Herrlich, wie erfrischend eine Oase sein kann. Die vergangenen Tage waren wir dauernd unterwegs: Die Nachtbusfahrt von Cusco nach Arequipa, der Zwei-Tages-Trip durch den Colca Canyon, anschließend wieder über Nacht zu den Nazca-Linien, dort in die wacklige Cessna und nachmittags im Bus ohne Klimaanlage nach Huacachina (genau genommen nur bis Ica, dann weiter mit dem Taxi). In der Dämmerung erreichen wir den Ort, der auf uns wirkt wie die Punica-Oase. Etwas unwirklich, macht aber sofort gute Laune und tut einfach nur gut nach den jüngsten Anstrengungen.

Oase Huacachina

Nüchtern betrachtet ist Huacachina (nur 200 Einwohner) nicht mehr als ein großer Wassertümpel, um den herum Palmen, Unterkünfte und Bars errichtet wurden. Doch direkt hinter den Gebäuden erheben sich die mächtigen, bis zu 100 Meter hohen Sanddünen, die den Ort prägen: Überall kurven Strandbuggys umher, in jedem Hostel stehen Sandboards neben dem Swimmingpool und aus den Lautsprechern plätschert entspannte Reggae-Musik. Je nach Unterkunft kann die Nacht jedoch alles andere als chillig sein: Im Nachbarhostel wird am Wochenende bis 5 Uhr morgens gefeiert.(So sehr die Oase auf Touristen ausgelegt ist – einen Geldautomaten sucht man übrigens vergebens. Es gab mal einen, aber der ist seit mindestens sechs Monaten außer Betrieb.)

Mit dem Strandbuggy über die Dünen

Auch wir buchen die obligatorische Strandbuggy- und Sandboarding-Tour. Wie schon öfter auf unserer Reise beobachtet, sind die Südamerikaner sehr einfallsreich, wenn es darum geht, Touristen Geld aus der Tasche zu ziehen. In Huacachina muss man eine Sandsteuer (!) von umgerechnet 1,10 Euro pro Person entrichten, um die Dünen zu betreten. Unser Tourveranstalter kassiert das Geld, bevor wir den Buggy besteigen. Zwei Minuten später, am Kontrollpunkt, soll die ganze Gruppe nochmal zahlen. Was zu einer lautstarken und hitzigen Diskussion zwischen Buggyfahrer und Kontrolleurin führt. Die Auseinandersetzung dauert mindestens zehn Minuten, ehe sich die Schranke öffnet. Mit entsprechender Wut im Bauch zeigt uns der Fahrer, was sein Buggy so her gibt: Vollgas heizt er über die Dünen. Wie Achterbahnfahren im Vergnügungspark – nur, dass wir dauernd befürchten, dass der Buggy zur Seite umkippt oder sich überschlägt. Doch unser Racer versteht offenbar sein Handwerk und so kommen wir reichlich durchgeschüttelt, aber wohlbehalten auf einem Dünengipfel an.

Sandboarding mit Folgen

Nun kommt Teil 2: Sandboarden. Das ist wie Snowboarden auf Sand statt auf Schnee – nur langsamer, weil der Sand bremst. Dementsprechend wichtig ist, dass die Düne steil ist und das Board vor jeder Talfahrt gut gewachst wird. Als Anfänger tasten wir uns langsam vor: Die ersten Fahrten sitzen wir auf dem Board, dann legen wir uns bäuchlings drauf und rasen mit dem Kopf voraus talwärts. Ganz wichtig: Die Arme müssen auf dem Board bleiben – bloß nicht versuchen, damit zu lenken oder gar zu bremsen. Wer wissen möchte, was sonst passiert, muss einfach nur Claudia fragen (die Folgen bescheren uns eine Woche später in → Quito noch einen Arztbesuch). Wir haben jedenfalls viel Spaß, vielleicht auch weil wir uns teilweise tollpatschig auf dem Board anstellen. Ach ja: Egal wie gründlich man danach die Klamotten reinigt: Auch Tage danach bröselt noch Sand aus Taschen und Schuhen…

Sonnenuntergang auf der Sanddüne

Pflichtprogramm ist natürlich auch der Sonnenuntergang auf einer Sanddüne. Hochkraxeln macht wenig Spaß: Jeder Schritt ist eigentlich nur ein halber: Denn man rutscht sofort wieder einige Zentimeter nach unten. Dafür werden wir belohnt mit einem kilometerweiten Blick – wie im Gebirge, nur alles aus Sand. Und was richtig Spaß macht: Die Sanddünen danach runter laufen. Als hätten wir Sieben-Meilen-Stiefel an, sind wir ratz-fatz wieder unten – welch ein Vergleich zum mühsamen Aufstieg.

Große Überraschung: ein unverhofftes Treffen

Am letzten Tag dann noch eine Überraschung: Claudia, eine Freundin aus Hamburg, meldet sich. Auch sie bereist gerade Peru, allerdings vom Norden kommend. Aufgrund unserer Reisepläne sieht es zunächst so aus, als ob wir uns nicht treffen könnten. Doch am Abend steht sie unerwartet plötzlich vor uns: Sie hat ihren Zeitplan etwas geändert, damit wir noch einen Tag gemeinsam verbringen können…

 

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