Nachdem die Hälfte eines Zeitraums vergangen ist, läuft die Zeit schneller, so sagt man. Das konnten wir in unserem ersten Monat der zweiten Hälfte unser einjährigen Weltreise allerdings nicht feststellen. Vielleicht auch deshalb, weil wir unseren Aufenthalt in Neuseeland spontan um zehn Tage verlängert haben. So konnten wir uns die Nordinsel in Ruhe zu Ende anschauen. Mitte des Monats ging es dann mit einem 7,5-stündigen Flug von Auckland nach Perth. Dort hatten wir das Glück von der Cousine des Ehemannes der Schwester von Dominiks Vater und ihrer Familie aufgenommen zu werden. Ende des Monats machten wir uns dann mit dem Camper auf den Weg. Hier nun unsere Erkenntnisse aus dem siebten Monat auf Weltreise.

1) An gesetzlichen Feiertagen wird es teuer in Neuseeland und Australien: 10% bis 20% mehr in Cafés, Bars und Restaurants und auch Verkehrssünden werden härter bestraft, „double demerits“, nennt sich das.

An Feiertagen werden höhere Preise verlangt.

2) Friedensreich Hundertwasser kaufte sich 1973 auf der Nordinsel Neuseelands ein großes Stück Land. Hier lebte er nahezu autark in einem Haus ohne Strom. Auf dem Grundstück ließ er sich auch, als er 2000 starb, unter einem Tulpenbaum begraben. Sein letztes Bauwerk und sein einziges auf der Südhalbkugel sind die Hundertwasser-Toiletten in Kawakawa. Sie sind noch heute in Betrieb und können kostenlos benutzt werden (was wir auch getan haben).

Hundertwassertoilette in Kawakawa

Hundertwassertoilette

3) Neuseeland ist das Land des Action-Sports. Hier wurde nicht nur das Bungee Jumping erfunden. 1987 kam eine Reihe findiger Einheimischer in Waitamo darauf, Touren durch ihre zahlreichen unterirdischen Höhlen anzubieten. Dabei konnte man eingepackt in einen dicken Neopren-Anzug in einem aufgeblasenen Autoreifen durch einen unterirdischen Fluss treibend Glühwürmchen anschauen. Zunächst verkauften sie die Tour als „Laundromat“, was aber nicht besonders marketingwirksam zu sein schien. An einem Abend im Pub wurde dann der heutige Name gefunden: Black Water Rafting. Klingt besser und gibt es nur in Neuseeland. Seitdem boomt das Geschäft.

Legendary Black Water Rating in Waitomo

4) Das Set von Hobbingen für die Herr-der-Ringe-Filme wurde nach Abschluss der Dreharbeiten fast komplett wieder beseitigt. Wohl auch, weil niemand den Erfolg der Filme vorausgeahnt hat. Erst zum Drehstart von „Der Hobbit“ wurde das Set originalgetreu wieder aufgebaut und kann noch heute besucht werden.

Zu Besuch in Hobbingen im Auenland

Zu Besuch in Hobbingen im Auenland

5) In Perth gibt es Sonnencremeautomaten, an denen man kleine und große Tuben mit Lichtschutzfaktor 50 relativ günstig kaufen kann. Kein Wunder, erkranken laut Statistik doch zwei von drei Australiern im Laufe ihres Lebens mindestens einmal an Hautkrebs. Hier ist also dick auftragen angesagt!

Sonnencreme aus dem Automaten

Sonnencreme aus dem Automaten

6) Australien hat mit Vegemite den mit Abstand ekelhaftesten Brotaufstrich, der uns je begegnet ist. Essen können die Australier ihn vermutlich nur deshalb, weil sie schon als Kleinkinder daran gewöhnt werden. Anders können wir es uns jedenfalls nicht erklären. Die australische Rockband Men at Work hat Vegemite übrigens in ihrem Klassiker „Down Under“ mit der Zeile He just smiled and gave me a Vegemite sandwich verewigt. Nächstes Mal also genau hinhören.

Vegemite - erhältlich im Glas und in der Tube.

Vegemite – erhältlich im Glas und in der Tube.

7) Im Parlament von West-Australien sitzt ein gebürtiger Hamburger. Jan Hendrik Norberger kam 1975 in der Hansestadt zur Welt, wanderte dann aber 1982 nach West-Australien aus.

8) Haie können im Laufe ihres Lebens bis zu 30.000 Zähne verlieren. Ein Zahn braucht nur zwei Tage, um nachzuwachsen!

Dieser Kollege lässt sich von uns sogar ins Maul schauen - allerdings nur im Aquarium und mit einer dicken Scheibe dazwischen.

9) Leafy Sea Dragon wird ins Deutsche übersetzt mit blättriger Fetzenfisch. Ihn gibt es übrigens nur in Australien.

Leafy Seadragon im AQWA

Leafy Seadragon im Aquarium in Perth

10) Die Judas-Ziege: Neuseelands Flora und Fauna hat mit diversen von Übersee eingeschleppten Plagen zu kämpfen: neben Possums, Ratten, Hunden, Katzen und Kaninchen auch Ziegen. Zur Bekämpfung dieser Tiere wurden ausgefeilte Methoden entwickelt, z.B. die Judas-Ziegen-Technik, bei der einer Ziege ein Peilsender angelegt wird, bevor sie in einer schwer zugänglichen Berggegend ausgesetzt wird, in der es zu viele ihrer Artgenossen gibt. Da Ziegen Herdentiere und gesellig sind, wird sich die Judas-Ziege früher oder später einer Herde anschließen und deren Standort damit verraten.

Die 10 Erkenntnisse des Vormonats findest Du hier und all unsere bisherigen Erkenntnisse hier.