Sieben Wochen unserer Weltreise wollten wir in Malaysia verbringen. Eine davon in der Hauptstadt Kuala Lumpur, die restlichen sechs auf Borneo, wo auch die malaysischen Bundesstaaten Sarawak und Sabah liegen. In dieser Zeit planten wir einen Abstecher in das Sultanat Brunei, das im malaysischen Teil der Insel Borneo liegt. So weit, so gut. Warum wir in der Praxis von den malaysischen Grenzbehörden an der Ausreise gehindert wurden und wie es passieren konnten, dass wir uns zwei Wochen illegal in Sabah aufhalten konnten, habe ich in diesem Erfahrungsbericht zusammengefasst. Vielleicht unterhält er dich oder hilft dir dabei, dass dir nicht dasselbe passiert wie uns.

Einreise Malaysia: reine Formsache?

Malaysia hat 16 Bundesstaaten. Die Einreise ist für deutsche Staatsangehörige zu touristischen Zwecken an sich eine reine Formalität:

„Deutsche Staatsangehörige benötigen für die Einreise und den Aufenthalt von bis zu drei Monaten ohne Berufstätigkeit kein Visum. Bei Einreise kann von der malaysischen Immigrationsbehörde die Vorlage des Rück- oder Weiterreisetickets und ein Nachweis der gebuchten Unterkunft verlangt werden.“ (Quelle: Auswärtiges Amt, Stand: 16.9.23)

Entsprechend klappte unsere Einreise nach Malaysia am 5.8. ohne Probleme, und wir bekamen ein Visum für 90 Tage:

Einreisestempel Malaysia

Einreisestempel Malaysia

Kannst du den Stempel lesen? Dort steht „Permitted to enter and remain in West Malaysia and Sabah for ninety (90) days on social visit only from the date shown above.“ Auf Deutsch etwa: Erlaubnis zur Einreise und zum Aufenthalt in Westmalaysia und Sabah für neunzig (90) Tage nur zu Besuchszwecken ab dem oben angegebenen Datum. Klingt erstmal gut. Versuch dir mal zu merken, für welche Regionen das Visum genau ist. Du wirst dich, wie wir, noch wundern.

Sarawak und Sabah: nur mit eigenem Visum

Allerdings gibt es ein paar Besonderheiten, die dir deine Reise ganz schön vermiesen können, wenn du sie nicht beachtest.  Zwei der 16 Bundesstaaten sind nämlich unabhängig und legen auch in Bezug auf Visum und Einreise großen Wert darauf, dass das beachtet wird. Selbst Festland-Malaysier:innen dürfen hier nur mit Pass einreisen. Auf der → Website des Auswärtigen Amtes heißt es dazu lapidar:

„Bei der Einreise in die ostmalaysischen Bundesstaaten Sabah und Sarawak auf Borneo wird ein separates Visum erteilt, welches in der Regel 90 Tage gültig ist. Es ist unbedingt darauf zu achten, dass tatsächlich ein entsprechender Stempel im Pass angebracht wird. Das Fehlen dieses Stempels kann zu Problemen bei Polizeikontrollen führen.“

„Das Fehlen des Stempels … kann zu Problemen … führen“, die Untertreibung des Jahrhunderts, würde ich sagen. Wobei es den Nagel auch ganz gut auf den Kopf trifft … Zu was für Problemen das führen kann, haben wir am eigenen Leib erfahren, als wir aus Versehen ohne Stempel – also quasi illigal – nach Sabah eingereist sind und ungefähr zwei Wochen später nach Brunei ausreisen wollten.

Laptop in einem Café am Flughafen von Kota Kinabalu

Warten auf den Weiterflug – in einem Café am Flughafen von Kota Kinabalu

„Aufgeflogen“ sind wir am Flughafen von Kota Kinabalu (kurz KK), wo wir bereits seit acht Stunden nichtsahnend saßen und auf unsere Weiterreise warteten. Wir waren mittags mit dem Flieger aus Sandakan, ebenfalls Sabah, gekommen. Einen Weiterflug nach Brunei gab es jedoch nur für 21 Uhr. Wir warteten also brav den ganzen Tag herum, gaben unser Gepäck ab, sobald das möglich war, gingen durch den Handgepäckscheck und zur Immigration. Dort war ziemlich wenig los, weshalb wir parallel an zwei benachbarte Schalter auflliefen.

Aufgeflogen: wie wir fröhlich 2 Wochen illegal durch Sabah reisten

Ungläubig blätterten die Beamt:innen in unseren Pässen. Verdatterte Gesichter: Wie und wann wir in Sabah eingereist seien? Warum sei kein Einreisestempel dazu im Pass? Wir erklärten: Am 29.8. waren wir von Mulu (in Sarawak) via Kota Kinabalu (KK) in Sabah nach Lahad Datu (ebenfalls in Sabah) geflogen.

Ob wir in Kota Kinabalu nicht zum Transit gegangen seien? Nein, nur in die Airport Lounge, was Essen, erwiderten wir noch lapidar. Unser Zielflughafen Lahad Datu war dann so winzig, dass überhaupt keine Ein- oder Ausreise oder irgendwas offizielles stattfand.

Flughafenlounge Kota Kinabalu

Eigentlich hätten wir gar nicht hier, sondern am Transit-Schalter auf der Jagd nach einem Stempel sein sollen: die Flughafenlounge in Kota Kinabalu

Klar, die Passage des Auswärtigen Amtes hatte ich irgendwann mal vor der Einreise nach Malaysia gelesen (kann zu Problemen führen …). Doch ich hatte mich so sehr darauf verlassen, dass, wenn irgendwo was Offizielles erforderlich sei, wir schon flughafenüblich dadurch geleitet würden, dass ich es wohl irgendwie wieder vergessen hatte. Vielleicht wurde dieses Informationsstück auch einfach von den unglaublichen Erlebnissen mit Nasenaffen, Orang-Utans, im Regenwald oder in den Höhlen von Mulu überschrieben. Für mich war Malaysia ein Land. Es ploppte in meiner europäischen Logik einfach nicht auf, dass die Einreise nach Sabah quasi wie die Einreise in ein neues Land war. Für mich war es so, als würde ich von Hamburg nach Schleswig-Holstein reisen. Dafür hätte ich ja auch kein Visum gebraucht. Aber, wie beschrieben, es ging einfach keine Alarmglocke in meinem Kopf los, als wir den Flughafen von Lahad Datu verließen.

Kofferausgabe in Lahad Datu

Damit du dir vorstellen kannst, wie klein der Flughafen von Lahad Datu war: Es gab nicht einmal ein Gepäckband. Das hier war die Kofferausgabe!

Now we have the Salad

Doch zurück nach Kota Kinabalu: Eine der Schalterbeamtinnen verschwand mit unseren Pässen. Wir warteten. Ich war noch entspannt und optimistisch, dass man uns schon weiterreisen lassen würde. War ja lächerlich – wegen eines Stempels. Tse. Nach einigen Minuten kam eine andere Uniformierte mit unseren Pässen zurück und verlangte Nachweise über unseren Reiseverlauf. Ob wir ihr unsere „Itinery“ zeigen könnten – unseren Reiseplan. Offenbar ging sie davon aus, dass wir die Reise organisiert gebucht hätten und irgendeinen Reiseplan von einer Agentur oder einem Reisebüro zum Vorzeigen dabei. Aber wir hatten uns ja selbstorganisiert. Oder sagen wir mal so: Wir hatten es zumindest versucht.

Ich suchte hektisch in meinen Mails nach den digialen Belegen über den Flug, der uns vom Bundesstaat Sarawak in den Bundesstaat Sabah gebracht hatte. Da ihr das wohl nicht schnell genug ging, verschwand sie wieder. Ein anderer Mann bat uns derweil uns passlos in den Bereich hinter der Grenzkontrolle zu setzen. Ich blieb weiter zuversichtlich, immerhin waren wir – zumindest physisch – einen Schritt weiter.

„You Cannot Pass“

Quälende Minuten später – unser Boarding nach Brunei rückte rasant näher – kam wieder eine andere uniformierte Beamtin. Sie war sehr freundlich und fragte, ob wir vielleicht einen Boadingpass mit dem Ausreisestempel von Mulu aus Sarawak vom besagten 29.8. hätten. Hatten wir nicht. Wer kann schon damit rechnen, dass relevante Stempel auf lose Boardingpässe gedrückt werden?!

Ausreisestempel Malaysia auf dem Boardingpass

Als wir dann wirklich aus Malaysia ausgereist sind, beobachteten wir, wie die Immigration tatsächlich ihren Stempel auf einem Boardingpass hinterließ. Also, Vorischt beim Wegschmeißen ebensolcher!

Die Frau telefonierte eine Weile, und als sie sich uns wieder zuwandte, verließen ein paar für uns sehr surreale Worte ihren Mund: You cannot fly to Brunei today. Punkt. Boom. Das saß. Ich merkte, wie sich an meinem Dekoltee spontan hektische rote Flecken bildeten. Ein bisschen erinnerte sie mich an Gandalf aus „Der Herr der Ringe“, wie er sich dem Biest am Ende des ersten Teils in den Weg stellt und ruft: „YOU! CANNOT! PASS!“

Wegen des fehlenden Stempels verweigerte uns die Immigration am Flughafen also letztendlich die Ausreise, und das, obwohl uns durch einen anderen Stempel bei der Einreise nach Malaysia ein Visum für Malaysia inklusive Sabah für 90 Tage bescheinigt worden war. Du erinnerst dich an den Stempel von oben?! „Erlaubnis zur Einreise und zum Aufenthalt in Westmalaysia und Sabah für neunzig (90) Tage nur zu Besuchszwecken ab dem oben angegebenen Datum.“ Ich wiederhole „UND SABAH“. Genau um diesen Bundesstaat ging es hier.

Es half alles nichts, Nicolo sprintete los und befreite unsere Koffer aus dem Flieger von Royal Brunei bzw. ließ sie befreien. Ich wurde derweil von der netten Grenzbeamtin aus mir unbekannten Gründen festgehalten. Nicolo kam mit unseren Koffern zur Handgepäckskontrolle und übergab unsere Pässe an die Immigration-Lady, die sie kopierte und keine Ahnung was damit machte. Sie gab mir die Adresse vom Immigration Headquarter in Kota Kinabalu. Nur die könnten uns jetzt noch helfen. Ab nächsten Morgen um 8. Das war’s. Wir verzichteten auf Diskussionen und waren einfach heilfroh, als wir unsere Pässe endlich wieder in den Händen hielten. Ein wirklich ungemütliches Gefühl, in einer anderen Staatsgewalt zu sein.

Es erinnerte mich ein bisschen daran, was für ein Akt die Visumsverlängerung in Indonesien während der Weltreise 2015/2016 war → Visumsverlängerung in Indonesien oder: Wie schikaniere ich Tourist:innen? Damals wurden Dominik und ich genötigt, großzügig für die Kaffeekasse zu spenden. Ich zitiere: „Bei uns trinken sehr viele Leute Kaffee“.“

Im Headquarter

Kurzerhand suchten wir uns ein Hotel für die Nacht in Kota Kinabalu, was sich als Glücksgriff entpuppte Am nächsten Morgen ließen wir uns artig zur Klärung des Falls zum Immigration Headquarter in KK fahren. Wir verbrachten zwei Stunden in deren 3. Etage (Reinforcement), während unsere Pässe mindestens durch viele Hände gingen, und erklärten unseren offenbar sehr speziellen Fall.

Wir waren wohl irgendwie durch das Netz der Grenzkontrollen von Sabah gerutscht, und es dauerte eine Weile, bis man verstand, was passiert war. Am Ende zahlten wir jede:r 20 Euro Strafe/Bearbeitungsgebühr und bekamen eine Sonderaufenthaltsgenehmigung für eine Woche, also bis 21.9.

Sondervisum für Malaysia

Sondervisum für Malaysia

In dem DIN-A5-Blatt, das ungnädig in unseren Reisepass getackert (!!!) wurde, hieß es: „You are hereby permitted to enter / remain in SABAH and WEST MALAYSIA for the period of 7 days from the date of issue hereof for the purpose of OTHERS (to leave Sabah)“. Auf Deutsch etwa: Hiermit wird Ihnen die Einreise / der Aufenthalt in SABAH und WESTMALAYSIEN für einen Zeitraum von 7 Tagen ab dem Datum der Ausstellung dieses Dokuments gestattet, um ANDERE (Sabah zu verlassen). Wir wunderten uns wieder: Hatten wir nicht eigentlich schon ein 90-Tage-Visum für West-Malaysia und Sabah gehabt?

Blöd war, dass unser Weiterflug nach Singapur erst einen Tag NACH Auslaufen des tollen Spezial-Visums ging, am 22.9. Auf Nachfrage bei der Immigration versicherte man uns dort jedoch, dass das kein Problem sei, weil wir ja zwischendurch in Brunei seien und bei Wiedereinreise ein neues, längeres Visum bekämen. Falls das mit Brunei nicht klappe, sollen wir einfach am 21.9. nochmal wiederkommen und uns im 2. Stock des Headquarters vorstellen. Na wunderbar.

