Wetterbedingte Routenänderung
Wenn du unsere Reise auf dem Drauradweg verfolgt hast, wirst du wissen, dass das Wetter uns gelegentlich einen Strich durch die Rechnung gemacht hat. Das gipfelte darin, dass ich die → 5. Etappe gestern von Ferlach bis zum Klopeiner See übersprungen habe. Deswegen schauen wir uns die Wetterprognose für unseren letzten Radtag genau an. Geplant ist eigentlich, dass wir vom Hotel Mori am Klopeiner See los und bis nach Lavamünd fahren. Dort soll uns abends das Shuttle erwarten und zurück zum Hotel bringen.
Die Wetterprognose sagt allerdings, dass das Wetter in Lavamünd, unserem Zielort, früher besser ist, als an unserem Startpunkt am Klopeiner See. Deswegen entscheiden wir uns, die Route umgekehrt zu fahren. Glücklicherweise ist das Shuttle von Alps2Adria so flexibel und macht das mit. Wir sprechen unseren geänderten Plan am Vorabend ab und an diesem Morgen steht Punkt 10:15 Uhr unser Shuttle vorm Hotel und erwartet uns.
Tourstart in Lavamünd
Eine halbe Stunde später werden wir im beschaulichen Lavamünd abgesetzt. Es regnet. Also starten wir den Radtag mit einer Kaffeepause im Café Krone. Leider regnet es danach immer noch. Rein in die Regensachen und rauf auf die Räder.
Kurzer Fotostopp beim Staudamm in Lavamünd, dann ca. 5 km weiter bis nach Neuhaus, wo prominent das Museum Liaunig aus der Landschaft hinausragt.
Museum Liaunig
Das Privatmuseum Liaunig liegt in Neuhaus und wurde 2008 im Auftrag von Herbert W. Liaunig vom Architektenteam „querkraft“ gebaut. Der spektakuläre Bau wurde schon vier Jahre nach Fertigstellung unter Denkmalschutz gestellt und ist sehr sehenswert. Im Museum Liaunig selbst wird auf 2000 qm zeitgenössische Kunst gezeigt. Für den Besuch des Museums solltest du mindestens zwei Stunden einplanen. Es ist leider nicht in der → Kärnten Card enthalten und kostet 15 Euro Eintritt, was sich aber in jedem Fall lohnt.
Mittagessen in Neuhaus
Am Mittag verlassen wir das Museum Liaunig wieder. Es regnet immer noch, also ziehen wir Regenjacke und -hose an. Was du sonst noch alles für eine einwöchige Radtour einpacken solltest, habe ich dir bereits in einer → speziellen Packliste zusammengestellt.
Da die Mittagsstunde schon fortgeschritten ist und weil in Kärnten die Mittagskarte nach 14 Uhr oft geschlossen ist, kehren wir nur wenig später zum Mittagessen im Gasthof Hartl in Neuhaus ein.
Wir sitzen im großen Saal vom Gasthof Hartl und trinken Schorle ohne Sprudel. Das Essen kommt rasend schnell. Die Küche ist hier typisch für die Region – deftige Hausmannskost. Die Zeit scheint ein bisschen stehen geblieben zu sein.
Mit vollem Magen schwingen wir uns wieder auf die Räder. Es ist schon 13 Uhr und wir haben heute erst um die 5 km geschafft. Rund 50 km liegen auf dem Drauradweg noch vor uns.
Hängebrücke Santa Lucia
Wenig später wartet ein Highlight auf uns: die Hängebrücke Santa Lucia, eine Stahlkonstruktion für Fußgänger und Radfahrer. Sie ist nach der nahe gelegenen Kirche St. Luzia benannt und stellt ein Verbindungsstück auf dem Drauradweg dar.
Auf → Instagram könnt ihr sehen, wie zwei Scherzkekse vor uns auf der Brücke sind und rumwippen.
Die Brücke ist mir beim Überqueren nicht ganz geheuer, das Holz auf dem ich gehe, sieht schon etwas morsch aus. Also mache ich schnell rüber. Ein Erlebnis ist die Hängebrücke Santa Lucia aber allemal.
Jauntalbrücke
Von der Hängebrücke Santa Lucia ist es nur eine kurze Distanz zur Jauntalbrücke. Die Jauntalbrücke ist mit 96 m Höhe Mitteleuropas höchste Eisenbahnbrücke. Hier führt der Drauradweg spektakulär drüber. Auch Bungee-Jumping von der Brücke ist möglich.
Wir knipsen einige Fotos von der Jauntalbrücke, verpassen aber leider die Auffahrt und kommen zum ersten Mal vom Weg ab, was uns eigentlich gleich hätte auffallen können, weil der Weg schnell recht unwegsam wird.
