Hm… ich hab – da ich zwischendrin mal kurz in Deutschland lande – für den ersten Monat meine „normale“ Auslands-Krankenversicherung, und muss daher die für Langzeitreisen nur für drei Monate abschließen :) Geld gespart :)))

HUK-Coburg – günstige GKV-Koop II

Claudia von Weltreize

Autorenfoto Claudia

 Eckdaten

  • Versicherer: HUK-Coburg
  • Tarif: Auslandsreise-Zusatzschutz Plus
  • Dauer: 12 Monate
  • Maximale Versicherungsdauer: bis zu 365 Tagen
  • Reguläre Auslands-Krankenversicherung ebenfalls dort: ja, 9 Euro/Jahr
  • Kosten pro Tag: 1 Euro/Tag
  • Kosten gesamt: 378,60 Euro
  • Selbstbeteiligung: 50 Euro/Fall

Warum diese Versicherung?

Die HUK-Coburg hat eine Kooperation mit meiner GKV (Barmer GEK), plus ich habe bei denen ohnehin meine reguläre (bis zu 56 Tagen geltende, 9 Euro/Jahr) Auslands-Krankenversicherung und die USA war inkludiert. Ab Tag 57 habe ich auf der Weltreise 1,20 Euro pro Tag bezahlt (Stand: Februar 2017). Die Langzeit-Auslands-KV der HUK-Coburg gibt es auch für Nicht-Barmer-GEK-Versicherte, sie ist dann mit 1,30 Euro/Tag etwas teurer.

Erfahrungen?

Zum Glück war ich während der Reise nie ernsthaft krank, sodass ich die Versicherung nicht in Anspruch genommen habe. Ich war zwar einmal beim Arzt, weil sich eine Wunde vom Sandboarden entzündet hatte, und ich Angst hatte, dass ich die Tauchsafari auf den Galapagos-Inseln – eines unserer absoluten Highlights – nicht antreten kann, aber dafür blieben die Kosten für Arzt und Medikamente bei unter 50 Euro. D.h. die Versicherung hätte das ohnehin nicht bezahlt.

Für das Tauchen habe ich eine Extra-Versicherung bei aquqmed abgeschlossen, die 49 Euro pro Jahr kostet. Da wir viel getaucht sind, fühlte ich mich damit auf der sicheren Seite, aber es kann durchaus sein, dass die Kosten für solche „Extremsportarten“ inklusive gewesen wären…

Fazit: Auslands-Krankenversicherung auf Langzeitreisen

Zusammengefasst kann man sagen, dass die Auslands-Krankenversicherung auf Langzeitreisen bezahlbar ist und die Kosten dafür vermutlich niemanden davon abhalten werden, eine lange Reise zu machen. Die Preise sind relativ ähnlich, zumindest für die ersten zwölf Monate (zwischen 0,89 Euro/Tag und 1,42 Euro/Tag). Danach wird es in der Regel teurer und einige Versicherungen sind strikt auf maximal 365 Tage (z.B. HUK-Coburg) beschränkt. Je älter man ist, desto teurer wird es, was umgekehrt heißt: wer noch sehr jung ist, hat gute Chancen, einen sehr günstigen Tarif zu finden. Auch wer flexibel sein und sich die Möglichkeit offen halten möchte, seine Reise zu verlängern, zahlt dafür eventuell drauf.

Es lohnt sich, bei seiner Gesetzlichen Krankenversicherung nachzufragen, ob sie einen Kooperationspartner für solche Fälle hat. Das ist oft nicht nur günstig, sondern macht eine unbürokratische Abwicklung mit der GKV vor uns nach der Reise wahrscheinlich. Nachfragen lohnt sich da auf jeden Fall.

Ein entscheidender Faktor ist ebenso, ob die Reise länger (in unserem Fall länger als 13 Tage) in die USA geht, weil dort medizinische Behandlungen besonders teuer sind. Wenn ja, schießen die Versicherungskosten bei einigen Anbieter leicht in die Höhe, bei anderen spielt es keine Rolle und bei dritten könnt ihr unterwegs einfach den Tarif wechseln. 

Und jeder muss für sich die Frage beantworten, ob er eine Versicherung ohne Selbstbeteiligung möchte. Das lohnt sich, wenn du oft wegen kleinerer Sachen zum Arzt gehst. Die Versicherung ist in diesem Fall unwesentlich teurer. Alternativ kannst du dir einen (meist günstigeren) Tarif mit Selbstbeteiligung (meist 50 Euro/Fall) suchen, wenn es dir darauf ankommt, dass vor allem die Kosten für schwere Erkrankungen und Unfälle abgedeckt sind.

Wenn du vorhast, auf deiner Reise, regelmäßig eine Extremsportart zu machen (z.B. Bergsteigen, Tauchen oder Bungee Jumping), solltest du sicherstellen, ob und in welcher Höhe diese mitversichert ist. Gegebenenfalls kann es sinnvoll sein, eine Extraversicherung abzuschließen.

Tipps für deine Weltreise

Glücklich mit Lama: Claudia und Dominik beim Machu Picchu

Wir haben unseren Traum wahr gemacht, Jobs auf Eis gelegt, Wohnung untervermietet und sind ein Jahr auf Weltreise gegangen. Hier unsere Tipps dazu: