Queenstown ist Neuseelands Kleinstadt der Abenteuer- und Extremsportarten. Auch wir lassen uns vom jugendlichen Flair des Ortes anstecken und trauen uns was. Im Wildpark sehen wir die nachtaktiven Kiwis, in Arrowtown treffen wir überraschend einen alten Bekannten und auf den ersten Herr-der-Ringe-Drehort. Wir lernen aber auch schnell: das alles hat seinen Preis!
Willkommen in Neuseeland
Kia Ora to New Zealand!, heißt es als wir die Maschine am Flughafen von Queenstown verlassen. Willkommen. In der Sprache der Maori heißt es in etwa „mögest du gesund sein“ und wird zur Begrüßung und zum Abschied verwendet.
Nach fünf Weltreise-Monaten auf den amerikanischen Kontinenten betreten wir mit Ozeanien nun eine ganz neue Welt: die der Kiwis. Kiwi hat dabei dreierlei Bezug:
- die Frucht,
- der flugunfähige Vogel und
- der Neuseeländer selbst.
Auf dem Flughafen holen wir uns beim Autoverleih Jucy (mittel-empfehlenswert) unseren Wagen ab. Da nicht so viele verfügbar sind, bekommen wir ein Upgrade. Whoopwhoop, ein Upgrade! Die Ernüchterung folgt auf dem Fuße, denn auch das Upgrade ist noch mini, wir taufen es Frodo. Autos Namen zu geben, bringt schließlich Glück.
Queenstown: ausgebucht, aber sonnig
Nach stundenlangem Suchen finden wir ein kleines Zimmer ohne Fenster in der Hostelkette Nomads Backpackers. Klingt nett? Ist es aber nicht, und Internet gibt’s auch nicht. Egal, draußen scheint die Sonne wie verrückt und das Klima ist irgendwie wie deutscher Herbst. Auch wenn wir gerade auf der anderen Seite der Welt sind, fühlen wir uns sehr an die Heimat erinnert.
Oldies but Goldies
Also, raus mit uns und Queenstown erkunden. Frodo stellen wir irgendwo sicher ab. Die Parkplatzsituation ist ebenso schwierig wie die Zimmersituation und streng reglementiert. Wie es scheint, reißen wir den Altersdurchschnitt in Queenstown kräftig nach oben. Alle sind so Anfang/Mitte Zwanzig. Wir könnten deren Eltern sein.
Der Ort hat den Charme einer ferienlagerhaften Kleinstadt mit Fußgängerzone, vielen Cafés und Restaurants. Er liegt dabei direkt am Ufer des Wakatipu-Sees und ist von Bergen umgeben. Wunderschön!
Schön teuer
Die Schönheit hat aber auch ihren Preis. Z.B. kostet eine Bootsfahrt mit einem Spezialboot (Jetboot) direkt 250 NZ-Dollar (ca. 170 Euro)! Queenstown ist bekannt als die Abenteuerhauptstadt des Landes. Angeblich wurde das Bungeejumping hier erfunden. Für uns heißt es aber erstmal, uns mit dem Notwendigsten einzudecken: ein paar Lebensmitteln, einer Handykarte (von Sparks) und Informationen. Die gibt’s in der i-Site, eine der besten Touriinfos der Welt.
Was das Essen angeht, haben wir einen Tipp bekommen: Fergburger. Best Burger in Town. Wir erkennen den Laden daran, dass sich stets eine lange Schlange um ihn rankt. Weshalb wir erst am letzten Tag hingehen. Ein Fehler. Denn die Burger und Pommes mit diversen außergewöhnlichen Saucen sind wirklich klasse. Also, Info an alle: in Queenstown erstmal zu Fergburger (42 Sotover Street —> da, wo die lange Schlage ist ;)
Meet the Kiwis
Danach, frei nach dem Motto „first things first“ besuchen wir erstmal den Wildpark von Queenstown, um dort das erste Mal Kiwi-Vögel zu sehen. Da diese nachtaktiv sind, hat der Wildpark einen Raum erschaffen, in dem der Tag-Nacht-Rhythmus umgedreht ist. So können die Besucher die Kiwis in Aktion erleben. Fotografieren ist leider verboten. Würde aber bei der spärlichen Rotlicht-Beleuchtung eh keinen Sinn machen.