Kulanz bei Royal Brunei?

Flugticket Royal Brunei

So sah unser Flugticket von Royal Brunei aus, nachdem die Immigration am Flughafen von Kota Kinabalu damit fertig war.

Nach dem ernüchternden Behörden-Besuch ließen wir uns von einem Grab-Taxi beim Büro der Fluggesellschaft Royal Brunei absetzten und hofften auf deren Kulanz. Die war durchaus vorhanden: Gleich zwei überaus freundliche Mitarbeiter:innen gaben sich alle Mühe, unseren Fall zu durchdringen. Die beiden lasen unser Spezialvisum wieder und wieder. Es herrschte Unsicherheit darüber, ob, wenn wir das Land erst einmal verlassen hätten, man uns wieder hinein lassen würden. Nach Rücksprache mit deren Mitarbeitenden am Flughafen von KK bzw. deren Kontakt zur Immigration dort, kamen die beiden zu dem Schluss, dass unser Sondervisum uns nur zur Ausreise ermächtige, nicht aber zur Wiedereinreise.

„Hiermit wird Ihnen die Einreise / der Aufenthalt in SABAH und WESTMALAYSIEN für einen Zeitraum von 7 Tagen ab dem Datum der Ausstellung dieses Dokuments gestattet, um ANDERE (Sabah zu verlassen).“

Auch würde unser Aufenthalt in Brunei von lediglich drei geplanten Tagen nicht dazu ausreichen, dass wir bei Einreise nach Malaysia ein neues Visum bekämen. Das sei erst nach fünf Tagen Aufenthalt möglich, um einen sogenannten Visarun zu vermeiden. Damit hätten sie schon öfter negative Erfahrungen gemacht. Die Mitarbeitenden beim Immigration Headquarter hatten uns hingegen versichert, dass wir bei Einreise aus Brunei ein frisches Visum für Sabah bekämen. Unsere geplante kurze Aufenthaltsdauer kannten sie ja. Alle Anwesenden waren verwirrt.

Die netten Ladies von Royal Brunei konkludierten, dass es aus ihrer Sicht das Risiko nicht wert sei. Aufmunternd ergänzten sie, dass es in Brunei ohnehin nicht viel zu sehen gäbe. KK sei ohnehin viel schöner. Sie zählten alles Sehenswerte ihres Heimatortes auf und entschuldigten sich für unsere missliche Lage durch die verworrenen Visagesetze Sabahs. Wir wären gerne noch länger bei ihnen geblieben, aber uns saß zu allem Überfluss der Check-out aus unserem Hotel für die Nacht im Nacken.

Brunei: gestrichen

Das Ende vom Lied war, dass wir unsere kleine Reise nach Brunei ersatzlos gestrichen haben – uns war die Informationslage einfach zu unklar und das Risiko zu hoch, nicht wieder nach Malaysia einreisen zu dürfen, und dadurch unseren Flug von KK nach Singapur zu verpassen. Bei der Deutschen Botschaft, die vielleicht hätte für Klärung sorgen können, ging nur der AB ran. Unnötig zu sagen, dass Freitag war und die Mitarbeitenden wohl schon ins Wochenende verschwunden waren. Die Notfall-Hotline wollten wir nicht mit unserer Anfrage belästigen.

Dumm gelaufen: der teuerste Stempel unseres Lebens

Mal abgesehen von Stress und Aufregung, den quasi zwei verlorenen Tagen (einen am Flughafen und einen bei der Re-Orga der Reise in KK), den Kosten für die Fahrten zu Headquarter, zu Royal Brunei und zurück zum Hotel (8 Euro) sowie den 40 Euro Bearbeitungsgebühren (für 2 Stempel), sind uns durch den fehlenden Stempel folgden Kosten entstanden:

  • 200 Euro für die Vorverlegung unseres Flugs nach Singapur auf den 21.9.: Wir wollten vermeiden, dem Immigration Headquarter, zu dem wir sonst nochmal hätten hinfahren müssen, erneut einen Besuch abstatten zu müssen. So konnten wir mit unserem Spezialvisum, das ja bis 21.9. lief, ausreisen.
  • Das Hotel in Bandar Seri Begawan, der Hauptstadt von Brunei, zeigte sich kulant, stornierte unseren Aufenthalt und versprach, uns die Kosten von zwei von drei Nächten zurückzuerstatten, was allerdings bis heute noch nicht passiert ist. Bei Rückerstattung würden wir hier auf Kosten von rund 90 Euro sitzen bleiben.
  • Für die Flüge nach und von Brunei: Royal Brunei bot uns an, uns einen Gutschein auszustellen, falls wir ein anderes Mal nach Brunei kämen. Den haben wir inszwischen erhalten. Die Flüge hatten wir zum Schnäppchenpreis von rund 130 Euro erstanden. Das ist zwar sehr nett und großzügig, ob wir den aber jemals werden einsetzen können, bleibt jedoch fraglich.

