Du bist das erste Mal in Lissabon oder hast nicht viel Zeit in der portugiesischen Hauptstadt? Weltreize-Autorin Alexia hat die Top-Sehenswürdigkeiten Lissabons, die besten Lissabon-Tipps und kulinarische Lissabon-Highlights für dich zusammengestellt. Nicht fehlen dürfen dabei: das Viertel Alfama, Pasteis de Nata, das Castelo de São Jorge, der Praça do Comércio, die berühmten gelben Straßenbahnen, die Ponte 25 de Abril, die Christo-Rei-Statue, viele Miradouros, einen Geheimtipp für eine Rooftop-Bar sowie der typische Kirschlikör Ginjinha. Alle Zutaten also, die du für einen perfekten Tag in Lissabon brauchst.
Top-Sehenswürdigkeiten in Lissabon
Die Stadt des Lichts – wie Portugals Hauptstadt Lissabon vielversprechend genannt wird – ist sehr vielseitig, sonnig, hat mit dem Fluss Tejo, den vielen Aussichtspunkten, guten Restaurants, seiner kreativen Szene, seiner Geschichte, Kultur, Modernität und nicht zuletzt seinen überaus freundlichen rund 550.000 Bewohner:innen viel zu bieten!
Lissabon-Sehenswürdigkeit #1: Alfama – zweitältester Stadtteil Europas
Die Alfama hat schon einen besonderen Charme: ganz ursprüngliche schmale Gassen, in denen die Anwohner:innen das Leben zu Hause nach draußen tragen, ihre Kinder spielen lassen, Grillen, sich mit Nachbar:innen treffen, Feste feiern, ihre Wäsche aufhängen. Es ist urig, verwinkelt, lebendig und übrigens: Das Hamburger Treppenviertel in Blankenese kann hiergegen einpacken. Es geht steil bergauf, bergab, ums Eck, Treppe rauf und runter.
Wir haben hier eine 2,5-stündige Walking Tour gemacht und dabei viel über die Geschichte und das Leben in der Alfama erfahren. Z.B. über die bunten, handbemalten Azulejo-Kacheln, die überall Lissabons Hauswände schmücken, oder über den Fado – den für hier typischen Gesang über Liebe und Sehnsucht. Lauschen kann man diesem in einem der vielen Lokale hier im Viertel. Reserviere am besten vorher einen Tisch.
Weitere Lissabon-Highlights in der Alfama, die du nicht verpassen solltest:
Panteão Nacional / Igreja de Santa Engrácia
Fast 300 Jahre hat die Fertigstellung dieser marmorweißen Barockkirche gedauert! Klar, dass in einem solchen Zeitraum mehrere Architekten am Werk waren, dessen Einflüsse sich hier vermischen. Wunderschöne Verzierungen finden sich im Inneren und auf den Böden, das Kirchenportal beherbergt drei Torbögen und auch Grabdenkmäler einiger bekannter Portugiesen befinden sich hier. Die Kuppel wird von einer Terrasse umrundet, von der aus man einen tollen Panoramablick über Lissabon hat.
Kathedrale Sé
In Lissabons ältester Kirche finden sich Merkmale aus der Romantik, der Gotik und dem Barock. An ihrem Standort befand sich zuvor eine Moschee, die König Alfonso Henriques nach der Stadteroberung abreißen lies. Bis 1755 fügten ihr zwei Erdbeben einige Schäden zu, die jedoch weitgehend restauriert werden konnten. Von außen betrachtet sind die zwei Türme markante Eigenschaften dieser Hauptkirche.
Igreja de Santo António
Sie ist dem Schutzheiligen Antonius von Padua gewidmet, der alles Verlorene auffinden soll – auch verflossene oder neue Liebe. Auf dem Platz vor der Kirche steht seine Statue. Lissabon-Insidertipp von unserer Guide: Wenn du es schaffst, eine Münze auf die in seinen Händen gehaltene Bibel zu werfen, und wenn diese liegen bleibt, wirst oder (je nach Ausgangslage) hast du deine:n Traumpartner:in gefunden ;-) Viel Erfolg!
Lissabon-Sehenswürdigkeit #2: Castelo de São Jorge
Diese 6.000 m² große, mittelalterliche Festungsanlage befindet sich auf einem Hügel, den man von einigen Orten der Stadt aus erspähen kann. Andersherum genießt man von dort oben aus einen herrlichen Blick auf Lissabon und den Tejo. Neben dem Castelo lassen sich die Burgmauer, Türme, Wachposten, ein Burggraben und Ausgrabungen bestaunen.
