Dithmarschen nachhaltig entdecken: Die 15 schönsten Ausflugsziele, Sehenswürdigkeiten und Geheimtipps

Werbung I Dithmarschen ist eine herrlich grüne Region im Norden Deutschlands. Zum Reisen ist sie noch ein echter Geheimtipp. Vom Nord-Ostsee-Kanal aus habe ich mich gemeinsam mit meinem Herzblatt hier ein paar Tage mit E-Bikes auf die Suche nach nachhaltigen Touren, Aktivitäten und Sehenswürdigkeiten gemacht. Bei ordentlich Wind waren wir unterwegs im Binnenland Schleswig-Holsteins, an der Nordseeküste und rund um den Fluss Eider.

Das Ergebnis: Ich war wirklich erstaunt, wie vielseitig und überraschend Natur, Kultur und Kulinarik in Dithmarschen sind. Und vor allem, mit wie viel Herzblut sich die Menschen fürs nachhaltige Reisen engagieren! Im Beitrag verrate ich dir die grünsten Geheimtipps, die wichtigsten Dithmarschen-Sehenswürdigkeiten und wo du am besten einkehren kannst, um die kulinarischen Genüsse des Nordens zu zelebrieren!

Zeitreise im Steinzeitpark Dithmarschen

Dieses archäologische Freilichtmuseum in Albersdorf hat mich wirklich überrascht. Nicht nur, dass es mit einem sehr modernen Museum – dem Steinzeithaus (2023 eröffnet) – aufwartet, für ein archäologisches Areal ist es erstaunlich lebendig. Denn von April bis Oktober sind im Steinzeitdorf diverse Stationen mit freundlichen Steinzeit-Menschen besetzt, mit denen du wunderbar über ihre Lebenswelt plaudern kannst – eine echte Zeirreise. Nebenbei lassen sich auf dem 40-ha-großen Gelände die eigenen Steinzeit-Fähigkeiten ausprobieren und allerlei Nützliches selber basteln: 

• Bogenschießen
• Selbst Mitgebrachtes über einem Feuer rösten
• Picknicken
• Boot fahren
• Barfußpfad
• Feuerstein schlagen
• Feuer machen

Fazit: Ein spannender und nachhaltiger Stopp in Albersdorf (Süderstr. 47) – perfekt für Familien & Archäologie-Interessierte. Steinzeitpark und Museum haben ganzjährig geöffnet. Das Steinzeit-Café am Wochenende. Die Aktionsstationen sind von April bis Oktober besetzt. Infos zum kostenlosen Audioguide für den Steinzeitpark bekommst du am Eingang; für Kinder gibt es eine spezielle Version! 

Profi-Tipp: Grillgut und Zutaten für ein Picknick mitbringen. Ein Discounter befindet sich direkt gegenüber. Im Sommer Badesachen einpacken. Hunde sind willkommen!

Albersdorf, Lisbeth ehrn Diek und Gieselautal

Wunderbar verbinden mit dem Steinzeitpark lässt sich die Wanderung im Gieselautal. Sie startet direkt beim Steinzeitpark Dithmarschen. Die Rundtour ist 5,5 km lang und dauert zu Fuß 1,5 Stunden. Wenn du wie wir mit dem Fahrrad unterwegs bist, geht es schneller. Wir haben uns noch ein paar interessante Orte in Albersdorf angeschaut:

• das Großsteingrab Brutkamp
• das Bürgerhaus
• die St.-Remigius-Kirche
• Lisbeth ehrn Diek (Plattdeutsch = Lisbeths Teich)
• die wunderschöne Rotbuche mit den freigelegten Wurzeln

Bei dem imposanten, 200-Jahre-alten Baum haben wir die Fahrräder für eine kleine Wanderung (1,5 km) durchs malerische Gieselautal stehen gelassen. Über weichen Waldboden führte uns der Weg immer wieder an dem gewundenen Bach Gieselau entlang durch die unberührte, ursprüngliche Landschaft, während die Spätnachmittagssonne immer mal wieder durch die hochgewachsenen Bäume dringt. 

Du kommst an Lernstationen sowie HISTOUR-Punkten (siehe unten) vorbei und überquerst zwei kleine Holzbrücken. Hinter der zweiten rechts findet sich eine Kneippstation im Bachbett. Mit etwas Glück siehst du ein paar Tiere, vielleicht ein scheu vorbeihuschendes Reh. Achte auf dem Rückweg auch auf den von Pilzen bewachsenen Baum, bevor es den Hügel hoch geht, steht er links.