Insgesamt hat uns der versehentlich vergessene Stempel also ungefähr zwei Tage unseres Lebens (unbezahlbar!), etliche Nerven und ca. 470 Euro gekostet. Eventuell greift die Versicherung der Amex-Platinum, das müssen wir prüfen, ansonsten einfach ein recht fettes „Dumm gelaufen“.

Wie hätten wir das verhindern können?

Kurz gesagt: Wir hätten uns eigenständig den Stempel im Transit-Bereich des Flughafens von KK am 29.8. abholen müssen. Allerdings bleibt unklar, wie wir hätten herausfinden sollen, dass das unsere Pflicht war?! Falls jemand Ideen hat???

Niemand zuständig, keiner Schuld & Pech gehabt

Wie du dir denken kannst, hat uns die Sache ziemlich in Aufregung versetzt und beschäftigt. Wir haben uns in den letzten Tagen viel damit beschäftigt, sie zu analysieren. Hier die Ergebnisse:

Unsere Reiseroute und -art ist für eine Borneo-Rundreise sehr ungewöhnlich, deswegen sind wir durch’s übliche Raster gefallen und unbemerkt über zwei Wochen illegal durch Sabah getingelt. Die meisten Tourist:innen sind mit einer organisierten Tour hier. Der Reiseveranstalter oder eine Agentur vor Ort kümmert sich dann um derartige Reiseformalitäten.

Die meisten der wenigen Individualreisenden, die Borneo auf eigene Faust erkunden, schauen sich entweder nur Sarawak oder nur Sabah an. Andere reisen zum Beispiel auch von Miri (Sarawak) über Land nach Brunei und dann weiter nach KK (Sabah), und verlassen dort den Flughafen, sodass sie ihren Sabah-Einreisestempel bekommen. Da sie aus einem wirklich anderen Land kommen, greifen für sie die gängigen Einreisemechanismen. Wir hatten wohl einfach ein bisschen Pech und waren uns der Sachlage einfach überhaupt nicht bewusst.

Flugzeug am Mulu Airport

Flugzeug am Mini-Mulu-Airport

Wir haben auch überlegt, ob nicht irgendwer an irgendeiner Stelle dazu verpflichtet hätte sein müssen, uns darüber zu informieren, dass wir uns in KK den Sabah-Einreisestempel hätten abholen müssen. Aber die einzige Person, die tatsächlich wusste, wie unser Reiseverlauf ist, war die Mitarbeiterin von Air Malaysia am winzigen Flughafen von Mulu. Alle anderen waren entweder nur für unseren Flug von Mulu nach KK oder nur für den von KK nach Lahad Datu zuständig. In Lahad Datu wurden wir auch nicht, wie sonst an Flughäfen üblich, durch die Immigration geschleust. Dafür war der Flughafen zu klein (siehe Foto oben), und wurde nur von Inlandsflügen angeflogen.

Was wir gelernt haben

  1. Leg dich nie mit der Immigration an.
  2. Unterschätze nicht die Wichitgkeit eines Stempels.
  3. Es ist ein gutes Gefühl, seinen Pass wieder in den Händen zu halten.
  4. Alles halb so wild: Dank mobilem Internet und Apps wie Booking.com (Hotel) und Grab (Taxi) konnten wir problemlos ein schönes Hotel finden, in die Stadt kommen und erstmal durchatmen.
  5. Morgen ist immer ein neuer Tag: Auch wenn das Nicht-Brunei-Desaster ärgerlich und kostspielig war, tat uns die folgende Woche, die wir in Kota Kinabalu hatten, total gut. Wir haben sie für eine Pause vom Reisen genutzt.
Waterfront von Kota Kinabalu bei Sonnenuntergang

Waterfront von Kota Kinabalu bei Sonnenuntergang