Lissabon-Sehenswürdigkeit #3: Praça do Comércio
Diese unendliche Weite …! Dieses fröhliche Gelb. Dieser majestätische Triumphbogen (Arco da Rua Augusta, übrigens mit Aussichtsplattform). Und die direkte Lage am Tejo und gleichzeitig dem Zentrum. All dies hat mich verzaubert. Der Platz ist gesäumt von Arkaden, unter denen sich Restaurants und Geschäfte befinden. Erinnert mich ein bisschen an → Hamburgs Arkaden oder – mit viel Phantasie – den Place des Vosges in → Paris. Mitten auf dem 36.000-m²-riesigen Platz steht das Denkmal vom reitenden König José I.
Außer dem o.g. gibt es noch soooo viel mehr zu besichtigen. Ich fasse mich ganz kurz:
- Torre de Belém – ehemaliger Wachturm am Fluss
- Hieronymitenkloster – 300 m lange manuelistische Baukunst
- Padrão dos Descobrimentos – Denkmal der Entdeckungen
- Ponte 25 de Abril – weltweit drittlängste Hängebrücke
- Cristo Rei Statue – Symbol für den Frieden
- Rossio Platz – mit Mosaikboden in Wellenoptik
Lissabon-Sehenswürdigkeit #4: Cristo-Rei-Statue
Auf der anderen Uferseite des Tejo, in der Gemeinde Almada, steht seit 1959 die Cristo-Rei-Statue. Zur Stadt ausgerichtet breitet die 28-m-hohe (auf einem 75-m-hohen Sockel stehende) Statue ihre Arme über Lissabon aus. Sie hat große Ähnlichkeit mit der brasilianischen Christo-Statue in Rio de Janeiro, was kein Zufall ist: Ein Brasilien-Besuch inspirierte den Lissabonner Erzbischof 1934, eine ähnliche Statue für seine Stadt errichten zu lassen, sollte Lissabon vom 2. Weltkrieg verschont bleiben. Schließlich begannen Ende 1949 die Bauarbeiten dazu, inklusive Aussichtsplattform, Empfangszentrum und Kapelle. Die Statue zählt zu den drei wichtigsten Wallfahrtsorten der Iberischen Halbinsel.
Lissabon-Sehenswürdigkeit #5: Ponte 25 de Abril
Ein weiteres Wahrzeichen, das starke Ähnlichkeit mit selbigem eines anderen Kontinents hat: der Golden Gate Bridge in San Francisco. Sie teilen dasselbe Bauunternehmen, die American Bridge Company und auch der Stahl stammt aus den USA. Lissabons Ponte 25 de Abril ist mit 2.278 m die weltweit drittlängste Hängebrücke mit kombiniertem Straßen- und Eisenbahnverkehr. Überquerst du sie, gelangst du vom Stadtteil Alcântara in einer Höhe von 70 m über dem Fluss rüber in die Stadt Almada. 1966 wurde die Brücke – damals noch unter dem Namen Salazar-Brücke – fertiggestellt. Der Nelkenrevolution vom 25. April 1974 verdankt sie ihren aktuellen Namen. Inzwischen verläuft über sie jährlich der Lissabon-Halbmarathon und seit 2017 hat sie eine Aussichtsplattform (Pilar 7) auf Fahrbahnhöhe.
Was können wir uns sparen?
Eine Fahrt mit dem Elevador de Santa Justa. Dieser stählerne Personenaufzug befördert Dich für ca. 5,50 Euro vom Stadtteil Baixa in den 45 m höher gelegenen Stadtteil Chiado und wieder zurück.
Da hierfür allerdings die Schlange lang, die Aufzugfahrt kurz und der Preis recht hoch sind, empfehle ich, den Miradouro de Santa Justa, das Fahrziel des Aufzugs, lieber über einen Spaziergang durch den Stadtteil zu erreichen. So erkundet man gleichzeitig das Viertel und genießt trotzdem den tollen Ausblick vom Miradouro. Und wo wir gerade schon bei den tollen Ausblicken sind …
Schönster Blick auf Lissabon
… Man kann sie alle gar nicht aufzählen, die vielen Miradouros, Rooftop-Bars und Lissabon-Geheimtipps, von denen aus man einen fantastischen Blick auf die Stadt hat. Nicht zu schweigen von den vielen Monumenten mit Terrasse.
Um hier einen herauszupicken: ich finde den Miradouro de São Pedro de Alcântara im Stadtteil Bairro Alto wundervoll, weil nicht nur der Ausblick von hieraus so schön ist (z.B. auf das Castelo de São Jorge in der Ferne), sondern weil er begrünt ist, einen hübschen Springbrunnen beherbergt und gemütliche Holzbänke bietet, auf denen man den Moment genießen kann.