Kanal 33: ungewöhnlich Übernachten, lecker Essen

Wer gern nachhaltig, modern und wassernah übernachtet, wird sich im Kanal 33 (Hohenhörner Str. 33, 25725 Schafstedt) sofort pudelwohl fühlen. Direkt am Nord-Ostsee-Kanal (NOK) gelegen, haben wir dort in einem Stelzenhaus übernachtet. Auf dem Areal befinden sich ein paar weitere Tiny Houses. Auf Komfort (und ein eigenes Badezimmer!) musst du trotzdem nicht verzichten. In unserem Stelzenhaus gab es sogar eine Wohnküche mit Geschirrspüler, Kühlschrank und Mikrowelle.

Den ersten Kaffee haben wir auf dem geräumigen Balkon getrunken, wo auch ein wunderschöner Strandkorb stand. Von da schaust du direkt auf den NOK! In aller Ruhe konnten wir große Pötte auf ihrem Weg von Ost- zu Nordsee (oder umgekehrt) an uns vorbeifahren sehen. Zu dem Ensemble gehört auch eine Pension mit Zimmern, wenn du lieber klassisch nächtigst.

Du hast im Urlaub keine Lust, selbst zu kochen? Auch kein Problem, denn die meisten werden den Kanal 33 als Restaurant kennen. Bei schönem Wetter lädt der riesige Biergarten zum Sitzen ein. Haus- und Hof-Hund Oskar schaut sich das Schauspiel dabei eher aus sicherer Distanz an. Überrascht hat uns, dass der Kanal 33 sogar eine eigene Konditorin hat. Wir können dort alle Mahlzeiten inkl. Picknick-Korb empfehlen – selbst getestet. Nicht zu vergessen, das eingespielte, freundliche und lösungsorientierte Team. 

Dort haben wir übrigens auch unsere E-Bikes geliehen. In der Garage ist ausreichend Platz, sie sicher aufzuladen. Der Radweg am NOK beginnt direkt vor der Tür. Und wenn man mal einen Platten hat (oder keine Lust auf den Rückweg bei Gegenwind) gibt es die großartige Option, sich mit dem Kanal-33-Van samt Rädern einsammeln zu lassen. Wir haben zwar sehr viele Rad-Kilometer in Dithmarschen gemacht, doch am letzten Tag waren wir sehr froh, vom Speicherkoog eingesammelt zu werden! 

Historische Spurensuche in Burg Dithmarschen

Burg liegt an der Grenze von Marsch und Geest und ist erstaunlich hügelig. Wir fahren vom Nord-Ostsee-Kanal kommend auf der Radtour “Marsch & Geest” darauf zu. Zuerst begrüßt uns das malerische Burger Fährhaus am NOK. Im Ort angekommen steuern wir den Ringwall Bökelnburgwall (Bökeln = plattdeutsch für Buchen) an. Hier stand im 12./13. Jahrhundert noch die namensgebende Burg. Heute befindet sich im Inneren des Burgwalls ein Friedhof. 

Im Luftkurort Burg wohnen 4100 Menschen. Auf einem anderen Hügel steht die Petrikirche. In den schmalen Gassen der Altstadt stehen einige schmucke Häuser, wie die alte Apotheke auf dem Foto. Auf dem Fluss Burger Au könntest du Kajak fahren oder Stand-Up-Paddeln. Leider haben wir viel zu wenig Zeit für Burg, sonst könnten wir uns zumindest eines der beiden Museen anschauen: 

1. Das Waldmuseum (Holzmarkt 7): aus dem Erdkunde-Unterricht der örtlichen Realschule entstanden, dreht sich alles um die heimische Flora und Fauna, das Ökosystem Wald sowie den Natur- und Artenschutz. Das Museum thront auf dem 65-m-hohen Wulffsboom in dem wiederum 21-m-hohen Aussichtsturm. Beide sind aktuell allerdings wegen Modernisierungsarbeiten geschlossen. Der große Waldspielplatz nebenan hat hingegen geöffnet, genauso wie der 30-ha-große Wald im sonst eher waldarmen Dithmarschen.
2. Das Ditmarsium (Große Mühlenstraße 6): Das Heimatmuseum bietet Einblicke in Handwerk, Schifffahrt und Handwerk der Gemeinde Burg im Laufe der Zeit. Highlights sind z.B. das Originalinventar einer ehemals königlich privilegierten Landapotheke und einer Zahnarztpraxis. 

Wer etwas mehr Zeit hat, kann seinen:ihren Burg-Besuch im Eiscafé Italia (Bahnhofstr. 3) mit einem Spaghettieis und einem Cappucino abschließen.

St. Michaelisdonn: Freimaurer & Mühle Edda

Von Burg führt uns die Radtour “Marsch & Geest” bis in den Ort St. Michaelisdonn (kurz St. Michel), wo wir auf die Radtour “Mühlenroute” wechseln. Die wunderschöne Holländerwindmühlen Edda schauen wir uns im Vorbeifahren an. Nächster Stopp: Draisinen-Bahnhof (Poststraße 18a), von wo aus man mit einer Fahrrad-Draisine die ehemaligen Marschbahn-Strecke von St. Michel nach Marne erobern kann (von Mai bis September).

