Unsere vorige Rad-Etappe hat uns übrigens von Sillian bis Oberdrauburg geführt. Unseren Erfahrungsbericht findest du im Artikel „→ Drauradweg: 1. Etappe“. Falls du selbst gerade eine Radtour planst, haben wir auch noch eine → Packliste für 1 Woche Radtour für dich.
An diesem Radtag haben wir wirklich Glück mit dem Wetter. Um die 20 Grad, manchmal ein paar Wölkchen, meist Sonne. Perfekt.
Start in Oberdrauburg
Wir starten den Tag mit einem Frühstück im Gasthof Post in Oberdrauburg, packen unsere Sachen schon etwas routiniert zusammen und stellen unser Gepäck für den Transport bereit (jeden Tag bis 9 Uhr). Daraufhin folgt eine weitere Erkundungstour durch den Ort.
Früher gab es hier Gold-, Silber-, Kupfer- und Eisenvorkommen, weshalb der Ort für die Mächtigen interessant war. Heute zeugen davon noch die stattlichen und gut instand gehaltenen Bürgerhäuser in Pastellfarben. Nach dem Rundgang holen wir unsere E-Bikes aus dem geräumigen Fahrradraum, der früher mal ein Stall gewesen sein muss. Da unsere Akkus noch recht voll sind, haben wir sie nicht aufgeladen.
Zurück auf dem R1 – Drauradweg
Von Oberdrauburg ist der Drauradweg schnell wiedergefunden. Wir fahren links von der Drau, die Berge mit ihren schneebedeckten Gipfeln in der Ferne. Vorbei an wild blühenden Blumenwiesen. Klar, dass wir einige Fotostopps einlegen. Links begleiten uns oft die Bahnschienen, auf denen uns aber kein Zug begegnet.
Heidi und die Paraglider
Nach zwei Stunden machen wir eine Pause an einer Picknickstelle bei Steinfeld am Rande der Drau. Hier sind ein paar Bänke und Picknicktische aufgestellt, und man kann gut bis an den Fluss herangehen. Einige Paraglider segeln gerade anmutig durch die Lüfte und landen direkt neben uns auf der Wiese.
Während wir unser Müsli essen, kommen zwei von ihnen präzise hinunter, als plötzliche das Handy einer der Frauen, die sich das Spektakel mit uns anschauen, losgeht. Rate mal, welchen Klingelton sie hat? Den Titelsong zur Zeichentrickserie „Heidi“ von Gitti & Erika (1986):
Deine Welt sind die Berge
Heidi, Heidi
Denn hier oben bist du zu Haus‘
Dunkle Tannen, grüne Wiesen im Sonnenschein
Heidi, Heidi,
Brauchst du zum Glücklichsein
Heidi, Heidi
Komm doch Heim, find’ dein Glück
Komm doch wieder zurück!
Und auch, wenn die Serie schon uralt ist, wette ich, du hast jetzt auch einen Ohrwurm. So wie ich an unserem zweiten Radtag an der Drau. Gelegentlich jodele ich vor mich hin. Holadio, Holadio.
Die ersten 100 km
Weiter geht es über Wiesenwege durch kleine Dörfer und schließlich knacken wir die ersten 100 km. Ein kleiner Meilenstein auf unserer Drauradtour. Mittlerweile ist die Akku-Anzeige meines Bordcomputers nur noch auf zwei von fünf Balken. Es heißt also: Haushalten! Den Umweg über das Natur- und Kräuterdorf Irschen (ca. 6 km extra) lassen wir aus, auch wenn es eigentlich recht interessant klingt.
Kärntner Küche beim Drauradweg-Wirt
Auf dem Drauradweg gibt es diverse Lokale und Gasthöfe, die besonders eng mit dem Radweg verbunden und extra fahrradfreundlich sind: die → Drauradweg-Wirte. Auf unserer Strecke liegen mehr als 50 dieser Häuser. Heute besuchen wir unseren ersten Drauradweg-Wirt: das goldene Rössl am historischen Marktplatz in Sachsenburg. Hier kann man im Schatten auf der Terrasse sitzen und die Ruhe des kleinen Ortes genießen. Inzwischen ist es schon 14:15 Uhr und wir erfahren, dass die reguläre Küche nur bis 14 Uhr geöffnet hat!
Gut zu wissen: Die klassischen Gasthöfe in Kärnten bieten nur bis 14 Uhr Mittagessen an.