Aber vor lauter Jagd auf die Aussichtspunkte, die sich “in der Höhe“ befinden, sei unbedingt der Insidertipp erwähnt, sich Lissabon mal von der anderen Uferseite aus anzusehen. Ich habe mir sagen lassen dass das z.B. von Cacilhas aus (in 10 Min. mit der Fähre zu erreichen) toll geht. Oder du buchst dir eine Bootsfahrt auf dem Tejo. Die gibt es sowohl tagsüber, als auch zum Sonnenuntergang.
Kulinarische Spezialitäten: unbedingt probieren!
Vanilleduft. Evtl etwas Zimt. Liegt so zart und kompakt in der Handfläche wie ein Handschmeichler. Du beißt rein, der Blätterteig tönt krachend in den Ohren, knuspert zwischen den Zähnen, im Idealfall ist es warm. Eine Symbiose aus Knusprigkeit und puddinghafter Delikatesse verbreitet sich in deinem Mundraum, du schmeckst Vanille und den Zimt, kaust, schluckst und seufzt: “Hach, wie köstlich doch so ein Pastel de Nata ist!!!” Dieses Blätterteigtörtchen wurde erstmalig von den Mönchen des Hieronymus-Kloster in Belém hergestellt und ist heute international als traditionelle portugiesische Süßspeise bekannt.
Ebenfalls Tradition in Lissabon hat der Kirschlikör Ginjinha. Ihn in der winzigen Bar „A Ginjinha“, die in 5. Generation am Rossio Platz geführt wird, zu trinken, ist etwas Besonderes. Hergestellt wird er aus 17–20 % Alkohol, Zucker und Sauerkirschen. Die Portugies:innen trinken ihn zu jeder Tageszeit – gerne auch früh morgens nach einer Nachtschicht und natürlich ohne Kirsche, weil dann mehr Likör ins Schnapsglas passt. Schließlich soll der gegen alles helfen. Also: Prost!
Ansonsten gibt’s in ganz Portugal hervorragenden frischen Fisch, z. B. gegrillt oder als Bacalhau à brás, die portugiesische Antwort auf unser Bauernfrühstück, allerdings mit Stockfisch (Kabeljau).
Übrigens, schon gar kein Geheimtipp mehr: All diese Spezialitäten findest Du im trubeligen Time Out Market am Cais do Sodré.
Falls Du – wie ich – Cappuccino-Liebhaber:in bist, muss ich dich ernüchtern. Ich habe nirgends einen guten Cappuccino bekommen. Dann lieber auf Espresso „Bica“ oder einen Galão umsteigen.
Restaurant-Tipps für Lissabon
Hier meine drei Restaurant-Tipps für Lissabon:
Lissabons Wohnzimmer: Nicolau Lisboa
Das Nicolau Lisboa in der Baixa kann ich dir empfehlen, für einen Kaffee, aber auch zum Essen. Innen urbanes, luftiges Wohnzimmerflair, außen lauschige Terrasse unter petrolfarbener Markise. Gegessen hat Nadine, meine Lissabon-Begleitung, den Nicolau-Burger mit pinkem Bun, Avocado und Chips, und ich eine köstliche Bowl mit gegrilltem Gemüse. Zum Nachtisch gab es einen sehr reichhaltigen Carrot Cake und für Nadine eine Pavlova (gefüllte Torte aus Baisermasse).
Tolle Location am Tejo: Quiosque Ribeira das Naus
Nadines persönlicher Lissabon-Geheimtipp ist aber eigentlich das Quiosque Ribeira das Naus , das nämlich direkt am Tejo-Ufer liegt. Hier hast Du einen tollen Blick auf den Fluss, die Brücke des 25. April und die Christo Rei Statue. Mit etwas Glück sogar von einem der Liegestühle aus. Das kulinarische Angebot kann sich für so ein spartanisches “Outdoor-Kiosk“ durchaus sehen lassen. Es gibt Croissants, Empanadas, Sandwiches, diverse Pizzen, Pasteis de Nata, Kaffee, Limo, Alkoholisches. Nadines ultimativer Luxusmoment ist, wenn sie dort Aperol Spritz trinkend auf einem Liegestuhl den Sonnenuntergang überm Tejo genießt. Hach.