Am Marktplatz passieren wir das Landhaus Gardels (Westerstraße 19), ein nachhaltiges Hotel, in dem ich bei meiner Tour auf dem Nordseeküsten-Radweg übernachtet habe. Wenn man die recht unscheinbare Fassade anschaut, würde man nicht vermuten, dass dahinter ein sehr modernes Hotel versteckt ist. Auch das dazugehörende Gustav’s Restaurant kann ich sehr empfehlen! Dort bekommst du frische Dithmarscher-Crossover-Kitchen. Gardels Burger war in jedem Fall ausgesprochen lecker.

Wir schauen noch kurz in den wunderschönen historischen Innenraum der St.-Michaelis-Kirche aus dem 17. Jahrhundert, einem HISTOUR-Punkt. Eine Mitarbeiterin macht uns das Licht an. Draußen umgibt ein kleiner Friedhof mit einem freistehenden Glockenturm das alte Gemäuer.

Bevor wir St. Michel wieder verlassen, um für eine Mittagspause im Gänsemarkt einzukehren, fahren wir am Freimaurer Museum (Meldorfer Str. 2) vorbei, das man hier irgendwie nicht erwarten würde. Es gewährt Einblicke in die geheimsnisumwobene Geschichte des Freimaurerwesens und gehört zu den größten seiner Art in Deutschland. Um es anzuschauen, musst du einen Termin machen. 

Einkehren im Dithmarscher Gänsemarkt

Eine sehr ausgedehnte Mittagspause verbringen wir im reizenden Gänsemarkt (Hauptstr. 1, 25693 Gudendorf). Was so niedlich klingt, ist über 50 Jahre und vier Generationen zu einem stattlichen Familienunternehmen gewachsen, in dem pro Jahr 120.000 Gänse aufgezogen werden – entweder direkt vor Ort oder bei Partner:innen. Die Tiere werden im Freiland gehalten. Du begegnest ihnen direkt beim Eingang: Von April bis August kuscheln dort entspannt unter einer Rotlichtlampe einige gelb-flauschige Gänseküken. Gleich daneben kannst du mehrmals die Woche beobachten, wie winzige, klebrige Gänseküken schlüpfen – etwas, das ich vorher noch nie gesehen habe. 

In der Gaststube und im Gartencafé kannst du selbstverständlich einige Gänsespezialitäten probieren. Du kannst aber auch was Vegetarisches oder Kuchen/Torte bestellen. Im November/Dezember lädt der Gänsemarkt zum Weihnachtszauber ein: mit Gänsebraten und Glühwein im Gänsestall. 

Am Ende der Markthalle ist ein reizender Hofladen, wo du allerlei essbare und dekorative Mitbringsel kaufen kannst. In der zuletzt angebauten Halle erwartet dich die Betten-Manufaktur, wo sich alles um die Verarbeitung von Daunen und Federn dreht. Wenn du Glück hast, kannst du dabei zuschauen. wie die gigantische Federmaschine Daunen und Federn ins richtige Mischverhältnis bringt. Frau Holle lässt grüßen, wenn die leichten Federn durch die Luft gewirbelt werden. Am Ende wird daraus vielleicht ein flauschig-weiches Kopfkissen.

Profi-Tipp: Bring deine alte Daunendecke mit! Denn die kannst du im Gänsemarkt professionell reinigen kannst. Wie ich gelernt habe, sollte man das alle 4-5 Jahre tun. Prädikat: besonders nachhaltig.

Fazit: Wenn wir nicht mit den Fahrrädern da gewesen wären, hätte ich mir vermutlich direkt eine dicke Daunendecke geholt. Eindrucksvolles Ausflugsziel für wirklich alle.

Stadtbummel durch Meldorf

In Meldorf habe ich mich schon vor ein paar Jahren schockverliebt, als mich der Nordseeküsten-Radweg hindurchgeführt hat. In der zauberhaften Altstadt haben gerade überall die Rosen geblüht, und auch der kleine Rosengarten beim Schleswig-Holsteinischen Landwirtschaftsmuseum war herrlich-duftend anzusehen. Seither wollte ich unbedingt einmal in die 7000-Einwohner:inne-starke Stadt zurückkehren. 

Ein Besuch in Meldorf startet dabei unweigerlich an der imposanten St.-Johannis-Kirche, mit einem Augenzwinkern auch Meldorfer Dom genannt. Erbaut wurde dieser 1250/1300 im für Norddeutschland so typischen Stil der Backsteingotik.

