Auf unseren Reisen sind wir ja schon an einigen Orten gelandet, von denen es hieß, sie seien „Hippiekommunen“. Aber für keinen traf das so zu, wie für das kleine San Marcos La Laguna am Lago de Atitlán.

Blick auf den Lago Atitlan von San Marcos aus

Blick auf den Atitlán-See von San Marcos aus

Der Minibus, mit dem wir von Antigua gekommen waren, hatte uns neben dem Sportplatz an der Straße bei San Marcos abgesetzt. Von dort führte nur ein unscheinbarer kleiner Weg hinunter ins „Dorf“ und zum See. Kaum hatten wir den Weg betreten, tauchten wir in eine vollkommen andere Welt ein. Nie hatten wir eine so homogene Gruppe von – wie soll man sagen? – welt-entrückten Aussteigern auf einem Haufen gesehen. Lange Haare, weite Hose, die aussahen, als wären sie auf dem Nachtmarkt von Chiang Mai gekauft. Ihre kleinen Stände mit Kräutern oder selbst gemachtem Schmuck säumten den Weg. Wir fühlten uns wie Außerirdische unter ihnen.

Tagsüber kamen Leute an den Zaun unserer Unterkunft, um Kokosnüsse oder frisch gebackene Muffins zu verkaufen. Jeder schien sich hier mit irgendwas Selbstgemachtem über Wasser zu halten.

Regelmäßig fiel in San Marcos morgens das ohnehin nur kalte Wasser komplett aus. Manchmal für Stunden. Die Leute hier störte das nicht weiter. Als nachts der Hippie-Sing-Sang im Dorf verklungen war, hörten wir, wie sich Hunderudel laut heulend und bellend um uns herum verständigten. Ein unheimliches Szenerio, auch wenn der ganze Spuk am nächsten Morgen vorbei war.

Streetart am Atitlán-See

An den Wänden der kleinen Mauer, die den Hauptweg teils umschloss, und an den Häuserwänden gab es jede Menge Streetart. Dabei durfte ein Einhorn, das Mitgefühl (compassion) symbolisieren sollte, natürlich nicht fehlen.

Das Einhorn steht hier für "Mitgefühl".

Streetart in San Marcos - hier eine Art Blumenmandala

Streetart in San Marcos

Streetart in San Marcos

Eine einheimische Frau hält den Lago Atitlan samt Vulkanen in ihren Händen

 

Selbstfindung ohne Grenzen

Das alternative Freizeitangebot von San Marcos war breit gefächert: von Reiki, Yoga, Tantra bis Schamanismus war alles vertreten.

Am schwarzen Brett bekommen wir einen kleinen Eindruck von dem reichen, alternativen Freizeitangebot von San Marcos.

Freizeitangebot_San_Marcos - 2

Freizeitangebot_San_Marcos - 3

 

Las Piramides del Ka

Doch am Bekanntesten ist wohl das Meditationszentrum „Las Piramides del Ka“, in dem alles, der Name deutet es schon an, pyramidenförmig ist. Hier kann, beginnend jeweils einen Tag nach Vollmond, eine Hand voll Auserwählter einen Mondkurs absolvieren.

Eingangstor des Meditationszentrum Las Piramides

Der Mondkurs (vier Wochen) ist der Einstieg, gefolgt vom Sonnenkurs (3 Monate). Hat man diese beiden absolviert, kann man ein „Del Ka Retreat“ (40 Tage und 21 Tage) machen. Wenn man dann nicht erleuchtet ist und zu sich selbst gefunden hat, dann kann einem da auch keiner mehr helfen ;) Eine Israelin, die dort drei Wochen einquartiert war, sagte uns: „Ich bin ein neuer Mensch geworden, wie neu geboren. Leider fliege ich morgen schon wieder zurück“. Wer etwas mehr über das Meditationszentrum oder den Mondkurs wissen möchte, kann sich auch dieses YouTube-Video (man achte auf den Duschvorhang) anschauen. Für den Mondkurs inklusive Übernachtung in einer Mini- Pyramide bezahlt man übrigens nur 700 Euro. Ein gutes Einstiegsangebot für Aussteiger.

Insgesamt ist San Marcos also in jedem Fall einen Besuch wert, schon allein wegen der Lage am Lago de Atitlán und natürlich, um über diese ganz andere Welt zu staunen. Für alle, die gern mal aussteigen würden, ist das sicher ein geeigneter Ort, um damit anzufangen.

Das Motto der kleinen Kommune, so schien es.

Das Motto der kleinen Kommune, so schien es.