Nach Havanna ist Trinidad unsere zweite „Station“ auf Kuba. Wir haben uns auf die immerhin drittgrößte Stadt Kubas besonders gefreut, weil alle von ihr schwärmten und sie uns vielfach empfohlen wurde. Die Erwartungen sind also entsprechend hoch. Aber kann die Stadt dem gerecht werden?
Typisch Kuba: Busbuchung mit Hindernissen
Da wir auf Kuba darauf verzichtet haben, uns einen Wagen zu mieten (teuer, schwierig bei Unfällen), reisen wir mit dem Touristenbus von Transtur nach Trinidad. Alternativ bietet auch Viazul Busverbindungen über die gesamte Insel an. Das Reisen ohne Auto ist also auch auf Kuba grundsätzlich kein Problem.
Die Buchung ist in beiden Fällen allerdings nicht einfach, gibt es für Transtur nur wenige Buchungsbüros in der Innenstadt von Havanna. Beim Busfahren mit Viazul muss man sogar extra zu den Busbahnhöfen, die zum Teil recht weit entfernt liegen – so auch in Havanna. Buchung über das Internet geht ja nicht, → Internet in diesem Sinne gibt es schließlich (noch) nicht. Was wir nicht wissen: man kann den Transtur-Bus frühestens für den ÜBERnächsten Tag buchen. Aber da unser Zeitplan flexibel ist, verlängern wir einfach eine Nacht in Havanna und machen uns einen Tag später auf den Weg.
Casas Particulares: ausgebucht
Die Fahrt dauert ca. 5:30 Stunden, inklusive einer 40-minütigen Pause auf einer Raststätte, die in etwa den Charme einer deutschen Autobahnraststätte aus den 1970er Jahren hat. Der Bus setzt uns in Trinidad zentral ab, und wir können bequem zu der empfohlenen Casa Particular gehen. Diese ist allerdings schon voll, genau wie die nächsten vier, bei denen wir anfragen. Aber schließlich finden wir doch noch eine kleine Casa, die nur zwei Zimmer vermietet. Im Nachhinein ist die „Casa Zoyla“ sogar die schönste, die wir auf Kuba haben, mit eigener kleiner Dachterrasse und einem sensationelles Frühstück. Und die Inhaberin Magaly kümmert sich rührend um uns.
Das Zentrum von Trinidad: hübsch, aber …
Das überschaubare Stadtzentrum von Trinidad ist wirklich schön: kopfsteingepflasterte Gassen gesäumt von bunten Häusern, Restaurants jedweder Couleur (was auf Kuba eine echte Besonderheit ist, sonst gibt es nämlich nur „kubanisch“ = Reis und Fleisch), ein Museum mit Aussichtsturm und einen malerischen Strand in der Nähe, zu dem täglich Busse fahren. Bis auf den Strand alles zusammen auf einer fußläufigen Fläche.
ABER: Die kleine Stadt wird jeden Tag von dermaßen vielen Touristenbussen überrollt, dass sie regelrecht aus allen Nähten platzt. Dann sieht man überall die weißen Transtur-Busse mit der rot-blauen Schrift, während die Menge sich durch die Gassen schiebt. Das Stadtzentrum ist für diesen Zweck perfekt rausgeputzt und die Einwohner haben sich voll auf den Tourismus eingestellt. Finanziert wurde die Restaurierung des Stadtkerns auch durch den UNESCO-Weltkulturerbe-Status und die entsprechenden Gelder.
Raus aus dem Zentrum von Trinidad
Ab 10 Uhr vormittags ist es im Stadtkern kaum noch auszuhalten. Dann hilft nur noch die Flucht an den Strand von Ancon oder an den Stadtrand, wo eine komplett andere Welt wartet. Hier leben die „Einheimischen“, die nicht das Glück haben, im Stadtkern mit einer zentralen Casa Particular verhältnismäßig schnell Geld zu verdienen. Die Häuser sind grau, schlicht und eher ärmlich. Hier begegnen wir fast keinen Touristen mehr und finden noch eine Spur vom ursprünglichen Trinidad.
An den Strand: Ausflug zum Playa Ancon
An einem Tag machen wir uns auf den Weg zum Strand von Ancon, einem der schönsten Strände Kubas, wie es im Reiseführer heißt. Um 11 Uhr soll ein Bus gehen. Als der um 11:30 Uhr noch nicht da ist, teilen wir uns mit zwei anderen für ein paar Cents mehr ein Sammeltaxi. Nach gut zehnminütiger Fahrt kommen wir am Playa Ancon an.