Von dort führt dein erster Gang dich am besten in die Tourist-Info Mitteldithmarschen (Nordermarkt 10) direkt am Domplatz/Markt. Das ergatterte Material lässt sich gut bei Kaffee und Quittenbaisertorte im benachbarten Dom Café (Südermarkt 4) sichten. Achte auf die besonderen Lampen. Tipp: Unter im Keller ist ein uraltes Gewölbe erhalten, außerdem gibt es da einen kleinen Flohmarkt der Betreiber:innen. Ein alternativer Tipp für Kaffee & Kuchen ist das Café Rosa (Spreestr. 11).

Beim Bummeln durch die schmalen und verkehrsfreien Gassen der Altstadt kannst du viele charmante Lädchen entdecken. Ich habe mich eine Weile im zauberhaften Teespeicher (Roggenstr. 12) aufgehalten, wo du sehr gut Mitbringsel erstehen kannst, z.B. den flüssigen Gruß aus Meldorf (Johannisbeer-Likör), köstliche Pralines oder feinsten Tee. Ich habe mich für den Dithmarscher Genuss entschieden (Erdbeer-Holunder-Mohnblüten). Hm. 

Deinen Besuch in Meldorf kannst du wahlweise bei einem Spaghetti-Eis im Eiscafé Böthern (Süderstr. 14) oder bei Dithschis echt Dithmarscher Tapas im Restaurant Zur Linde (Südermarkt 1) ausklingen lassen. Dithmarschen-Tipp: Zum Essen passt gut ein Dithmarscher Bier, das in Marne mit weichem Geestwasser hergestellt wird. Die konzern-unabhängige Dithmarscher Privatbrauerei ist Mitglied der Wertegemeinschaft “Die freien Brauer” – Prädikat: unterstützenswert. 

Außerdem kann ich dir einen Besuch in diesen beiden Meldorfer Museen empfehlen:

Nachhaltiges Museumsduo in Meldorf

Nicht nur für ungemütliches Wetter ein Dithmarschen-Tipp: Wenn du in Meldorf bist, guck dir das Dithmarscher Landesmuseum (Bütjesstr. 2-4) und das Schleswig-Holsteinische Landwirtschaftsmuseum (Jungfernstieg 4) an.

1. Dithmarscher Landesmuseum: Nach umfassender Modernisierung im Herbst 2023 wieder eröffnet, erfährst du alles über die Geschichte der Region – 1200 Jahre Dithmarschen von der Bauernrepublik bis in das Alltagsleben der 1960er Jahre. Alles modern, ansprechend sowie interaktiv aufbereitet und sanft in die historischen Räumlichkeiten eingebettet. Absolute Empfehlung!
2. Schleswig-Holsteinische Landwirtschaftsmuseum: Hier werden alle Kinderaugen, die sich für große landwirtschaftliche Maschinen und Fahrzeuge begeistern, garantiert riesengroß. Die Geschichte der Landwirtschaft in Deutschlands nördlichstem Bundesland wird anhand kurioser Maschinen, Gerätschäften und Schautafeln erklärt. Mit dazu gehört ein historisches Bauernhaus und der Rosengarten. Nicht verpassen: Einen Überraschungsmoment wirst du beim Besuch der WCs erleben. Kiek mol in!

Vögel beobachten im Meldorfer Speicherkoog

Weite Flächen, salzige Luft, Schafe am Deich – herrlich zum Durchatmen. Willkommen am Speicherkoog Dithmarschen. 

1979 entstanden, handelt es sich hierbei um einen 5000-ha-großer Koog an der Meldorfer Bucht. Falls du dich jetzt auch gerade fragst, was ein Koog ist: Das ist durch Deichbau aktiv entwässertes, flaches Marschland an der Nordsee­küste. Durch den Deich wurde es dem natürlichen Einfluss des Meeres entzogen (Wikipedia). 

Hier findest du die Naturschutzgebiete Kronenloch und Wöhrdener Loch – Vogelschutzgebiete von internationaler Bedeutung. Außerdem besteht der Speicherkoog aus einem Naherholungsgebiet mit Yachthafen, Modellflugplatz, Campingplatz und einem 360-ha-großes Wasserspeicherbecken im Hinterland, das sehr gern von Surfer:innen genutzt wird, wie wir bei unserem Besuch beobchten konnten. 

Dithmarschen-Tipp: Die Kombination von Seeluft und Radfahren macht bekanntermaßen hungrig. Zum Glück widmen sich im Speicherkoog gleich mehrere Einrichtungen diesem Thema: das Ding am Deich (Hafenstr. 1) und das reizende Stulle & Pulle (Food Trucks, Deichstraße 2) am Staubecken mit Blick auf die im Nordseewind schnell dahinsausenden Surfer:innen. Das Fischbrötchen vom Stulle & Pulle kann ich sehr empfehlen!

