Radtour deluxe: E-Bikes und Gepäcktransport
Insgesamt sind wir zu zweit eine Woche mit E-Bikes auf dem Drauradweg in Kärnten unterwegs. Wir haben Gepäcktransport dazu gebucht, d. h. wir sind tagsüber nur mit leichtem Gepäck unterwegs – sehr entspannt. Das Gepäck muss jeden Tag bis 9 Uhr abgegeben werden und ist bis 16 Uhr an unserem Zielort.
Spittal Sehenswürdigkeit: Schloss Porcia
Nur wenige Gehminuten vom Erlebnishotel Post, in dem wir in Spittal wohnen, entfernt liegt das Schloss Porcia. Es zählt zu den schönsten Schlössern Österreichs und ähnelt eher einem italienischen Palazzo: „für Kärntner Verhältnisse (eine) geradezu schamlos(e) Residenz“ (Dumont Reise-Taschenbuch Kärnten). Schloss Porcia entstand im 16. Jahrhundert und gilt vielen als schönste architektonische Schöpfung der Renaissance in ganz Österreich.
Ein Highlight ist dabei der Innenhof mit den dreigeschössigen Laubengängen. Hier finden allsommerlich für zwei Monate die Komödienspiele Porcia statt. Ansonsten beherbergt der prachtvolle Innenhof jeden Donnerstag einen Bauernmarkt und dient als Kulisse für Chorkonzerte und Volkstanzfeste.
Tipp: Schau vor deinem Besuch in Spittal am besten, ob es eine → Theater-Aufführung im Innenhof von Schloss Porcia gibt. Das muss ein besonderes Erlebnis sein.
Im zweiten Stock und im Dachgeschoss von Schloss Porcia befindet sich das Museum für Volkskultur. Das haben wir uns ebenfalls angeschaut:
Spittal Sehenswürdigkeit: Museum für Volkskultur
Wenn du das Museum für Volkskultur im Schloss Porcia besuchst, kannst du dir den schönen Innenhof des Schlosses gleich mit ansehen. Der Eintritt für das Museum für Volkskultur kostet 8 Euro (2019). Da wir die Kärnten Card haben, müssen wir nichts bezahlen. Wie die Kärnten Card funktioniert, erzähle ich dir weiter unten.
Das Museum für Volkskultur bietet auf 6500 m² Schaufläche eine der größten Sammlungen des Alpenraums und ist ein Streifzug durch die Geschichte Oberkärntens. Du solltest also mindestens ein bis zwei Stunden für deinen Museumsbesuch einplanen. Über diese Themen kannst du dich im Museum für Volkskultur informieren:
- Brauchtum
- Handwerk
- Bergbau
- Bäuerlicher Alltag
- Wintersport
- Schule
- Fürstenzimmer
Im Fürstenzimmer findest du noch die wenigen Prunkmöbel, die von der Originalausstattung von Schloss Porcia erhalten sind. Alles andere wurde von den damals verarmten Adeligen verkauft.
Unser Fazit Museum für Volkskultur
Der Museumsbesuch beginnt für uns damit, dass wir mit einer Mitarbeiterin über einer riesigen Karte der Region stehen. Wieso „über“, fragst du dich? Die Karte bedeckt den Boden des ersten Raumes des Museums für Volkskultur. Die Frau erzählt uns einiges zur Geschichte von Oberkärnten, bevor sie uns auf den Rundgang schickt. Es ist nicht viel los, also können wir in Ruhe durch das riesige Museum schlendern. Das Dachgeschoss ist etwas vollgestellt mit historischen Utensilien und Geräten des täglichen Lebens in Oberkärnten. Einiges sieht wirklich kurios aus, aber aufgrund der Fülle ist es unmöglich, ein gescheites Foto davon zu machen. Vielleicht könnte das Museum hier mal ein bisschen „aufräumen“. Einen Besuch wert ist das Museum für Volkskultur in jedem Fall – allein schon, weil du dadurch ins Schloss Porcia kommst.
Die aktuellen Preise und Öffnungszeiten des Museums für Volkskultur in Spittal findest du auf der → Museumswebsite.
Lohnt sich die Kärnten Card?