Öffnungszeiten: tgl. 10-0 Uhr
Facebookseite → Quiosque Ribeira das Naus
Blick über die Stadt: Lumi
Definitiv die Rooftop Bar Lumi. Sie befindet sich im Dachgeschoss des schicken Hotels “The Lumiares“ im Bairro Alto. Das Ambiente ist elegant und schlicht. Das Highlight ist die großzügige Terrasse mit Blick über die Stadt. Es bedient dich ein durchweg freundlicher Service, und die Speisen und Getränke sind hervorragend. Wir hatten Folgendes:
- Burrata-Salat mit Hokkaido, Roter Bete und Quinoa (vegetarisch und sehr empfehlenswert)
- Bacalhau à brás (siehe oben unter “Kulinarische Spezialitäten“) ziemlich deftig mit dem Kartoffel-Ei-Gemisch
- Riesengarnelen in Knoblauch sautiert (deliziös)
- Tunfisch-Ceviche mit Karotte, Avocado, Cherrytomaten und Maniok-Pürree (himmlisch)
- Zum Nachtisch ganz unportugiesisch: ein Tiramisu.
Öffnungszeiten: Mo.-Fr. 7:30-10:30 & 12-0 Uhr, Sa.-So. 7:30-0 Uhr, So.
Website → Rooftop Bar Lumi
Einkaufen in Lissabon: LX Factory
Einen einzigen Laden kann ich nicht heraus picken. Dafür möchte ich dir aber die etwas abseits vom Zentrum gelegene LX Factory unbedingt ans Herz legen. Das Gelände einer ehemaligen Garn- und Stoffproduktion beherbergt heute eine vielfältige Kreativszene aus Künstler:innen diverser Disziplinen, die hier ihre Ateliers und Shops haben: Von Architekt:innen, über Illustrator:innen, Schneider:innen, Tattookünstler:innen, Schmuckdesigner:innen, einer Papierlampenherstellerin u.v.m. ist hier allerlei Schöpferisches vertreten. Sogar Co-Working-Spaces gibt es hier. Hippe Restaurants, Bars, Cafés, Bierbrauereien fordern dich zur Qual der Wahl heraus. Es ist ein inspirierender, lebendiger Ort. Abends finden Veranstaltungen statt, Sonntags ein Secondhandmarkt.
Lissabon-Tipps für Regentage
Auf dem ehemaligen Expogelände Parque das Nações am Tejo befindet sich eines der größten Aquarien Europas: das Oceanário de Lisboa – mein Lissabon-Tipp (nicht nur) für Regentage. Das Highlight des Oceanários ist ein riesiges Hauptaquarium, das 5 Mio. Liter Salzwasser fasst und zahlreiche Meeresbewohner beherbergt. Bodentiefe Glasscheiben geben einem das Gefühl, mitten im Meer zu stehen. Neben diesem Hauptbecken werden in kleineren Aquarien weitere Ökosysteme ausgestellt und der Atlantik, Pazifik, Indische Ozean und die Antarktis dargestellt. Das Oceanário kann man ideal mit Kindern besuchen.
Museums-Tipps für Lissabon
Ansonsten bieten sich in Lissabon für einen Regentag zahlreiche Museen an. Hier eine Auswahl:
- Museu Calouste Gulbenkian: Diese private Sammlung umschließt 5.000 Jahre Kunstgeschichte. Die großen Meister europäischer Malerei hängen hier (Renoir, Manet, Turner, Rembrandt …), Möbel, Laliques Glaskunst, Kunstgegenstände aus Gold, Textil und Keramik sind ausgestellt.
- Museu Nacional do Azulejo: Das in einem alten Kloster untergebrachte Museum widmet sich ganz der portugiesischen Keramikfliesen. Es sind sowohl historische als auch zeitgenössische Kachelkunst ausgestellt.
- Museu da Marinha: Schiffahrtsmuseum mit nautischen Instrumenten, Schiffsmodellen, Karten, Navigationssystemen und Gemälden.
- Museu do Fado: Lissabons traditioneller Gesang wird hier multimedial dargestellt. Im angeschlossenen Laden gibt es eine große Auswahl an CDs.
- MAAT – Museum für Kunst, Architektur und Technologie: Ein noch relativ neues Museum, das von außen schon durch seine Wellenform und futuristische Anmutung fasziniert. Es zeigt wechselnde Ausstellungen zeitgenössischer Künstler:innen, sowie eine Dauerausstellung des Elektrizitätswerks. Geheimtipp: Die Dachterrasse bietet einen tollen Blick auf den Tejo, die Ponte de 25 Abril und das Entdeckerdenkmal Padrão dos Descobrimentos.
Spartipps für Lissabon
Mal abgesehen von den üblichen Spaziergängen durch die Viertel, die du natürlich machen kannst, habe ich zwei besondere Lissabon-Spartipps für dich:
Tram 28E
Wie wär’s mit einer „Stadtrundfahrt“ der etwas anderen Art, nämlich mit der historischen, öffentlichen Straßenbahn 28E? Die ist selbst schon zu einer eigenen Lissabon-Sehenswürdigkeit geworden. Zwar wird hier nichts über die Highlights der Stadt durchgesagt, schließlich ist sie keine Tourist:innentour, dennoch lohnt sich die Fahrt, weil sie an zahlreichen Attraktionen anhält. Dabei fährt sie entschieden durch superschmale Gassen, bezwingt steile Passagen und scharfe Kurven mit ratternder Bravour.