Naturpark-Station Wattwurm

Wie der namensgebende Ringelwurm geformt, steht die Nationalpark-Station Wattwurm (Hafenstr. 2)  im Speicherkoog etwas überraschend in der Landschaft. Ein Barfußpfad lädt direkt dazu ein, die Schuhe auszuziehen, ein Naturerlebnispfad dazu, das hausgewordenen Weichtier beherzt zu umrunden. In der Nationalpark-Station findest du eine Ausstellung zu den Naturschutzgebieten des Speicherkoogs und zum Weltnaturerbe Wattenmeer. Der “Wattwurm” ist von April bis Oktober von Freitag bis Sonntag geöffnet. Eintritt frei.

Überquerst du die Straße, siehst du direkt die Vogelbeobachtungshütte gegenüber, von der aus du hervorragend die bunte Vogelwelt Dithmarschens bewundern kannst. Eine Übersichtstafel gibt Aufschluss darüber, auf welches Federvieh du hoffen darfst. 

Hallo Nordsee!

Kein Besuch in Dithmarschen, ohne der Nordsee ein fröhliches Moin entgegenzurufen. Wenn das Meer gerade da ist (= bei Flut!), findest du es direkt hinter dem Meldorfer Speicherkoog. Auf die Suche nach Sandstrand machst du dich allerdings vergebens. Dafür gibt es einen grasbewachsenen Deich, bunt garniert Strandkörben. Die windresistenten Nordsee-Schafe kümmern sich um die Landschaftspflege. 

Bei passendem Wetter kannst du an zwei Stellen baden: an der Badestelle in Nordermeldorf und an der in Elpersbüttel. Segeln kannst du vom Meldorfer Hafen. Übrigens führt hier auch der Nordseeküsten-Radweg entlang. Darauf war ich eine Woche mit einem E-Bike und Freundin Alexia unterwegs – ein echt nordisches Abenteuer mit jeder Menge Wind, Deichen und Schafsgattern.

Willkommen im Deichhaus: Gartencafé & herzliche Gastfreundschaft

Vom Deich aus kannst du das geräumige Deichhaus-Areal mit Garten, Foodtruck, Info-Station und den beiden Backsteinhäusern hervorragend überblicken (Wattweg 1a, Nordermeldorf/Speicherkoog). Im herrlich windgeschützten Garten lassen sich die Eindrücke einer langen Radtour oder einer Wattwanderung, die übrigens gleich hier startet, bei Kaltgetränken und leckerem Essen gut verdauen. Im Deichhaus habe ich schon bei meiner Tour auf dem Nordseeküsten-Radweg einen ausgiebigen Boxenstopp bei alkoholfreiem Weißbier und Bratwurst gemacht und meine Radfahrerinnenmuskeln im Liegestuhl entspannt. 

Diesmal sind wir einen Tag vor Saisonstart Mitte April da und können kurz mit den Betreibern Bruni und Ralf über ihre vielseitigen, regionalen und nachhaltigen Projekte schnacken. Beim Deichhaus legen sie ganz viel Wert darauf, dass das Essen aus der Region kommt, sie verkaufen ihren eigenen Wein mit schmucken Schafsetiketten, Blechkuchen, italienisches Gebäck und Craftbeer von der Brauerei Gotthilf. Am Wochenende ist der Foodtruck besetzt, und es gibt original-italienische Pizza. Stolz sind sie auf die mit entzückenden Dithmarschen-Fotos dekorierten “Örtlichkeiten”. Mich beeindruckt, dass es eine richtige E-Bike-Ladestation an der Hauswand gibt. Die sind selten. 

Das zweite Backsteinhaus auf dem Grundstück ist die Deichtorhalle, wo in den Sommerferien immer Sonntag-Mittags wechselnde und kostenlose Veranstaltungen oder Konzerte stattfinden – die Deichzeit. Vor allem für die Locals, aber natürlich sind auch Besucher:innen der Region willkommen.

Wohnen tun Bruni und Ralf im Übrigen in der Holländermühle Juliane, die sie, zusammen mit Freund:innen und Familie, über viele Jahre aus dem totalen Verfall liebevoll wieder hergerichtet haben. Dort vermieten sie für Freund:innen ungewöhnlicher Übernachtungen die Traumwagen – eine Art Ferienwohnung, die sich über ein paar umfunktionierte Bauwagen erstreckt. So wie der, in dem einst Löwenzahn-Moderator Peter Lustig gewohnt hat.

Unterwegs in der Eider-Region

Unseren dritten Tag in Dithmarschen verbringen wir in der reizvollen Eider-Region. Die Eider ist der längste Fluss Schleswig-Holsteins. Ich kenne ihn vor allem rund um Tönning und das imposante Eider-Sperrwerk, wo er kontrolliert in die Nordsee mündet. Vom Nord-Ostsee-Kanal wird er unterbrochen, löst sich aber vor Kiel wieder vom NOK.