Wie gerade erwähnt, sind wir für unsere Reise auf dem Drauradweg mit einer → Kärnten Card ausgestattet. Die Kärnten Card bietet dir freien Eintritt zu über 100 Ausflugszielen, außerdem Ermäßigung bei ca. 60 Partnern in der Region. Die Kärnten Card gibt es sowohl für die Sommer- als auch für die Wintersaison. Sie lohnt sich vor allem, wenn du mehr als ein paar Tage in Kärnten verbringst. Es gibt sie für
- 1 Woche,
- 2 Wochen oder
- 5 Wochen.
Für einen Erwachsenen gibt es die Kärnten Card aktuelle ab 43 Euro (für 1 Woche). Maximal zahlst du für 5 Wochen in der Hauptsaison 71 Euro (Preise 2020). Je länger du in Kärnten bleibst, desto mehr lohnt sich die Kärnten Card.
Vielleicht kann man die Kärnten Card ein bisschen mit einem Tagesticket für die öffentliche Verkehrsmittel bei einem Städtetrip vergleichen? Wenn du es morgens kaufst, weißt du noch nicht, ob du es auch wirklich „verfährst“, aber das Ticket macht die Fortbewegung auf jeden Fall entspannter, weil du nicht jedes Mal darüber nachdenken musst, ob du jetzt den Bus nimmst oder zu Fuß gehst. Und ich persönlich bin ja ein großer Fan von Tagestickets bei Städtereisen …
Wo gibt es die Kärnten Card?
Die Kärnten Card gibt es an 200 Verkaufsstellen (z. B. in den lokalen Tourismusbüros). In einigen Unterkünften gibt es die Karte sogar für die Dauer des Aufenthaltes gratis dazu. Nachfragen lohnt sich also.
Fazit Kärnten Card: kein Muss, aber wenn du dich erstmal zu dieser kleinen Investition durchgerungen hast, macht sie das Reisen in Kärnten ein bisschen entspannter.
GEHEIMTIPP: Kleinsasser Hof
Gute 7 km von Spittal entfernt, auf einem Berg liegt idyllisch der Kleinsasser Hof. Im 500 Jahre alten Anwesen kannst du in einem der liebevoll und individuell dekorierten Zimmer übernachten oder im originellen Restaurant sehr gut essen. Im Sommer kannst du herrlich auf der Terrasse sitzen und über die weite Landschaft Oberkärntens schauen.
Was den Kleinsasser Hof so besonders macht, ist seine Dekoration. Bei einer nicht-repräsentativen Umfrage auf → Instagram fanden zwar 72 % von euch, dass das Wirtsehepaar es hier ein bisschen in Sachen Dekoration übertrieben hat, aber wenn man vor Ort ist, versprüht der Kleinsasser Hof einen unwiderstehlichen Charme, der den Abstecher in jedem Fall lohnt. Instagrammibility: hoch.
Plus: Das Essen ist absolut exzellent und es gibt hier die vermutlich besten Kasnudeln ganz Kärntens. Die verwendeten Zutaten stammen dabei vor allem aus der eigenen Landwirtschaft. Was nicht selbst angebaut wird, wird von Landwirten aus der Umgebung zugekauft. Alles nachhaltig und aus der Region also.
Übernachten im Kleinsasser Hof
Wenn du kannst, übernachte hier, auch wenn du dafür eine halbe Stunde extra fahren musst, aber der → Kleinsasser Hof ist selbst wie ein Museum, voller Kuriositäten und einfach ein besonderer Ort. Da es nur 16 Zimmer gibt, empfiehlt sich eine frühzeitige Reservierung.
Start in den Radtag von Spittal
Als wir also am späten Vormittag von Spittal gen Villach, unserem heutigen Tagesziel, aufbrechen, setzt der Regen ein. Noch bevor wir Spittal verlassen, ziehe ich meine komplette → Regenmontur an. Wie kleine begossene Pudel radeln wir also, aber die Motivation ist schnell erschöpft.
Als nach ca. 30 Minuten eine nett aussehende Buschenschenke (was das ist, erfährst du im Erfahrungsbericht zur → 1. Etappe am Drauradweg) am Wegesrand kommt, machen wir also schon die erste Pause und trinken eine große Hollundersaft-Schorle – ein für die Region typisches Getränk.