Dabei habe ich mich so auf mein zweites Schnitzel gefreut. Wie du weißt, esse ich sehr, sehr gern → Wiener Schnitzel, am liebsten in Österreich, denn nirgends sind sie besser. Immerhin: Es gibt noch Kleinigkeiten. Also bestellen wir einen Salat und die berühmten Kärntner Kasnudeln – eine regionale Spezialität.
Übrigens gibt es die Gerichte, die besonders typisch für die Region um den Drauradweg sind, auch zum Nachkochen: „Küchengeheimnisse der Drauradweg Wirte“ heißt das Kochbuch. Die Osttiroler und Kärntner Küche zeichnet sich dabei durch ihre Bodenständigkeit und Vielfältigkeit aus. Dabei spielen vor allem Produkte aus der Region eine Rolle, alles ganz nachhaltig. In dem knapp 100 Seiten dicken Kochbuch findest du z. B. diese Leckereien:
- Oberdrauburger Käsesuppe
- Gebeiztes Drauforellenfilet mit Kürbisbrot und Orangen-Sellerie-Salat
- Krustenbraten mit Malzbiersaft’l und Erdäpfelroulade mit Sauerkraut
- Schwammerl-Speck-Knödel mit Eierschwammerlsauce
- Kärntner Reinling und (natürlich)
- Kärntner Kasnudeln
Eine Tour am Drauradweg ist also nicht nur eine Radtour, sondern du kannst ganz leicht auch eine Genusstour draus machen und dich bei den Drauradweg-Wirten durchfuttern.
Lokale Produkte im Self-Service
Satt und noch mit einem Cappuccino gestärkt machen wir uns auf die nächste Etappe des Drauradwegs. Unser treuer Begleiter, das Buch Bikeline Drau-Radweg (Affiliate-Link), führt uns immer wieder sicher zurück auf die Strecke. Nur 40 Minuten später, wir sind gerade in Lendorf und auf der Suche nach einer Toilette (der Kaffee!), finden wir eine Art kulinarische Self-Service-Station voller lokaler Produkte am Wegesrand.
Man muss die Pausen nehmen wie sie kommen, denken wir uns, und zapfen einen Holunderblütensaft. Bezahlt wird hier in eine riesensparschweinartige „Kassa“ auf Vertrauensbasis. Den lokalen Schnaps gibt’s allerdings nur beim Grundstückseigner. Ansonsten gibt’s fast alles, was die Region zu bieten hat: Essig (sogar zum Verköstigen), Kartoffeln, sogar Lachsbrot, Eis und Obst…
Wirklich ein kleines Kuriositätenkabinett samt dazugehörigem Dixiklo. Kurz vor Spittal kommt noch ein Highlight: die Goldeck Seilbahn. Leider macht sie erst im Juni auf, sodass wir Ende Mai noch nicht fahren können.
Erlebnishotel Post in Spittal
Nur eine halbe Stunde später erreichen wir unser Etappenziel: Spittal und das Erlebnishotel Post – Hotel mit EigenART, wie es sich selbst nennt. Das Erlebnis beginnt, als wir das Hotel betreten. Denn an der Rezeption ist niemand. Dafür liegen einige Zettel mit Zimmerschlüsseln drauf bereit.
Einer davon ist für uns. Bevor wir hoch zu unserem Zimmer gehen, sehen wir uns staunend um. Mit dekorativen Elementen wurde hier nicht gegeizt. Sogar ein kleiner, roter Fiat 500 ziert den Eingangsbereich.
Die Einrichtung unseres Zimmers ist nicht weniger extravagant. Jedes Zimmer ist individuell eingerichtet, keines gleich. Unser Zimmer ist geräumig. Wir machen uns aber erstmal auf die Suche nach einem Stellplatz für die Räder und nach unserem Gepäck – das steht nämlich nicht auf dem Zimmer …
Eine Mitarbeiterin zeigt uns alles. Wir verstauen die Räder im „Radlraum“, entdecken unser Gepäck und bringen es aufs Zimmer.
Wie lädt man eine E-Bike auf?
Gleich darauf wartet die nächste Herausforderung, denn ich möchte mein E-Bike zum ersten Mal aufladen. Nach zwei Tagen Radfahren ist der Akku so gut wie leer. Wie das geht, steht leider nicht auf dem Anleitungszettel, den wir haben. Wir haben die E-Bikes bei → Alps2Adria ausgeliehen, über die auch die Tour gebucht ist.