Unser Weg führt uns bei schönstem Sonnenschein vom Kanal 33 zunächst immer am NOK auf der Radroute „Von Kanal und Steinzeitgräbern“ entlang. Heute haben wir von unserer Unterkunft einen reich gefüllten Picknick-Korb dabei, der mittags zum Einsatz kommen soll.

Bei der Fähre Offenbüttel biegen wir links ins Offenbüttler Moor ab. Das ist ein 400-ha-großes Hochmoor, das vom NOK und dem Gieselau-Kanal begrenzt wird. Die Moorlandschaft ist herrlich, und auf den von Schilf und Büschen umwachsenen Landwirtschaftswegen lässt es sich ungestört vom Autoverkehr gut zu zweit nebeneinander radeln. Mit mehr Zeit kannst du im Moor sehr gut Tiere beobachten. Wir sehen einen Reiher in der Ferne und knüpfen Kontakt zu einigen freundlichen Pferden.

Nach dem Moor und ca. 21 km Strecke ist unser ersten Zwischenstopp das Eider-Glück (Altenfähre 23, 25799 Wrohm), eine Mischung aus Hofladen und Eisdiele, allerdings ohne Personal, mit Vertrauenskasse (und Paypal-Zahlung). Wir haben uns dort ein kleines Muku-Eis gegönnt. Das ist handgemacht und kommt direkt aus Nordfriesland. Du kannst aber auch einen Kaffee ziehen, eine Backmischung kaufen oder dir eine reizende Postkarte aussuchen.

Picknick mit Eider-Blick

Bei Wrohm stoßen wir auch auf die Radroute „Land-Erlebnis-Route“, der wir eine Weile folgen. Unbehelligt radeln wir meist entlang kleiner Straßen. In Wrohm befindet sich ein kleiner Hafen, wo wir die Eider endlich zu Gesicht bekommen. Hier findest du auch das Restaurant „Zum Alten Fährhaus“ (Lexfähre 9, Wrohm) und einen idyllisch am Fluss gelegenen Campingplatz.

Wir folgen der Route nach Dellstedt, wo wir mit der Bauernwindmühle über einen HISTOUR-Punkt stolpern. Einen kurzen Stopp machen wir im Dellstedter Birkwildmoor, wo diverse Wildvögel zu beobachten sind.

Im kleinen Ort Tielenhemme helfen wir einem Frosch-Doppeldecker, die Straße zu überqueren. Auf einer Schafweide direkt an der Eider finden wir einen herrlichen Platz für unser Picknick.

Den Nachmittag verbringend wir damit, die gerade aufgenommenen Kalorien wieder abzustrampeln. In Pahlen wechseln wir von der Land- auf die „Storchen-Erlebnis-Route“. Auf dieser Strecke gibt es 12 offizielle Storchennester. Gute Chancen also, die langbeinigen Tiere zu sichten. Heute sehen wir allerdings vor allem kleine Wildherden auf den Feldern ringsum.

Einkehr im Gut Apeldör

Nach 16 km Radtour erreichen wir unseren letzten Stopp für heute: das Gut Apeldör (Apeldör 2
25779 Hennstedt). „Apeldör“ hat übrigens nichts mit Äpfeln zu tun, wie man beim ersten Lesen denken mag, sondern kommt von plattdeutsch „offene Tür“. Da diese Verwechslung jedoch so häufig vorkam, hat man dem kurzerhand nachgegeben und das urige Restaurant munter mit Äpfeln dekoriert. Über die Jahre ist sogar ein eigener Apfelschnaps, der Apeldörer, dazugekommen.

Im Apeldör erholen wir uns vom langen Radtag und dem hartnäckigen Wind. Golf trifft hier auf Gutshausküche – stilvoll, ruhig und nachhaltig. Auch ein Hotel gehört dazu. Wir wärmen uns bei einer Suppe auf und genießen das sehr leckere Hauptgericht von der auserlesenen Karte. Die Akkus der E-Bikes laden derweil draußen wieder auf, was auch nötig ist.

Nach rund zwei Stunden fühlen wir uns bereit für den 27-km-langen Rückweg zu unserer Unterkunft. Die Akkus sind voll, und wir scheuen nicht davor zurück, den Turbo anzuschalten. Wenn dir der Weg zu weit ist, frag im Kanal 33 (oder deiner Unterkunft/deinem E-Bike-Verleih), ob sie die E-Bikes und dich gegen eine Gebühr einfach mit dem Kleinbus abholen. Das braucht ca. 1 Stunde Vorlauf. Wir hatten morgens schon nachgefragt, ob das grundsätzlich möglich wäre. Ich fand die Option sehr reizvoll, wir haben uns nach der langen Pause schließlich für die sportliche Variante entschieden. Nach 1,5 Stunden stopplosem Radeln entlang der Landstraßen, die eigentlich immer von sehr guten Radwegen flankiert werden, sind wir glücklich und k.o. bei unserer Unterkunft eingerollt.