Wir sitzen unter einer Überdachung, während der Regen unaufhörlich und scheinbar immer stärker runterkommt. Leicht frustriert wälzen wir die Wetterprognosen in unseren Handy-Apps: Sieht nicht gut aus. Umkehren oder mit der Bahn fahren kommt für uns jedoch nicht infrage. Also hoffen wir auf Besserung und machen uns wenig später wieder auf den R1 – den Drauradweg.
Dauerregen auf dem Drauradweg
Der Weg führt oft direkt an der Drau entlang. Wir begegnen kaum einem Menschen. Bei schönem Wetter muss das ein toller Streckenabschnitt des Drauradwegs sein. Heute geben wir vor allem Gas. Glücklicherweise haben wir mit 40 km die kürzeste Tagesetappe auf dem Drauradweg vor uns. Es regnet unaufhörlich. Vicky ist trotz wasserabweisender Kleidung irgendwann völlig durchnässt, ihre Regenhose gerissen. Wir können uns also nicht mal zwischendurch in ein Café setzen und uns aufwärmen.
Irgendwann ist einfach alles nass und es gibt keine trockene Stelle mehr an uns, an der wir unsere Hände abwischen könnten, um das Handy rauszuholen und ein Foto zu machen. Langsam kriecht die Nässe auch in die Jackentaschen und die Geräte drohen nass zu werden. Höchste Alarmstufe also. Somit werden die Telefone in der wasserdichten Plastiktüte bei den anderen Wertsachen verstaut und wir können nicht mal mehr Fotos machen.
Wir beschließen also, Gas zu geben, um schnellstmöglich nach Villach zu kommen. Problem: Vickys E-Bike-Akku geht zur Neige, sodass wir ein bisschen haushalten müssen. Sie hatte ihn letzte Nacht nicht wie ich aufgeladen.
Merke: E-Bike-Akku mindestens jede zweite Nacht aufladen. Auch zwischendurch mal eine Stunde aufladen kann sinnvoll sein. Deswegen: Aufladekabel immer in der Satteltasche dabei haben.
Hotel City in Villach
Wie begossene Pudel kommen wir schon um 14:30 Uhr in Villach an. Unser Hotel, das Hotel City, liegt direkt gegenüber vom Bahnhof. Unser Gepäck steht schon im Foyer, die Räder sind schnell verstaut. Wir können sofort aufs Zimmer und erleben dort eine schöne Überraschung: Wir haben eine kleine Suite mit eigener Dachterrasse. Ok, letztere können wir wegen des Regens nicht nutzen, aber der Blick und die Größe des Zimmers sind trotzdem schön.
Jetzt heißt es erstmal: Trockenlegen und Aufwärmen. Die heiße Dusche ist obligatorisch. Überall im Zimmer verteilen wir unser nasses Zeug. Zum Glück gibt es einen Wasserkocher und ein paar Beutel mit Aufgusskaffee. Der hat selten so gut geschmeckt.
Villach Sehenswürdigkeiten
Zwei Stunden später lässt der Regen endlich nach, und wir fühlen uns wieder trocken und wie richtige Menschen. Also machen wir uns auf den Weg in die Altstadt von Villach.
Und, oh Wunder, am Nachmittag klart das Wetter sogar etwas auf! Die Altstadt mit ihrer autofreien Fußgängerzone ist die erste Sehenswürdigkeit Villachs. Es gibt viele Einkaufsstraßen mit individuellen Geschäften, z. B. solchen, in denen du Trachten kaufen kannst. Die haben hier in Kärnten noch einen anderen Stellenwert als bei uns in Hamburg, wir haben höchstens den Friesennerz als Tracht!
Villach Sehenswürdigkeit: St.-Jakob-Kirche
Das Herzstück der Altstadt ist die Stadthauptpfarrkirche St. Jakob. Hier kannst du auch den 94m-hohen Kirchturm besteigen und hast einen tollen Blick über die Stadt. Wir sind dafür leider etwas zu spät dran. St. Jakob ist eine typische spätgotische Hallenkirche.
Streetart in Villach
In einer der Seitenstraßen entdecken wir sogar ein schönes Stück Streetart: Girl with Balloon. Das Bild stammt aus einer 2002 gesprühten Serie aus Schablonenwandgemälden des wohl berühmtesten Graffiti-Künstlers Banksy. Ob es ein Original-Banksy ist? Und ob Banksy wohl auch mal eine Radtour durch Kärnten gemacht hat?