Im Zehn-Minuten-Takt fährt sie täglich von der Haltestelle Martim Moniz bis nach Campo Ourique und zurück. Dafür braucht sie eine knappe Stunde. Lissabon-Tipp: Wegen des hohen Andrangs und der endlosen Schlangen am besten bei Campo Ourique einsteigen.
Aufgrund der genannten Überfüllung lohnt es sich, alternativ mit der Linie 12 zu fahren, die zwar inzwischen auch sehr voll und nur ca. 20 Minuten lang unterwegs ist, dafür aber ebenfalls durch die Alfama und z.B. an der Kathedrale Sé vorbei fährt.
Für nur ca. 3 Euro bekommt man ein Einzelticket. Hat man bereits die Viva-Viagem-Karte (siehe unten bei „Anreise und Fortbewegung“), kostet die Fahrt nur 1,35 Euro. Mit der Lisboa Card fährst du sogar kostenlos.
Lisboa Card
Die Lisboa Card ist ein City Pass, der je nach Wahl entweder einen Tag (21 Euro), zwei Tage (35 Euro) oder drei Tage (44 Euro) gültig ist. Für viele Attraktionen, Stadtführungen, Bootsfahrten, Restaurants etc. ist der Preis damit reduziert, und es gibt häufig einen Schnelleinlass, vorbei an der Warteschlange. Auch ein kleiner Reiseführer mit Metro-Plan ist dabei. Der ÖPNV und ca. 40 Museen sind mit der Lisboa Card kostenlos.
Die Karte lohnt sich, wenn du weißt dass du vieles besichtigen möchtest, das Eintritt kostet, und wenn du viel ÖPNV fährst, was man im Zentrum z.B. gar nicht muss. Letzteres ist einer der Gründe, weshalb Nadine und ich uns keine Lisboa Card zugelegt haben. Außerdem sind die möglichen Einsparungen ziemlich gering.
Perfektes Mitbringsel
Womit die meisten Geschäfte Tourist:innen anzulocken versuchen, sind Fischkonserven in einer Bandbreite, wie ich sie noch nie gesehen habe. Hauptsächlich mit Sardinen gefüllt sind die kleinen Blechbüchsen, die so unterschiedlich gestaltet sind, wie die Kopfsteinpflaster-Mosaike (Calçadas) auf den Straßen. Toll sieht das aus, wenn sie alle in ihrer Vielfalt in Reih und Glied in den Regalen präsentiert sind, oder wie Goldbarren zu Pyramiden gestapelt liegen. Ich habe mir eine Sardinendose gekauft. Insidertipp: Wer nur mit Handgepäck im Flugzeug reist, die Dose sollte nicht mehr als 100 ml beinhalten, denn die Fische sind in Öl eingelegt.
Die Sardinentradition geht übrigens zurück auf den zuvor genannten, in der Alfama geborenen, Schutzheiligen Santo António. Zu dessen Ehren wird jeden Juni das gleichnamige Stadtfest gefeiert und alle Menschen stellen dann ihre Grills in die Gassen der Alfama und rösten Fisch, was das Zeug hält.
Und mein ganz persönliches, besonderes Souvenir ist ein herabgefallenes gelbes Ginkgoblatt aus dem Garten Guerra Junqueiro. Transportiert habe ich es zwischen den Seiten meines Reiseführers. Ja, ich benutze noch welche in Papierform ;-) Zu meiner Ginkgo-Zuneigung vielleicht eine kurze Aufklärung:
In dem Vorgarten meiner Großeltern steht ein großer Ginkgo-Baum, der mich auf eine gewisse Art beeindruckt. Nach dem Tod meiner Großmutter habe ich angefangen, an schönen Orten oder in schönen Momenten ein Ginkgoblatt aufzuheben, wenn es gerade vor mir liegt. Die Bäume selbst finde ich gar nicht besonders schön, weil ihre Äste so wurstig aussehen, aber die Blätter bedeuten mir etwas Unerklärliches.
Anreise und Fortbewegung
Wir sind mit dem Flugzeug angereist. Vom Flughafen Lissabon (LIS) kommt man super mit den Bussen 1 oder 2, oder mit der roten U-Bahnlinie in ca. 35 Minuten in die City. Ein Einzelfahrschein kostet ca. 3 Euro. Natürlich gibt es auch Taxen und den Fahrdienst Uber.