Weitere Dithmarschen-Tipps und FAQ

Hier kommen noch ein paar Tipps für deinen Dithmarschen-Urlaub und einige Antworten auf häufig gestellte Fragen. Hast du noch mehr? Hinterlass mir einen Kommentar! Dann ergänze ich den Beitrag.

Wo liegt Dithmarschen?

Ganz im Norden Deutschlands in Schleswig-Holstein. Von Wasser umgeben und unheimlich grün. Zwischen Nordsee, Elbe, Nord-Ostsee-Kanal und Eider findet sich die unheimlich schöne und ruhige Region. Der größte Ort ist Heide mit einem der größten Marktplätze Europas. Bekannt sind auch Büsum und Friedrichskoog an der Nordsee oder die Schleusenstadt Brunsbüttel, wo dafür gesorgt wird, dass Schiffe, wohlbehalten in den NOK kommen (oder wieder hinaus in die Elbe/Nordsee).

Wann ist die beste Reisezeit für Dithmarschen?

Für Dithmarschen ist die beste Reisezeit von Mai bis September. Dann haben alle Sehenswürdigkeiten, Restaurants und Cafés geöffnet und die zum Teil ehrenamtlich betriebenen Fähren sind in Betrieb.

Warum du Dithmarschen mit E-Bikes entdecken solltest

Unsere Tour durch Dithmarschen wollten wir besonders nachhaltig gestalten. Dazu gehörte für uns auch eine umweltschonende Fortbewegung vor Ort. Das in der Regel sehr flache Nord-Deutschland schreit da geradezu nach dem Fahrrad. Da ich die Region gut kenne, weiß ich jedoch auch, wie gnadenlos einem der Wind hier entgegenpusten kann. Da wir möglichst ganz viel sehen wollten, haben wir uns dafür entschieden, uns vor Ort E-Bikes zu mieten (ca. 25 Euro/Tag) – eine gute Wahl.

1200 km gut ausgebaute Radwege machen es dir kinderleicht, die Region zu entdecken. Dithmarschen-Tipp: Hol dir bei deiner Unterkunft oder in der Tourist-Info die Broschüre “Radfahren in Dithmarschen” (PDF-Datei). Darin findest du Tipps für 12 Radtouren mit Strecken von 33 km bis 74 km, die in der Regel sehr gut ausgeschildert sind und dich an diversen Dithmarschen-Sehenswürdigkeiten und HISTOUR-Punkten vorbeiführen. Natürlich kannst du auch nur Teile davon fahren. Wir haben folgende Routen getestet:

• Eider-Erlebnis-Route (ganz oben an der Eider, Gut Apeldör)
• Storchen-Erlebnis-Route (Pahlen)
• Land-Erlebnis-Route (Eider, Picknick Tielenhemmer), ländliche Idylle, stille Wege & regionales Leben
• Alte Deiche, neues Land (Meldorfer Hafen, Speicherkoog, Nordsee)
• Vom Moor in die Geest (Meldorf)
• Von Kanal und Steinzeitgräber (am NOK nach Albersdorf bis zum Steinzeitpark), entspanntes E-Biken entlang des Kanals bei Schafstedt, perfekt zum Einfahren für den Dithmarschen-Urlaub
• Mühlenroute (St. Michel hoch bis Meldorf), abwechslungsreiche Strecke über Barlt, Elpersbüttel & Co. mit Stopps an historischen Windmühlen
• Von Marsch und Geest (Burg, NOK, Buchholz bis St. Michel)

In den drei vollen Tagen haben so wir über 200 km zurückgelegt. Wenn möglich, haben wir unsere Akkus an den vollen Radtagen zwischendurch aufgeladen, damit wir den Rückweg bei Bedarf „im Turbo“ zurücklegen konnten. Auf dem Display deines E-Bikes kannst du in der Regel immer sehen, wie deine aktuelle Reichweite im jeweiligen Modus ist. Es gilt: Je mehr Unterstützung, desto geringer die Rest-Reichweite.

Eine offizielle E-Bike-Ladestation haben wir nur beim Deichhaus entdeckt. Grundsätzlich sind die Menschen jedoch sehr freundlich. Wir haben z.B. beim Gänsemarkt, der Tourist Info in Meldorf, im Restaurant „Zur Linde“ (ebenfalls Meldorf) oder im Gut Apeldör einfach nett gefragt.

Tipp: Manchmal gibt es jedoch keine Möglichkeit, das gesamte Fahrrad anzuschließen. In diesen Fällen musst du den Akku „ausbauen“, was manchmal etwas tricky sein kann. Falls du nicht mit deinem eigenen fahrbaren Untersatz unterwegs bist, lass dir vor Tourstart vom Verleih zeigen, wie du den Akku ausbaust und wieder einsetzt. Und probiere das unbedingt einmal selbst bei genau deinem Rad aus!