Zwar ist der Strand malerisch und weitläufig, doch wird er von etlichen, zum Teil hässlichen Feriensiedlungen gesäumt. Auch wimmelt es von Sonnenliegen, die man für 2 CUC mieten kann. Wegen des starken Windes badet kaum jemand. Wir leisten uns Liegen und verbringen den Tag lesend am Strand. Zurück nach Trinidad teilen wir uns wieder ein Taxi. So geht es also auch problemlos ohne eigenes Auto. Auf Kuba ist man schließlich erfinderisch.
Abends in Trinidad
Eines Nachmittags machen wir den Fotospaziergang aus dem Lonely-Planet-Reiseführer („am besten zum Sonnenuntergang“). Den Reiseführer können wir schnell wieder wegpacken – wir folgen einfach der Touristenkolonne, die mit einem Abstand von vielleicht 50 Metern die Strecke entlang schlendert. Ein pfiffiger Kubaner hat sich bereits auf den allabendlichen Touristenstrom eingestellt und bietet an einem improvisierten Straßenstand Cuba Libre an.
Abends, wenn die Bus-Tagestouristen die Stadt verlassen haben, erwacht Trinidad zu neuem Leben, die heiße Luft kühlt sich ab und die innere Stadt leert sich merklich. Wir sind dann z.B. am späten Nachmittag zur Casa de la Musica beim Plaza Mayor gegangen, auf einen Aperitivo quasi und haben der kubanischen Livemusik gelauscht. Danach zum Essen in eines der sehr guten Restaurants (z.B. San José Restaurante oder Sol Andana). Das Schöne war hier, dass es – was auf Kuba selten ist – auch allerlei ausländische Küchen gibt. Nach vier Monaten in Süd- und Mittelamerika, wo sich die Gerichte doch irgendwie ähneln, kam uns das gerade recht …
Späte Entdeckung: das Internet
Eine Entdeckung haben wir in Trinidad doch noch gemacht, allerdings erst, als wir schon im Bus nach Cienfuegos sitzen und darauf warten abzufahren: der Bus steht direkt „auf“ einem Internet–Hotspot und das Internet ist hier sogar vergleichsweise schnell! Viel Zeit diese Erkenntnis zu nutzen haben wir allerdings nicht, denn da rollt der Bus auch schon an. Bye-bye Trinidad!
Ein Herz für Kuba: unsere Reiseberichte
Auf unserer → Weltreise waren wir gut zwei Wochen auf Kuba. Das Land hat unser Herz im Sturm erobert. Kuba war eines unserer → Weltreise-Highlights und wir waren wirklich traurig, als wir die Insel schließlich wieder verlassen mussten. Das merkt man auch in den Blogartikeln, die wir während dieser Zeit geschrieben haben:
- Geld in Kuba: alles, was du wissen musst
- Havanna: ein rieseige Freiluftmuseum
- Cienfuegos: ein Hauch von Frankreich
- Die Schweinebucht: das trostlose Tauchparadies
- Das Tal von Viñales
- Rückkehr nach Havanna: Explosion beim Mittagessen
- Hier mal ein kritischer Artikel: Leben in Kuba: Tourimus oder Armut
- Fazit Mittelamerika: alles, was du wissen musst!
Hey ihr beiden,
danke für die tollen Fotos und den super Bericht! Wir waren im Februar auch in Trinidad und fanden die Stadt wunderschön! Bei uns waren aber auch nicht soviele Touristen unterwegs, vielleicht lag das am durchwachsenen Wetter während unseres Aufenthaltes. Schade, dass es bei euch so überfüllt war!
Viele Grüße,
Willi
Hi Willi,
hab mir gerade euren Beitrag zu Trinidad angeschaut. Tolle Bilder! Schmunzeln musste ich bei dem Foto von dem Mann mit dem Esel, den haben wir auch gesehen. Der scheint jeden Tag in der Innenstadt Stellung zu beziehen und bestreitet seinen Lebensunterhalt offenbar damit, sich und seinen Esel fotografieren zu lassen ;)
Gefallen hat uns Trinidad natürlich auch, wir waren bloß erstaunt, wie viele Touris jeden Tag aus den Kolonnen von Transtur-Bussen in die kleine Stadt kommen…
Viele Grüße aus Albany
Claudia
Wir waren im März in Trinidad. Es waren sehr viele Touristen unterwegs. Bei einem belegten Casa haben sie rum telefoniert und ein Zimmer gefunden. War auch in ganz Kuba so. Mit dem Taxi kommt man sehr voran. Preis verhandeln und gut. Da hat man immer den Reiseführer dabei. Playa Ancon war zu windig. Wir haben kurz vorher gebadet. Kein Wind, keine Wellen. Karibik pur. Es nennrt sich natürliches Basin. Hat auch ein AI Hotel dort. War kein Problem Getränke und Essen zu erhalten. Jeder verdient gerne Geld nebenbei. Wir wurden angesprochen.