In Lissabon sind die Wege kurz: Für das, was auf dem Stadtplan wie eine riesige Distanz erscheint, brauchst du in Wahrheit oft nur 20 bis 30 Minuten Fußmarsch. Das ist besonders erfreulich, weil man in der “Stadt der sieben Hügel” auch einige Höhenmeter zurücklegt. Gut also, wenn der Spaziergang von beispielsweise Cais do Sodré über Chiado ins Bairro Alto die Beinmuskeln nicht ganz so arg beansprucht, wie befürchtet.
Grundsätzlich hat Lissabon eine sehr gute Infrastruktur. Es gibt drei U-Bahnlinien, S-Bahnen, diverse Straßenbahnen, Busse. Lissabon-Insidertipp: Für den gesamten ÖPNV kann man sich die Viva-Viagem-Karte zulegen. Diese wiederaufladbare Guthabenkarte kostet einmalig 0,50 Euro und kann beliebig aufgeladen werden.
Zwei Besonderheiten von Lissabons Fortbewegungsmöglichkeiten möchte ich noch erwähnen:
- Tuk Tuks: Das sind motorisierte Rikschas. Bis zu drei bzw. sechs Personen können diese dreirädigen Leichtfahrzeuge befördern. Man kann sie sowohl zum reinen Transport nutzen, als auch für eine geführte Stadtrundfahrt.
- Ascensor da Bica: Eine entzückende historische Standseilbahn, die von müden Beinen dazu genutzt wird, die 45 Höhenmeter zwischen Rua de São Paulo und Largo do Calhariz fahrend zu überwinden. Die Strecke ist nur 260 m kurz, aber steil genug, um sich gemütlich in die kleine Bahn zu setzen und Kräfte zu sparen. In der Stadt gibt es drei dieser denkmalgeschützten Ascensores de Lisboa (Aufzüge von Lissabon).
♥ Lieblingsort
Mein Lieblingsort ist der Garten des Palacete de São Bento im Stadtteil Estrela. Beim Vorbeigehen habe ich hinter Mauern Baumkronen erspäht und bei meiner Suche nach schönen Grünflächen, hat mich GoogleMaps aufgeklärt, dass sich hinter diesen Mauern ein Park befindet. Dass dieser zur offiziellen Residenz von Portugals Ministerpräsidenten gehört, wurde mir beim „Eingang“ erst klar.
Ich betrat dann eine Art Mini-Foyer, in dem zwei gelangweilte Polizisten saßen, musste wie am Flughafen meine Handtasche auf ein Laufband zum Röntgen legen und werde anschließend ohne Erklärung rein bzw. raus in den Garten gelassen.
Da eröffnet sich ein hübscher Blick zunächst auf den Palacete de São Bento (Kleiner Palast von St. Benedikt), um den man herum gehen kann, bevor sich dann ein wunderschöner Garten mit Pool, Palmen, Terrasse und weiteren Wegen auftut. Folgt man einem der Wege, gelangt man zur Rückseite des großen Palácio de São Bento, dem portugiesischen Parlament. Das ist auch von dieser Perspektive aus superschön, denn man steht hier etwas erhöht und blickt herab auf dessen eigenen, langgestreckten Garten.
Sich diese Gärten einmal anzusehen ist mein persönlicher Lissabon-Geheimtipp, weil ich das Grüne so liebe, weil die Gärten nicht nur einfach schön sind, sondern weil auch die Ruhe und Privatsphäre dieses besonderen Ortes ein willkommenes Durchatmen im touristischen Stadttrubel ermöglichen. Ich kam mir vor, wie ein geschätzter Gast, der jeden Moment von seinem bedeutenden Gastgeber mit Kaviar und Champagner am Pool begrüßt wird. Ich war übrigens die Einzige in diesem reizenden Garten.
Es war ein glücklicher Zufall dass ich an einem Sonntag dort war, denn das ist der einzige Tag an dem der Park für die Öffentlichkeit zugänglich ist. Eingang über Rua da Imprensa à Estrela.
Außerdem: Zehn Gehminuten entfernt befinden sich die schöne Basílica da Estrela und der bezaubernde Jardim da Estrela (oder auch Jardim Guerra Junqueiro). Siehe unten.
♥ Lieblingsfoto
Blauer Himmel, Licht, sattgrüne Blätter, Barockarchitektur und ein einladend geöffnetes Tor. Diese Kombination macht das Motiv zu meinem Lieblingsfoto. Der Anblick war einfach hinreißend. Besonderes weil man von einer großen Hauptstraße aus in den romantischen Jardim da Estrela kommt und man hinter den Toren mit der Basílica da Estrela im Rücken in eine ganz ruhige, friedliche Natur eintaucht.