Mit der HISTOUR durch Dithmarschen

Das grüne Dithmarschen ist dank des Vereins für Dithmarscher Landeskunde mit weit über 100 ganz unterschiedlichen HISTOUR-Punkten zu Natur- und Kulturdenkmalen garniert. Du erkennst die Punkte an den HISTOUR-Hinweisschilder vor den jeweiligen Sehenswürdigkeiten, egal, ob es eine Mühle, eine Landschaft, eine Brücke oder eine Kirche ist. 

Auf den Schildern hat der Verein mit einiger Mühewaltung die wichtigsten Informationen und ein paar Fotos zu den historisch-touristischen Sehenswürdigkeiten zusammengestellt. Über den QR-Code unten gelangst du zu einer Website mit weiterführendem Material.

Wenn du von ihnen weißt, begegnen dir die Hinweisschilder des HISTOUR-Informationssystem ständig und überall wieder. Da sie so breit verstreut sind, macht es jedoch wenig Sinn, deine Tour nur danach auszurichten. Doch es ist gut zu wissen, dass es sie gibt und wie sie aussehen, dann begegnen sie dir allerorts wie alte Freund:innen.

An- und Abreise: nachhaltig hin und weg

Nach Dithmarschen kannst entspannt und nachhaltig mit der Regionalbahn anreisen. Für mehrere Personen bist du vermutlich mit einem Schleswig-Holstein-Ticket gut beraten. Oder du hast ohnehin ein Deutschland-Ticket. Wenn du dein eigenes Fahrrad mitnehmen möchtest, musst du dafür eine eigene Fahrkarte lösen. Die Nordbahn hält zum Beispiel in Heide, Burg, St. Michaelisdonn, Meldorf oder Albersdorf.

Von dort lässt du dich entweder von deiner Unterkunft einsammeln oder testest den „RuDi“ aus – den Rufbus Dithmarschen. Den musst du spätestens 45 Minuten vorher anrufen, manchmal kommt dann auch nur ein Taxi und sammelt dich ein. Eine Fahrradmitnahme ist nicht möglich. Der RuDi ist im Schleswig-Holstein-Ticket enthalten.

Wir hatten keine Fahrräder dabei, deswegen waren wir flexibel. Auf dem Hinweg sind wir in Heide ausgestiegen, wo uns jemand eingesammelt und zur Unterkunft gefahren hat. Auf dem Rückweg haben wir uns samt Fahrrädern vom Speicherkoog einsammeln und am Bahnhof Meldorf aussetzen lassen. Ebenfalls eine gute Variante.

Woher weiß ich, ob eine Sehenswürdigkeit, ein Hotel oder ein Restaurant nachhaltig ist?

Wie dir vielleicht aufgefallen ist, hat sich bei unserer Reise durch Dithmarschen viel um Nachhaltigkeit gedreht: nachhaltige Anreise mit der Bahn, nachhaltige Unterkunft, Fortbewegung mit dem Rad und Ansteuern nachhaltiger Sehenswürdigkeiten und Lokalitäten. Woher haben wir unsere Informationen?

Leider gibt es kein allgemeingültiges, weltweites Siegel, an dem man erkennen kann, ob etwas nachhaltig ist. Im Fall von Dithmarschen ist das nicht schlimm, denn die Region hat sich diesem Thema mit viel Herzblut verschrieben.

Auf der Website „Nachhaltig unterwegs in Dithmarschen“ findest du alle nachhaltigen Partner:innen. Das ist alsoi die erste Anlaufstelle beim Planen deiner Dithmarschen-Expedition.

Alternativ kannst du auf den Websites einzelner Anbieter:innen Ausschau nach dem Thema halten. Wem Nachhaltigkeit wichtig ist, der:die wird das nicht verstecken.

Nachhaltig unterwegs in Dithmarschen: Fazit

Dithmarschen ist ideal für nachhaltige Mikroabenteuer mit dem Rad – voller Überraschungen zwischen Marsch, Geest & Meer

. Wenn du vielseitge Regionen ohne Menschenmassen und mit herzlichen Menschen magst, ist Dithmarschen genau richtig für dich. Dabei spielt es keine Rolle, ob du alleine dort entspannst, mit Freund:innen, deinem Herzblatt oder der ganzen Familie. In Dithmarschen lässt sich wirklich für alle was finden, die Ruhe, Natur und Erholung mit Wasser und Wildlife mögen.

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Offenlegung: Dieser Artikel ist in Kooperation mit Dithmarschen Tourismus entstanden. Meine persönliche Meinung wird dadurch nicht beeinflusst.