Ausflug nach Arrowtown
An einem anderen Tag machen wir einen Ausflug in die ehemalige Goldgräber-Stadt Arrowtown, deren historisches Zentrum noch erstaunlich gut erhalten ist. Es erinnert an die US-amerikanischen Städte aus den Wild-West-Filmen. Am Stadtrand gibt es eine restaurierte Siedlung zu bestaunen, in der einst die chinesischen Goldgräber gelebt haben.
Erste Begegnung: the Return of Hasso
Beim Bummeln durch die Stadt habe ich eine Begegnung der dritten Art: HASSO! Wer mich kennt, weiß, wer Hasso ist. Mein treuer Begleiter über viele Jahre. Da kommen wir wieder auf das „Autos Namen geben“ zurück. Hasso ist ein roter Mazda 323f, den mir eine Mitspielerin aus meiner Hockeymannschaft 2002 mit 225.000 km auf dem Buckel günstig verkauft hat (alles Autobahnkilometer). Hasso war sportlich, hatte ein Fließheck und Schlafaugen (aufklappbare Scheinwerfer).
Bis zu den 300.000 km haben wir’s locker geschafft, dann aber, 2013, wurde es haarig und er wäre wohl nicht mehr durch den TÜV gekommen. Drei Tage, bevor ich ihn hätte abmelden müssen, erledigte sich die Sache in einem dramatischen Vollcrash von selbst. Die Reste von Hasso wurden dann ins unbekannte Ausland verkauft. Unbekannt bisher. Begeistert mache ich ein Foto, das ich gleich an meinen Vater whatsappte, der immer an Hasso gebastelt und geschraubt hatte. Dass Hasso jetzt hier im wunderbaren Neuseeland rumkurvt, damit kann ich leben :)
Zweite Begegnung: Herr der Ringe
An dem kleinen Flüsschen hier, dem Arrow River, wurde eine Szene aus dem ersten Herr-der-Ringe-Film gedreht: als Arwen mit dem schwer verwundeten Frodo auf ihrer Stute Asfaloth vor den neun Ringgeistern (den Nazgûl) flüchtet und die magische Grenze (Furt von Bruinen) überquert, hinter der Frodo und sie in Sicherheit sind. Arwen beschwört dann im Film die Kräfte des Wassers hinauf, sodass eine Flut die Ringgeistern hinfortreißt.
Diese eine Sache lernen wir in Neuseeland sehr schnell: Herr der Ringe, der hier gedreht wurde, ist überall! Zurück in Queenstown fällt uns der „Herr der Ringe, Reiseführer zu den Schauplätzen“ von Ian Brodie in die Hände. Leider kaufen wir ihn (noch) nicht, können es aber jedem, der die Filme mag, empfehlen. Denn die Landschaft erinnert dermaßen an die Filme, dass es uns ständig in den Fingern juckt, auf die Jagd nach Drehorten zu gehen. Set-Jetten, heißt das übrigens neudeustch. Andrea, die wir später in Hamburg kennenlernen, betreibt das auf ihrem Blog sehr intensiv.
Extremsport – wir trauen uns!
An unserem letzten Tag in Queenstown nehmen wir die Gondelbahn hinauf zu Bob’s Peak und trauen uns endlich mal, einen Extremsport auszuprobieren!
Mit einer Mischung aus Bobby-Car und Rennrodel auf Rädern (engl. „luge“) sausen wir motorenlos die asphaltierte Rennstrecke runter! Gleich mehrfach, weil’s so viel Spaß macht, außerdem dauert es ein bisschen, bis wir den Dreh raushaben.
Dominik entdeckt noch einen weiteren Nervenkitzel: Baggern.
Daneben genießen wir den atemberaubenden Blick über Miniatur-Queenstown und die bergige Landschaft um uns herum. Neuseeland ist schön! Wir freuen uns auf die Wochen, die vor uns liegen :)
Nach Queenstown machen wir uns auf den Weg zu den Glühwürmchenhöhlen von TeAnau und zum Milford Sound, einer hinreißenden Fjord-Landshaft. Angeblich einer der wenigen Orte auf der Welt, an dem man Regenwald und Gletscher auf ein Foto bannen kann.
Mehr Neuseeland-Artikel
Leider haben wir noch nicht alle Etappen von unserem Neuseeland-Teil der Weltreise verbloggt. Aber ein paar Artikel dazu gibt es schon noch:
- Neuseeland: 15 Lieblings-Apps für deine perfekte Camper-Rundreise
- Te Anaus unechte Glühwürmchen und die Fjorde des Milford Sound
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So sieht’s in Neuseeland aus. Die ganze Zeit.