Es gibt einen kleinen Weiher, hier und da steht eine Statue, es gibt einen Kinderspielplatz, einen Kiosk und einen wunderschönen alten Pavillon. Der 4,5 ha kleine Park ist im englischem Stil angelegt und beherbergt eine große Vielfalt an Bäumen und exotischen Pflanzen. Ganz nah am Tor, wo ich stand, um dieses Foto zu schießen, habe ich das zuvor erwähnte Ginkgoblatt gefunden.
Lissabon-Ausflugtipp: Sintra
Wenn du mehr als einen Tag in Lissabon hast, lege ich dir einen Ausflug zum 40-Minuten-entfernten Ort Sintra sehr ans Herz. Allein dort könnte man schon gut eine Woche verbringen, um alles in Ruhe zu erkunden. Vor Jahrhunderten schufen hier Könige und andere Adlige prächtige Paläste, Schlösser und Parkanlagen. Die Kulturlandschaft Sintra ist seit 1995 UNESCO-Weltkulturerbe und hat viele bekannte Künstler:innen und Dichter:innen inspiriert. Der historische Stadtkern mit seinen bunten Hausfassaden ist – ähnlich wie in der Alfama – verwoben durch enge und steile Gassen. Hier gibt es eine große Auswahl an Restaurants und Geschäften, von denen die meisten nicht besonders günstig sind.
Neben dem historischen Stadtkern haben wir den Palácio Nacional da Pena besichtigt, der seit 1840 auf den Ruinen eines Klosters auf einem Felsen hoch über Sintra thront. Dieser farbenfrohe Palast ist ein märchenhafter Anblick, nicht nur wegen der leuchtenden Farben, sondern auch aufgrund seiner Details wie z.B. dem monströsen Triton (halb Mensch, halb Fisch), der den Eingang zum „Neuen Schloss“ kennzeichnet, oder ein Triumphbogen, dessen Fassade mit rautenförmigen Reliefs bedeckt ist.
In seiner Baukunst verbinden sich diverse Kunstepochen mit Merkmalen aus europäischen, arabischen und asiatischen Stilelementen. Man kann u.a. die Innenäume besichtigen, den mit Azulejos gekachelten ehemaligen Kloster-Kreuzgang, die Kapelle und den verwunschenen Park.
Weitere Sehenswürdigkeiten in/nahe Sintra:
- Palacio Nacional de Sintra – mit zwei konischen Schornsteinen,
- Palácio de Monserrate – Mix aus indischer und arabischer Architektur,
- Castelo dos Mouros – Maurenburg-Ruine,
- Quinta da Regaleira – mit 27-m-tiefem Brunnen,
- Vila Sassetti – romantisches Herrenhaus (nur von Außen zu besichtigen),
- Convento dos Capuchos – heruntergekommenes Franziskanerkloster,
- Cabo da Roca – westlichster Punkt Europas.
Wie komme ich nach Sintra, fragst du dich jetzt? Mit dem Zug ab Lisboa-Rossio nach Sintra sind es 40 Minuten. Eine einfache Fahrt kostet 2,30 Euro.
Hotel-Tipps für Lissabon
Werbung | Hier zwei Hotel-Tipps für deinen Lissabon-Besuch, falls du doch ein bisschen mehr Zeit, als nur einen Tag hast:
Entspannt außerhalb: Hotel Vila Galé im Palácio dos Arcos
Das 5-Sterne-Hotel im 25 Bahn-Minuten von Lissabon entfernten Ort Paço de Arcos war einst ein Palast aus dem 15. Jahrhundert. Noch heute hat es einen historischen Charme, es gibt aber auch einen Neubauflügel, in dem ein Teil der Zimmer, Seminarräume, Fitnessraum und der Wellnessbereich inkl. Sauna, Innen- und Außenpool untergebracht sind. Der Service ist durchweg zuvorkommend und überaus freundlich. Unser Premium-Zimmer war komfortabel, das geräumige Bad mit Wanne ausgestaltet, und wir haben einen großen Balkon mit tollem Blick auf den Tejo und Lissabons Küste. Das großzügige Frühstücksbuffet ist sehr gut, man kann sich Eier in diversen Variationen direkt dort braten lassen, und generell fehlt es einem – außer vielleicht an Schokocreme – an nichts :-)
Trotz der Distanz zum Lissabonner Zentrum ist die Lage der Vila Galé ideal am Tejo-Ufer gelegen, nur 2 Minuten vom Bahnhof Paço de Arcos entfernt und auch nicht weit von dem Villenort Estoril und dem einstigen Fischerdorf Cascais entfernt. Die Vila Galé kann ich empfehlen, wenn du mehr als nur einen Tag zur Verfügung hast und vom Trubel der Stadt abschalten und etwas runterkommen möchtest. Zum Beispiel mit einer Massage, einem Saunagang, dem hervorragenden Essen oder einem Spaziergang entweder am Tejo entlang, oder durch den angrenzenden kleinen Poeten-Garten. Wir fanden unseren Aufenthalt dort super und haben alle Vorzüge des luxoriösen Hotels sehr genossen.
