Eine Stunde von Trinidad entfernt liegt Cienfuegos, das die meisten Reisenden nur für einem Nachmittag besuchen. Wir haben uns dafür zwei Tage Zeit genommen. Im Gegensatz zu Trinidad haben wir über Cienfuegos, das auch die „Perle des Südens“ genannt wird, wenig bis eher schlechtes gehört und fahren mit niedrigen Erwartungen dorthin.
Endlich wieder Internet
Eine Casa ist vor Ort schnell gefunden. Unterwegs Richtung Zentrum kommen wir an einem der staatlichen Internetkarten-Verkaufsstellen vorbei. Davor steht ein geschäftstüchtiger Kubaner und verhökert gegen einen kleinen Aufpreis die Internetkarten. Ausgehungert nacht einer Woche offline, schlagen wir direkt zu, setzen uns an den ersten öffentliche Hotspot in der Fußgängerzone vor einem Friseurladen und gehen online :) Himmlisch für Internetjunkies wie uns.
Grundsätzlich ist Cienfuegos Trinidad ähnlich, mal abgesehen davon, dass hier die herausgeputzten Häuser etwas weiter verteilt sind. Außerdem zeichnet die Stadt sich durch einen französischen Einfluss aus. Anfang des 19. Jahrhunderts wurden in der Gegend knapp 50 französische Familien angesiedelt. Der Triumphbogen auf dem Hauptplatz zeugt noch davon.
Am Hauptplatz von Cienfuegos
Die Innenstadt ist UNESCO-Weltkulturerbe. Der zentrale Platz am Parque José Marti ist bereits fast vollständig restauriert und erstrahlt in alter Pracht. In der noch nicht restaurierten Stadtvilla „Palacio de Ferrer“ (Casa de Cultura), die zu ihren Glanzzeiten in den 1950er-Jahren pompös gewesen sein muss, gibt es einen Turm, von dem aus wir einen 360-Grad-Blick auf unsere Umgebung haben.
Nach einem Bistro / Restaurant suchen wir sehr lange und bestellen schließlich Toast in einem kleinen Bistro am Hauptplatz. Dort wird Dominik von einem Kubaner „heimlich“ gezeichnet. Das postkartengroße Werk verkauft er uns nachher für 2 CUC. Ich bin etwas neidisch.
Kubanisches Blitzschach
Die „Restaurantstraße“ entdecken wir erst am letzten Tag ;) In der Mitte dieser Prachtstraße, der Paseo El Prado, ist eine breite Promenade, die zum Flanieren einlädt. Hier sitzen Männer zusammen und spielen Domino oder eine kubanische Variante von Blitzschach. Dominik, der schon in Trinidad damit geliebäugelt hatte, mitzuspielen, gesellt sich dazu und wird irgendwann auch eingeladen, mitzuspielen. Wie es ausgegangen ist, wird nicht verraten ;)
Cienfuegos: Ursprünglicher als Trinidad
Abseits dieser beiden zentralen „Touristenattraktionen“ (Hauptplatz und Restaurantstraße) sind wir ruckzuck wieder in ursprünglicheren Stadtteilen, wo sich, ganz wie wir es aus Havanna kennen, das Leben auf der Straße abspielt.
Die kubanische Revolution ist auch in Cienfuegos stets präsent.
Cementerio la Reina
Am letzten Tag besuchen wir noch den Friedhof, wo uns eine freundliche und sogar Englisch sprechende Kubanerin für ein kleines Trinkgeld exklusiv herumführt. Der Cementerio la Reina ist der einzige Friedhof Kubas, wo die Toten wegen des hohen Grundwasserspiegels nicht in der Erde, sondern in Mauern beigesetzt werden.
Spektakulär an Cienfuegos soll auch eine Bootstour durch die Naturbucht sein. Die haben wir allerdings leider nicht mehr geschafft.
Übrigens: Kaffeeverzieren können sie in Cienfuegos auch! Ob das von dem französischen Einfluss herrührt?
Zu unserer nächsten Station, der Playa Giron, besser bekannt als Schweinebucht, wollen wir eigentlich mit dem Bus fahren. Auf dem Weg zum Busbahnhof werden wir aber von geschäftstüchtigen Taxifahrern abgegriffen, mit denen wir nach einigen Verhandlungen einen vergleichbaren Preis ausmachen. So geht unsere Fahrt mit einem kleinen grünen Lada weiter.
Ein Herz für Kuba: unsere Reiseberichte
Auf unserer → Weltreise waren wir gut zwei Wochen auf → Kuba. Vor Kuba waren wir übrigens in → Mexiko unterwegs, genau eine Nacht in → Cancun, was uns nicht besonders gefallen hat. Kuba aber hat unser Herz im Sturm erobert. Es war eines unserer → Weltreise-Highlights und wir waren wirklich traurig, als wir die Insel schließlich wieder verlassen mussten. Das merkt man auch in den Blogartikeln, die wir während dieser Zeit geschrieben haben:
- Geld in Kuba: alles, was du wissen musst
- Havanna: ein rieseige Freiluftmuseum
- Trinidad und die Touristenschwämme
- Cienfuegos: ein Hauch von Frankreich
- Die Schweinebucht: das trostlose Tauchparadies
- Viñales: im Tal des Tabaks
- Rückkehr nach Havanna: Explosion beim Mittagessen
- Hier mal ein kritischer Artikel: Leben in Kuba: Tourimus oder Armut
- Fazit Mittelamerika: alles, was du wissen musst!