Leider verfahren
Erst nach 5 km realisieren wir unseren Fehler und haben dann wenig Lust, die Strecke zurückzufahren. Also machen wir uns auf die Suche nach einem Wiedereinstieg auf den Drauradweg, fahren über die ebenfalls sehr hohe Jörg-Haider-Brücke über die Dau und entdecken wieder die grünen Schilder mit der weißen Schrift, die den R1 – Drauradweg ausweisen.
Die unendliche Reise nach Völkermarkt
Unser nächstes Ziel auf der Etappe von Lavamünd bis zum Klopeiner See ist die Stadt Völkermarkt. Sie hat 10.000 Einwohner und liegt im nördlichen Jauntal. Unser Weg dorthin zieht sich allerdings wie Kaugummi, und die Distanz zwischen uns und Völkermarkt wird irgendwie partout nicht geringer!
Tierische Begegnung: Lama-Alarm!
Falls du meine Radtour auf dem Drauradweg schon etwas länger verfolgst, erinnerst du dich vielleicht an den Untertitel der → 4. Etappe: Kärnten Wildlife Expercience. Auch heute wartet eine tierische Überraschung am Rande des Weges auf uns. Eine reizende Lamaherde ♥
Schon bei meinem Ausflug ins Nürnberger Land mochte ich die Tiere besonders gern und durfte dort sogar → Lama-Trekking machen. Heißt: Ich durfte eine Lama spazieren führen.
Auf der → Weltreise in La Paz (Bolivien) wurden wir hingegen mit einem gruseligen Brauch bekannt gemacht: Lamaföten mussten beim Hausbau mit eingemauert werden. Wurde das vergessen, brachte es Unglück und die Bauarbeiter streikten. Was es genau mit diesem altertümlichen Brauch auf sich hat, erzählen wir dir im Artikel → La Paz – Stadt der Extreme mit Seilbahn, Luxusknast und Lamaföten.
So viel zu meiner Lama-Vergangenheit. Hier irgendwo im Jauntal hätte ich die witzigen Tiere jedenfalls nicht erwartet:
Wenig scheu kommen sie auf uns zu und lassen sich von uns mit Gras und Klee von der anderen Seite des Zauns füttern. Dort schmeckt das Gras bekanntlich immer ein bisschen besser.
Eines der Tiere ist besonders akrobatisch: Es hat gelernt auf dem Hinterbeinen zu balancieren, sich dadurch groß zu machen und so an die leckersten Blätter eines Baumes zu kommen:
Spaghettieis in Völkermarkt
Nach dem Lama-Stopp schaffen wir das Unmögliche und erreichen schließlich doch noch Völkermarkt! Halleluja. Die Stadt ist malerisch, und wegen des Wetters (der Regen!) sind die Straßen ziemlich leergefegt. Die Häuser sind in Pastelltönen gehalten.
Vor Erleichterung, dass wir es nach Völkermarkt geschafft haben, bestelle ich mir in einem typischen italienischen Eiscafé am Marktplatz einen Cappuccino und Spaghettieis. Du musst wissen, ich esse jedes Jahr – eigentlich immer im Sommer – ein Spaghettieis. Und jetzt scheint genau der richtige Zeitpunkt dafür.
Endspurt zum Klopeiner See
Aus Völkermarkt raus zu kommen erweist sich als genauso schwer, wie überhaupt nach Völkermarkt zu kommen. Wir verfranzen uns ziemlich, finden aber letztlich doch eine tollen Strecke, an deren Start wir einen guten Blick auf die inzwischen sehr breite Drau haben.
Es nieselt mal wieder, während wir den Berg von Völkermarkt hinunter an die Drau sausen. Ich lege mich fast mit dem E-Bike auf die Nase, kann mich aber im letzten Moment gerade noch halten. Das fehlte jetzt noch!
Wir überqueren die Drau ein letztes Mal:
Wetterbedingt rollen wir zügig nach St. Kanzian und powern die Akkus unserer E-Bikes auf der hügeligen Strecke ordentlich leer. Wofür noch aufsparen?! Außerdem sind wir heute zum Abendessen verabredet und etwas spät dran, also heißt der Gang unserer Wahl „Turbo“.
Ende der Radtour am Drauradweg
Um 18:10 Uhr rollen wir die letzten Meter auf den Parkplatz von Hotel Mori. Damit ist unsere einwöchige Radtour an der Drau zu Ende. Auch wenn wir ein bisschen Pech mit dem Wetter hatten, hat es mit den E-Bikes wirklich Spaß gemacht, und die landschaftliche Schönheit der Region konnte auch der Regen nicht verdecken.
