(Werbung) Mit meiner Freundin Vicky bin ich dieses Jahr eine Woche auf dem Drauradweg in Kärnten (Österreich) unterwegs. Dafür haben wir uns E-Bikes geliehen. Unser Gepäck wird von Hotel zu Hotel gebracht, sodass wir nur dabei haben, was wir für den Tag brauchen. Es verspricht also eine leichte Reise zu werden.
An unserem ersten Radtag fahren wir in Sillian zum ersten Mal mit E-Bikes, es gibt das erste kleine Unglück, in das ein Smartphone verwickelt ist, das erste österreichische Schnitzel, eine Burg und eine liebe, kleine Omi, die wir fast adoptieren. Warum die Welt an unserem Zielort Oberdrauburg noch in Ordnung ist, verraten wir dir am Schluss. Viel Spaß bei unserem Erfahrungsbericht zum Drauradweg.
Start in den Radtag in Sillian
Heute ist unser erster Radtag. Wir starten mit einem Frühstück im modernen Hotel Perfler in Sillian. Wie es scheint, sind wir die einzigen Gäste, das Wirtspaar hat für uns ein liebevolles Frühstück zusammengestellt.
Dann heißt es: Sachen umpacken. Unser „großes“ Gepäck muss jeden Tag spätestens um 9 Uhr an der Hotel-Rezeption sein. In die Fahrradtaschen kommt nur das Nötigste für den Tag:
- Trinkflasche
- Regensachen
- Müsliriegel
- Sonnencreme & Sonnenbrille
- Fahrradhandschuhe
- Ersatzakku mit Kabel fürs Handy
- bikeline Radtourenbuch Drau-Radweg
- Kärnten Card
- Geld
Weitere Tipps für das richtige Equipment habe ich übrigens in meiner → Packliste für eine Woche Radreise für dich zusammengestellt.
Auf die E-Bikes, fertig, los
Jetzt wird es spannend, denn endlich sehen wir unsere E-Bikes, die uns die nächsten sechs Tage begleiten werden. Laut einer nicht-repräsentativen Umfrage in unseren → InstagramStories sind erst 36 % von euch schon einmal mit einem E-Bike gefahren. Auch für uns ist es das erste Mal und wir freuen uns drauf, machen die Berge um uns herum doch ziemlich Eindruck auf uns norddeutsche Flachländer.
Unsere E-Bikes stehen im Skikeller des Hotels, zusammen mit diesem Equipment:
- je zwei Helmen, damit wir uns die richtige Größe aussuchen können,
- je einer Satteltasche,
- einer Lenkertasche,
- der Aufladevorrichtung für die E-Bikes
- einem Zahlenschloss,
- einem Repairkit und
- einer Luftpumpe.
Es gibt eine zweiseitige Anleitung für die E-Bikes. Dort wird vor allem der kleine Bordcomputer, der sich am Lenker befindet, erklärt.
Als wir die Fahrräder die vier Treppenstufen aus dem Skikeller hieven, merken wir den Gewichtsunterschied zu normalen Rädern. Unsere E-Bikes wiegen an die 20 kg.
Das erste Mal E-Bike fahren
Dann kommt der große Moment, und wir schalten die Bordcomputer an. Die Gänge heißen
- Eco
- Tour
- Sport
- Turbo
Klingt nach Spaß. Wir schwingen uns auf die Räder und drücken auf das Pluszeichen. Der Bordcomputer schaltet auf „Eco“. Ich merke deutlich den kleinen Schub, trete zwar mit, aber der Widerstand ist gering, sodass ich das Gewicht des Fahrrades gar nicht merke und meine Knie geschont werden. Auf „Tour“ geht es noch leichter und schneller. Ich arbeite zwar mit, aber es fühlt sich nicht nach Anstrengung an. Ein gutes Gefühl. Drauradweg, wir sind bereit!
Die Gänge „Sport“ und „Turbo“ sind dann vor allem interessant, wenn es bergauf geht oder man schnell nach Hause will. Wir nutzen die meiste Zeit „Eco“ und „Tour“. Auf glatten, geraden Strecken schalten wir den Antrieb manchmal aus. Das geht natürlich auch.
Der Drauradweg wurde vom Allgemeinen Deutschen Fahrrad Club (ADFC) als 5-Sterne-Qualitätsradtour ausgezeichnet und ist vor allem mit Asphalt und Feinschotter belegt. Es verspricht also eine angenehme Radtour zu werden.
