Kein Mensch hatte sich für Nazca interessiert, bis 1939 der Amerikaner Paul Kosok per Zufall auf einem Routineflug über die karge Wüstenlandschaft die geheimnisvollen Linien entdeckte, die bis heute Wissenschaftler vor ein Rätsel stellen und Besucher faszinieren. So mancher mutmaßt sogar, dass Außerirdische ihre Zeichnungen im Wüstenboden hinterlassen haben. Jedenfalls befinden sich 800 Linien, 300 geometrische Figuren und 70 Tier- und Pflanzenzeichnungen auf der 500 km² großen Ebene.
Nazca-Linien: nur aus der Luft erkennbar
Einigermaßen zu erkennen sind die Linien nur aus der Luft. Deshalb ist für uns klar: Wenn wir die Nazca-Linien besichtigen, dann wagen wir uns auch in eine der kleinen Propellermaschinen, die dort für Rundflüge bereitstehen. Zwar ist die Absturzhistorie durchaus beachtlich, doch nach einer Serie von mehreren tödlichen Abstürzen zwischen 2008 und 2010 sollen die Maschinen besser gewartet sein und seitdem sind zwei Piloten Pflicht.
Beste Zeit für die Nazca-Linien
Aufgrund der Licht- und Luftverhältnisse sollte man sich entweder frühmorgens oder nachmittags in die Luft begeben. Passt ganz gut, denn wir kommen mit dem Nachtbus von Arequipa um kurz nach 7 Uhr in Nazca an. Am etwas außerhalb gelegenen Flughafen prüfen und befragen wir die unterschiedlichen Airlines dann jedoch so lange bis die besten Slots ausgebucht sind. Immerhin ergattern wir noch einen Vormittagsflug auf einer Cessna 205, in der vier Passagiere Platz finden (AeroParacas, 150 US-Dollar für zwei Personen).
Flug über die Nazca-Linien: eine wackelige Angelegenheit
Gottseidank haben wir Reisetabletten eingenommen, denn der Flug hat es wirklich in sich. Damit jeder Passagier einen guten Blick auf die einzelnen Figuren werfen kann, umkreisen die Piloten jede wichtige Figur, die Cessna kippt dauernd von der rechten zur linken Seite und wieder zurück, damit jeder Fotos machen kann. Am klarsten zu erkennen sind der Astronaut, der Kolibri und der Kondor. Am berühmtesten ist mittlerweile der Affe, dessen gekringelter Schwanz im offiziellen Logo von Peru enthalten ist, mit dem das Land um Touristen wirbt.
Nazca-Linien: kaum zu erkennen
Apropos Foto: Von diversen Bildern und Plakaten kannten wir viele Motive schon, doch aus der Luft sind sie nur sehr schwer zu erkennen. Denn so deutlich, wie die Linien auch auf unseren Fotos erscheinen, sind sie in Wirklichkeit nicht. Alle Bilder sind stark nachbearbeitet. Tatsächlich ist der Kontrast zwischen Linien und Wüstenboden deutlich schwächer. Eine halbe Stunde dauert der Flug und selbst mit Reisetablette hätten wir wohl kaum noch länger durchgehalten…
Keine Frage, es ist faszinierend, mit welcher Genauigkeit vor vermutlich knapp 3000 Jahren diese Linien in den Sand „gezeichnet“ wurden (indem die durch Sonneneinstrahlung dunkel gewordenen Steinchen von der Wüstenoberfläche entfernt wurden und so der hellere Boden darunter zum Vorschein kam). Doch geflasht waren wir nicht von den Nazca-Linien, die seit 1994 UNESCO Weltkulturerbe sind.
Ach ja, wer vermutet, dass die Linien nachts regelmäßig nachgezogen werden: Das Betreten der Wüste ist verboten, die Ebene ist angeblich mit Landminen durchsetzt.
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