Bevor wir die E-Bikes jedoch in die Garage stellen, lese ich noch die Infos aus meinem Bordcomputern aus:
- Radtage: 5
- Gesamtstrecke: 287,5 km
- Höchstgeschwindigkeit: 51,5 km/h
- Durchschnittsgeschwindigkeit: 19 km/h
- Radfahrzeit gesamt: 15 Stunden
Mit diesen Daten hast du einen ganz guten Überblick darüber, wie viel, wie lange und wie schnell ich tatsächlich in dieser Radwoche gefahren bin. Eigentlich wäre ein sechster Radtag geplant gewesen, den habe ich ja aber wegen zu schlechten Wetter ausfallen lassen.
Abendessen am Klopeiner See
Der Tag endet denkwürdig im → Seerestaurant Princes direkt am Klopeiner See. Wir sitzen draußen auf der Veranda unter Heizpilzen und genießen den Blick auf den stillen Klopeiner See.
Unter uns auf dem Rasen fährt ein kleiner Rasenmähroboter unermüdlich hin und her. Davon gibt es hier in Kärnten viele.
Das Essen ist köstlich, und der Abend ein toller Abschluss für unsere Tour.
Drauradweg: 7. Etappe = Erholungstag
Schon in der Bibel steht ja bekanntermaßen, dass man am 7. Tage ruhen soll. So handhaben wir das auch auf unserer Reise auf dem Drauradweg und legen an Tag 7 einfach einen Ruhetag im Wellness-Hotel Mori ein. Wir schlafen aus, müssen endlich mal nicht die Koffer packen, können dafür ganz in Ruhe frühstücken.
Ich gönne mir eine Rückenmassage, Vicky geht wandern. Sie macht die 5,3-km-lange Kitzelberg-Tour und ist dabei ungefähr 3 Stunden unterwegs.
Nachmittags schlendern wir gemeinsam über die Seepromenade am Klopeiner See entlang und gehen einer unserer Lieblingsaktivitäten nach: Kaffee trinken.
Wir spazieren über einen kleinen Bauernmarkt mit regionalen Spezialitäten und durch den kleinen Ort St. Kanzian. Im Billa-Supermarkt entdecken wir den Gurkentaler Alpenkräuter, der uns gestern Abend so gut geschmeckt hat. Ein gutes Mitbringsel.
Abends wartet im Hotel Mori nochmal ein → 5-Gänge-Menü auf uns. Lecker.
Am nächsten Morgen geht es mit dem Taxi nach Klagenfurt und von da in zwei Stunden mit dem Bus in die slowenische Hauptstadt Ljubljana. Ljubljana war eine der großen positiven Überraschungen dieser Reise für mich. Du solltest die quirlige Stadt unbedingt besuchen. Was du dabei nicht verpassen darfst, verrate ich dir in meinem Artikel „→ Ein perfekter Tag in: Ljubljana„.
Die besten Fotos der Radreise
Die schönsten Fotos von unserer Radreise findest du auch bei uns auf Weltreize auf Facebook. → Folg uns!
Sie sehen gerade einen Platzhalterinhalt von Standard. Um auf den eigentlichen Inhalt zuzugreifen, klicken Sie auf den Button unten. Bitte beachten Sie, dass dabei Daten an Drittanbieter weitergegeben werden.
Mehr InformationenPin mich!
Dir gefällt unser Beitrag? Dann freuen wir uns, wenn du ihn dir z. B. auf Pinterest merkst:
So geht’s weiter auf dem Drauradweg
Wir sind insgesamt sechs Tage auf dem Drauradweg in Kärnten unterwegs. Von jeder Etappe gibt es einen kleinen Erfahrungsbericht. Im Überblicksartikel folgen dann am Ende die Eckdaten und allgemeinen Infos zu An- und Abreise für dich:
- 1. Etappe Drauradweg: Sillian bis Oberdrauburg
- 2. Etappe Drauradweg: Oberdrauburg bis Spittal
- 3. Etappe Drauradweg: Spittal bis Villach
- 4. Etappe Drauradweg: Villach bis Ferlach
- 5. Etappe Drauradweg: Ferlach bis zum Klopeiner See
- ⇓ Du befindest dich hier:
6. Etappe Drauradweg: Lavamünd bis zum Klopeiner See - ⇒ So geht’s weiter:
Überblicksartikel zum Drauradweg - Die visuellen Highlights von unserer Reise auf dem Drauradweg findest auch in unserer InstagramStory.
- Ein perfekter Tag in der slowenischen Hauptstadt Ljubljana
Die Radtour kannst du bei Alps2Adria übrigens genauso buchen wie wir sie gemacht haben.
Das könnte dich auch interessieren
- Packliste für eine Woche Radtour
- Schönste Radtour Deutschlands: Elbe-Radweg von Dresden bis Magdeburg