Nachdem wir uns eingefahren haben, fängt es prompt an zu nieseln. Aber wozu haben wir Regenklamotten? Heute liegt eine Strecke von 51 km vor uns – mit ein paar Abstechern werden es an die 60 km. Es geht vor allem abwärts. Beste Voraussetzungen.
Rauf auf den R1: Drauradweg
Den Drauradweg zu finden, ist meist sehr einfach. Wir folgen den grünen Schildern mit der weißen Schrift und fahren dann immer am Fluss entlang. Für schwierige Fälle haben wir den bikeline Radführer. Die Drau ist die Hauptschlagader Kärntens. Hier in Sillian ist sie noch recht schmal, dafür ziemlich wild. Wenn es ein bisschen wärmer wäre, könnte man bestimmt gut Raften gehen, wie Vicky und ich damals in → Costa Rica.
Gemütlich radeln wir von Sillian im sogenannten Osttiroler Pustertal an der Oberen Drau. Heute geht es erstmal darum, die E-Bikes kennenzulernen und in den „Flow“ – wie es auf Neudeutsch so schön heißt – zu kommen. Die Wege sind meist asphaltiert, rechts von uns türmen sich eindrücklich die Lienzer Dolomiten auf. Trotz des Schietwetters ein #reizendes Panorama.
Vom fahrenden Fotografieren wird abgeraten
Wir machen immer wieder Fotostopps, denn auch ohne blauen Himmel zieht uns die Landschaft mit den Bergen und dem klaren Wasser der Drau schnell in ihren Bann. Sogar während des Fahrens machen wir ein paar Bilder. Dabei passiert das Unglück: Vicky rutscht das Smartphone aus der Hand und sie fährt mit dem hinteren Reifen auch noch drüber. Eine Sekunde ist alles ganz still. Wir halten beide die Luft an. Kann das gut gegangen sein?
Vicky bückt sich zum Telefon. Wie groß ist der Schaden? Spider-App: ja oder nein? Vorsichtig dreht sie das Handy, das zum Glück von einer Hülle geschützt wird, um. Angesichts der Fallhöhe und unserer rauschenden Fahrgeschwindigkeit hat das Smartphone die Sache erstaunlich gut überstanden. Ein paar Kratzer mehr, aber sonst? Erleichtert steigen wir wieder auf die Räder.
Tipp Handykette: Mittlerweile habe ich übrigens entdeckt, wie praktisch eine Handykette, z. B. von XouXou Berlin, zum Radfahren ist. Die Länge kannst du flexibel einstellen, sodass sie nicht unkoordiniert rumbaumelt, und das gute Stück fällt nicht runter.
Mittagspause in der Galitzenklamm
Schnitzel in Österreich sind die besten. Darüber habe ich schon im Artikel mit meinen → Schnitzeltipps für Wien geschrieben. Als wir jetzt in die Klammwirtschaft am Wegesrand einkehren, fällt mir die Entscheidung also nicht schwer: Schnitzel Wiener Art. Als lokales Getränk dazu kann ich Soda mit Zitronensaft empfehlen.
Um uns herum öffnet sich die Galitzenklamm. Bei schönem Wetter kannst du dich hier auf Klettersteige oder in einen Hochseilgarten wagen. Für die Kleinen gibt es einen Wasserspielplatz.
Lienz mit Schloss Bruck
Wir setzen uns wieder auf die Räder. Inzwischen sind wir eingefahren und schaffen Höchstgeschwindigkeiten von bis zu 40 km/h. Im Schnitt fahren wir 20 km/h. Nach kurzer Zeit erreichen wir die Bezirkshauptstadt Lienz mit ihrer pittoresken Altstadt. Das Wetter klart langsam auf.
Wir fahren zum Schloss Bruck, eine richtige Trutzburg, die auf einem Hügel thront. Hier benutzen wir das erste Mal den Gang „Turbo“ und sind heilfroh, dass wir ihn haben. Es gibt ein Museum und ein Schlosscafé mit Ausblick. Wir entscheiden uns für letztes und einen Latte Macchiato – Koffeinjunkies eben.
Lienzer Bergbahn, Rafting und Kosakenfriedhof
Auf dem Rückweg an die Drau kommen wir an der Lienzer Bergbahn vorbei. Die Schlossbergbahn bringt einen in höhere Regionen und eröffnet sicher einen umwerfenden Blick auf die Lienzer Dolomiten. Leider haben wir nicht mehr so viel Zeit und radeln deswegen weiter.
Zurück an der Drau passieren wir eine Stelle, die als Einstieg fürs Rafting genutzt wird. Wusste ich es doch. Meine Gedanken schweifen zurück nach Costa Rica. Selten hat mir etwas so viel Spaß gemacht wie das → Rafting in La Fortuna!