Das Vila Galé kannst du → hier buchen (Affiliate Link zu Booking.com).
E-Mail: portugal.reservas (at) vilagale.com
Website: → Vila Galé
Mitten in Lissabon: Baixa House
Die Vorteile eines eigenen Apartments (mit Balkon) und gleichzeitig den Komfort von Hotelservice hast du im Baixa House mitten im Lissabonner Stadtteil Baixa. 13 Ferienwohnungen mit unterschiedlicher Zimmeranzahl bietet das Apartmenthotel in dem sehr schön renovierten Altbau an. Jeden Tag werden die Zimmer gereinigt, die Betten gemacht und frische Zutaten fürs Frühstück in den Kühlschrank gestellt. Morgens bekommt man frische Brötchen und Croissants.
Auf unserem kleinen Balkon hätten wir gemütlich sitzen können, wenn es draußen wärmer gewesen wäre. Wir waren im Januar in Lissabon, und da hatte es morgens nur ca. 8 bis 10 Grad Celsius. Grundsätzliche Dinge zum eigenständigen Kochen stehen in der Küche bereit. Das Büro des Apartmenthotels mit seinen freundlichen und hilfsbereiten Mitarbeiter:innen liegt im 2. Stock und ist tagsüber für die Gäste jederzeit (zusätzlich per WhatsApp) erreichbar.
Wir haben unser gemütliches Apartment im Shabby-Chic-Style total genossen. Die zentrale Lage ist perfekt, und die Kombination aus ganzer eigener Wohnung UND Hotelservice hat uns total gefallen. Sehr empfehlenswert.
E-Mail: info (at) baixahouse.com
Website: → Baixa House
Transparenzhinweis: Ich durfte die beiden Hotels für drei bzw. vier Nächte ausgiebig testen. Vielen Dank dafür! Meine persönliche Meinung wird dadurch nicht beeinflusst.
Klick dich durch die Highlights von meinem Lissabon-Besuch!
Alle Highlights von meinem Lissabon-Besuch findest du übrigens auf Instagram! Dort habe ich auch ein paar kleine Filme für dich gemacht. Schau doch mal vorbei:
→ zu den Lissabon-Highlights auf Instagram ♥
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Über Alexia
Ich bin Alexia, eine Freundin von Claudia, die ich schon auf einigen Reisen begleitet und auch den ein oder anderen Text beigesteuert habe. Nach Lissabon hat mich der Wunsch nach besserem Januarwetter geführt, die Neugierde, eine fremde Stadt zu erkunden und nicht zuletzt hat mich die Begeisterung von meiner lieben Begleitung Nadine, die bereits 3x zuvor in der portugiesischen Hauptstadt war, angesteckt. Jenseits vom Reisen bin ich leidenschaftliche Yogi, zeichne für mein Leben gern und arbeite als Grafikdesignerin.
Auf Weltreize sind bereits diese Artikel von mir erschienen:
- Wander- und Kultur-Tipps für einen reizenden Kurzurlaub in der Lombardei
- Montafon-Aktivitäten im Sommer: 3 ultimative Tipps
- Sommer in Schladming-Dachstein: 10 Tipps für einen unvergesslichen Urlaub
- O Sohle mio – über Alexias katastrophale Vulkanwanderung in Costa Rica
Tipps für Städtereisen: der perfekte Tag
Dieser Beitrag gehört zur Weltreize-Serie → Ein perfekter Tag in, wo wir dir kompakt Tipps für Städtereisen geben, vor allem für deinen ersten Besuch oder wenn du nur wenig Zeit hast, zum Beispiel für:
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.. kann ich nur bestätigen – Lissabon ist eine tolle Stadt und ein guter Ausgangspunkt für eine Portugal – Erkundungsreise (geht ganz einfach mit den Rede Expressos – Fernbussen). Mich begeistern ja besonders die alten Straßenbahnen, Standseilbahnen und Aufzüge in Lissabon, aber auch z.B., in Porto! Danke auch für die Tips, da war noch einiges dabei, was ich beim nächsten Mal ansehen und ausprobieren kann! Liebe Grüße! Bernd