Aber ich erinnere mich dunkel, dass in den Tiefen unserer Fahrradtaschen ein Aufladekabel schlummert. Daran ist ein kleiner Schlüssel befestigt. Der passt an eine Stelle der Batteriehalterung. Nun lässt sich die Batterie lösen, und ich kann sie an das Aufladekabel anschließen. Sie ist zwar etwas klobig, aber ich kann sie mühelos tragen. Also, rauf aufs Zimmer, Akku aufladen, frisch machen, umziehen und ab in den Ort.
Spittal und die lange Suche nach einem Lokal
Wir machen einen kleinen Spaziergang durch Spittal. Schließlich landen wir beim → Schloss Porcia, das aber leider schon geschlossen hat. Denn es ist Sonntag und nach 19 Uhr.
Die Suche nach einem Restaurant erweist sich als recht schwierig, weil heute alles geschlossen zu haben scheint. Nach einer weiteren, eher unfreiwilligen Runde durch Spittal, landen wir schließlich bei einem Italiener am Schlosspark. Es gibt Vino, Pizza, Salat und einen Automaten für Bitcoins. Bitcoins? Hier? Der Besitzer des Restaurants versichert mir aber, dass Bitcoins hier nachgefragt werden.
Als es dunkel wird, machen wir uns auf den kurzen Heimweg zu unserem Hotel. Die bunt erleuchtete Fontäne vorm Schloss Porcia ist eine der letzten Schönheiten Kärntens, die wir an diesem Tag sehen.
Fotos von der Radreise
Die besten Fotos jedes Radtages findest du übrigens auch → auf Facebook. Folg uns.
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Die Highlights der Radtour
Die Highlights der Radtour mit ganz vielen Videos haben wir übrigens für dich → auf Instagram gesammelt: in unseren → Instagram-Stories. Klickt dich durch!
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So geht’s weiter auf dem Drauradweg
Wir sind insgesamt sechs Tage auf dem Drauradweg in Kärnten unterwegs. Von jeder Etappe gibt es einen kleinen Erfahrungsbericht. Im Überblicksartikel folgen dann am Ende die Eckdaten und allgemeinen Infos zu An- und Abreise für dich.
- 1. Etappe Drauradweg: Sillian bis Oberdrauburg
- ⇓ Du befindest dich hier:
2. Etappe Drauradweg: Oberdrauburg bis Spittal - ⇒ So geht’s weiter:
3. Etappe Drauradweg: Spittal bis Villach - 4. Etappe Drauradweg: Villach bis Ferlach
- 5. Etappe Drauradweg: Ferlach bis Klopeiner See
- 6. Etappe Drauradweg: Lavamünd bis Klopeiner See
- Überblicksartikel zum Drauradweg
- Kombinier doch wie wir eine Städtereise in die slowenische Hauptstadt Ljubljana mit deiner Radtour auf dem Drauradweg!
Die Radtour kannst du bei Alps2Adria übrigens genauso buchen wie wir sie gemacht haben.
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Hallo aus Slowenien,
ich lese Ihren Bericht aus dem Drauradweg und weil ich und mein Freund Ende Juli auf diesem Weg sein werden, interessiert mich, ob Sie die Übernachtung schon vorher gebucht haben oder auf dem eigentlichen Weg?
Danke für die Antwort.
Liebe Grüsse,
Helena
Liebe Helena,
die Übernachtungen waren alle schon vorher gebucht. Wir haben das mit dem Unternehmen Alps2Adria gemacht. Dann muss man nicht alles einzeln buchen. Meine Lieblingsunterkunft war das Hotel Perfler in Sillian.
Ganz viel Spaß auf dem Drauradweg, der lässt sich wunderbar fahren, und hoffentlich besseres Wetter als wir!
Herzliche Grüße aus Hamburg
Claudia
Man kann vieles schön schreiben aber das ändert nichts am Zustand des Drauradweg von Oberdrauburg bis nach Dellach Drau, da sind Schlaglöcher vorhanden die nicht mehr klein sind. Aber das sehen zuständigen Damen und Herren ja nicht den fahren diesen Abschnitte nicht!!
Einfach nur traurig das sich seit Jahren nichts ändert.