Du kannst ab Lienz auch mit dem Kanu auf dem Draupaddelweg fahren. Wie das genau funktioniert und was es mit dem Draupaddelweg auf sich hat, verrät dir Heiko vom Blog → People Abroad.
Der Himmel ist inzwischen blau mit weißen Wölkchen.
Willkommen in Kärnten
Kurz nach Nikolsdorf passieren wir die Landesgrenze, fahren über die Drau und sind plötzlich in Kärnten! Das südlichste Bundesland Österreichs grenzt an Italien und Slowenien. Seine 1270 Seen bedecken eine Fläche von 60 km². Mit dem Großglockner (3798 m) besitzt Kärnten die höchste Erhebung Österreichs. Für uns spielt weiterhin die Drau, die in Südtirol entspringt und in Ostkroatien in die Donau mündet, die Hauptrolle auf unserer Radtour. Kärnten jedenfalls empfängt uns mit schneebedeckten Gipfeln und schönstem Wetter.
Bei Oma in der Buschenschenke
Buschen-was?, werdet ihr euch jetzt fragen. Buschenschenken (auch Buschenschänke oder besser bekannt als Heuriger) sind typisch für die Region und haben nur saisonal geöffnet. Dann werden regionale Getränke ausgeschenkt. Manchmal gibt es auch einen Hofladen.
Wir landen bei der → Buschenschenke Kotsch, die erst einen recht geschlossenen Eindruck macht. Dann kommt eine ältere Frau aus dem Wohnhaus und begrüßt uns mit den Worten: Da sind zwei Kinderlein gekommen. Wir möchten sie sofort adoptieren. Sie verkauft uns zwei große Gläser Apfelmost und zeigt uns ihre fünf Katzenjungen.
Die Frau scheint hier ganz alleine zu sein. Die Tochter hat einen Deutschen geheiratet, erzählt sie leicht resigniert. Nachdem sie die Kühe und Schweine versorgt hat, leistet sie uns später wieder Gesellschaft. Ihre zwei schwarzen Katzen streunen um uns herum durchs Gras. Ein idyllischer, einsamer Ort. Man kann auf dem Hof Kotsch übrigens auch Übernachten.
Übernachten in Oberdrauburg
Gerade als der Regen einsetzt, machen wir uns wieder auf den Weg. Letzte Etappe für heute, dann haben wir den ersten Radtag geschafft. Nach einer guten halben Stunde kommen wir im verschlafenen kleinen Oberdrauburg an. Unser Quartier, der Gasthof Post, ist leicht zu finden, die E-Bikes werden untergestellt. Heute müssen wir sie nicht aufladen, der Akku ist noch voll genug.
Unser Gepäck ist schon da, wir stellen es kurz ins Zimmer und machen einen Abendspaziergang durch Oberdrauburg. Die Kirche ist rosa und die Häuser erstrahlen in Pastellfarben.
Der Rundgang ist schnell abgeschlossen und so setzen wir uns zum Abendessen auf die Terrasse vom Gasthof Post. Ein Soda kostet hier 40 Cent, ein Glas Wein 2 Euro und alle, die vorbeikommen, sagen „Grüaßt euch“. Hier ist die Welt noch in Ordnung.
Fotos von der Radreise
Die besten Fotos jedes Radtages findest du übrigens auch → auf Facebook. Folg uns.
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So geht’s weiter auf dem Drauradweg
Wir sind insgesamt sechs Tage auf dem Drauradweg in Kärnten unterwegs. Von jeder Etappe gibt es einen kleinen Erfahrungsbericht. Im Überblicksartikel folgen dann am Ende die Eckdaten und allgemeinen Infos zu An- und Abreise für dich.
- ⇓ Du befindest dich hier:
1. Etappe Drauradweg: Sillian bis Oberdrauburg - ⇒ So geht’s weiter:
2. Etappe Drauradweg: Oberdrauburg bis Spittal - 3. Etappe Drauradweg: Spittal bis Villach
- 4. Etappe Drauradweg: Villach bis Ferlach
- 5. Etappe Drauradweg: Ferlach bis Klopeiner See
- 6. Etappe Drauradweg: Lavamünd bis Klopeiner See
- Überblicksartikel zum Drauradweg
- Nach der Radreise am Drauradweg haben wir uns noch die slowenische Hauptstadt Ljubljana angeschaut. Unsere Tipps findest du hier: ein perfekter Tag in Ljubljana.
Die Radtour kannst du bei Alps2Adria übrigens genauso buchen wie wir sie gemacht haben.
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