Ihr müsst wissen, ich bin ein → großer Streetart-Fan. Deswegen bin ich geradezu entzückt über diesen Fund ♥
Wir entdecken auf eine Ladestation für E-Bike-Akkus mit Schließfächern. Sieht ein bisschen aus wie die Ladestationen, die es manchmal für Mobiltelefone gibt, oder?!
Extratipp Villach: der Radbutler
Falls du Villach nur für ein paar Stunden mit dem Fahrrad besuchst, ist der Radbutler deine Adresse! Er liegt direkt an der Drau und du kannst dort kostenlos von 9-18 Uhr dein Fahrrad abstellen. Der → Radbutler passt dann darauf auf. Toller Service!
Restaurant-Tipps für Villach
Reisen und Essen ist für mich ein absolutes Traumpaar. Deswegen widmen wir uns am frühen Abend in Villach den kulinarischen Genüssen:
- Wir starten mit einem Aperitivo im reizenden caffe latte bar direkt an der St.-Jakob-Kirche.
- Abendessen gibt es im Brauhaus Villach. Hier findest du deftige Küche. Das Wiener Schnitzel ist ganz lecker, aber für ein Restaurant, dessen Kerngeschäft deftige Hausmannskost ist, habe ich mir ein bisschen mehr erwartet. Für Wien habe ich dir übrigens mal die → besten Schnitzel-Tipps zusammengestellt.
- Der Nachtisch ist unser Highlight: Dafür gehen wir nach gegenüber zu Mu. Hier kannst du dir dein Eis selbst zusammenstellen, Eissorten auswählen, Toppings, Saucen. Es ist ein bisschen wie Kindergeburtstag. Herrlich.
Villach Sehenswürdigkeit: Heiligenkreuzkirche
Nach dem ganzen Essen machen wir noch einen Verdauungsspaziergang bis zur barocken Wallfahrtskirche zum Heiligen Kreuz. Sie liegt fast direkt an der Drau und prägt mit ihrer Kuppel und den Zwiebeltürmen die Stadtsilhouette. Die ist rosa, genau wie die Kirche in → Oberdrauburg. Was haben die Kärntner bloß mit rosa-farbenen Kirchen?
Mit dieser Frage geht unser zweiter Radtag an der Drau in Kärnten zu Ende. Wir hoffen auf besseres Wetter am nächsten Tag, denn dann haben wir einen Abstecher zum Faaker See geplant.
Fotos von der Radreise
Die besten Fotos jedes Radtages findest du übrigens auch → auf Facebook. Folg uns.
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So geht’s weiter auf dem Drauradweg
Wir sind insgesamt sechs Tage auf dem Drauradweg in Kärnten unterwegs. Von jeder Etappe gibt es einen kleinen Erfahrungsbericht. Im Überblicksartikel folgen dann am Ende die Eckdaten und allgemeinen Infos zu An- und Abreise für dich.
- 1. Etappe Drauradweg: Sillian bis Oberdrauburg
- 2. Etappe Drauradweg: Oberdrauburg bis Spittal
- ⇓ Du befindest dich hier:
3. Etappe Drauradweg: Spittal bis Villach - ⇒ So geht’s weiter:
4. Etappe Drauradweg: Villach bis Ferlach - 5. Etappe Drauradweg: Ferlach bis Klopeiner See
- 6. Etappe Drauradweg: Lavamünd bis Klopeiner See
- Überblicksartikel zum Drauradweg
- Die visuellen Highlights von unserer Reise auf dem Drauradweg findest auch in unserer InstagramStory.
- Warum kombinierst du deine Radtour auf dem Drauradweg nicht wie wir mit einer Städtereise nach Ljubljana? Die slowenische Hauptstadt liegt nur zwei Stunden von Klagenfurt entfernt! Die Stadt war wirklich eines unserer Highlights dieser Reise. Meine Tipps verrate ich dir im Artikel → Ein perfekter Tag in- Ljubljana.
Die Radtour kannst du bei Alps2Adria übrigens genauso buchen wie wir sie gemacht haben.
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[…] Claudia vom Reiseblog „Weltreize“ hat eine Radtour auf dem Drauradweg gemacht, der auch durch die Region Villach führt. Auf ihrem Blog berichtet sie über […]