Mit einer Freundin bin ich unterwegs auf dem Elbe-Radweg. In einer Woche fahren wir 300 km von Dresden bis Magdeburg. Hier berichte ich jeden Tag von unseren Erlebnissen. Heute ist unser letzter und längster Radfahrtag. Von Dessau nach Magdeburg sind es auf der Strecke, die wir uns ausgesucht haben, 80 km. Ein ordentlicher Endspurt also.
Strecke: von den Elbterrassen Brambach bei Dessau bis Magdeburg, 80 km
Zwischenstop: bei Weltrad in Schönebeck
Mit der Temperatur von 1 Grad Celsius gestern Morgen in Wittenberg dachte ich, der Tiefpunkt in Sachen Temperaturen sei erreicht. Beim Blick auf mein Handy werde ich jedoch eines Besseren belehrt: -2 Grad Celsius, behauptet zumindest meine Wetterapp, während die Sonne über der Elbe langsam aufgeht.
Um 9 Uhr biegen wir zum vorerst letzten Mal auf den Elbe-Radweg ab.
Auf der Wald- und Wiesenautobahn
Am Vormittag heißt es vor allem wieder Kilometer schrubben. Der Weg führt uns meistens über Wald- und Wiesenautobahnen, wie Dani es nennt. Zweispurige, asphaltierte, recht neu gebaute „Radstraßen“ mitten durchs Grüne.
Teilweise scheinbar endlos geradeaus. Zuerst sind wir begeistert, geht es doch sehr schnell voran. Doch irgendwann wird es ein bisschen monoton, und wir sind froh über abwechslungsreichere Streckenabschnitte.
Kaffeepause in Zerbst
Im kleinen Dorf Zerbst/Anhalt legen wir bei Heinrichs die erste Kaffeepause ein.
Die Wirtin ist überrascht, als wir draußen sitzen wollen – bei den Temperaturen. Aber die Sonne scheint, das müssen wir ausnutzen.
Das ganze Café-Restaurant ist mit viel Liebe zum Detail dekoriert. Alles ist aus Holz und mit Holz verziert. Auf den Toiletten hängen kleine Plättchen mit Redensarten. Hierher stammt auch der Kalenderspruch des Tages:
Monotonie auf dem Deich
Nach dem Kaffee geht es weitere 30 km auf der Wald- und Wiesenautobahn bzw. oben auf dem Deich lang. An sich eine traumhafte Strecke. Aber nach 10 km …
Bei Schönebeck überqueren wir die Elbe. Dort wollen wir bei Weltrad zu Mittag essen.
Weltrad in Schönebeck
Bei Weltrad werden vor Fahrräder aus Stahl im Stil der 1930er-Jahre hergestellt, aber man kann auch übernachten oder eben essen. Wir sind die einzigen Gäste im Restaurant und setzen uns auf die Terrasse unter einen Wärmepilz.
Normalerweise hätten wir ungetrübten Elbblick. Aktuell wird hier gebaut. Wir fühlen uns wie in einem Bob-der-Baumeister-Buch.
Hier bekomme ich die leckerste Schnitzel-Spargel-Kombi der Reise.
Beim Herausfahren aus Schönbeck kommen wir an einem grauen Betonklotz vorbei, der uns von der anderen Elbseite schon aufgefallen ist. Was das wohl ist?
Der weitere Weg nach Magdeburg ist tadellos ausgebaut, dafür führt er uns eine ganze Weile zwischen Schienen und Schnellstraße entlang, bevor es wieder an den Fluss geht.
Angekommen in Magdeburg
Einige Brücken über die Elbe zeigen an, dass wir Magdeburg nun erreicht haben.
Zeit im Fluss
Auf dem Weg begegnen wir diesem Kunstwerk. „Das Kunstprojekt am Elbufer von Magdeburg (Sachsen-Anhalt) zeigt als Weltzeituhr die Zeiten an den längsten Flüssen der Welt auf allen Kontinenten an.“ (geo)
So steht unten auf dem Ziffernblatt einer jeden Uhr der Name eines anderen großen Flusses der Welt. Insgesamt sind es 18 Uhren, die in die große graue Kugel integriert sind. Der Mann, der oben auf der Kugel sitzt, starrt gebannt auf die Zeit. Das Kunstwerk heißt „Zeitmesser“ und wurde 2008 von der Pariserin Gloria Friedmann geschaffen.
Dieses Paste-up beschreibt genau, wie ich mich gerade fühle: platt.
Die Grüne Zitadelle
Zum Abschluss der Tour haben wir uns eine ganz besondere Unterkunft ausgesucht. Das art Hotel in der Grünen Zitadelle. Sie ist ein Gebäude von Friedensreiche Hundertwasser. Wir erkennen sie schon von Weitem.
Bei Hundertwasser gibt es keine Ecken, alles ist abgerundet und asymmetrisch, dafür bunt und chaotisch. Mitten in unserem Zimmer steht eine Säule. Die Badezimmerkacheln verlaufen kreuz und quer.
„Grüne Zitadelle“ heißt das Gebäude, weil in den Innenhöfen und auf dem Dach überall Pflanzen und Bäume wachsen, alles ist begrünt.
Es ist das letzte Gebäude, dass Friedensreich Hundertwasser entworfen hat. 2005 war es fertig. Kosten: 27 Mio. Euro.
Auf den Abschluss unserer Tour stoßen wir erstmal an. Wir haben 300 km in 5 Tagen geschafft. Jetzt können wir die Reise ruhig ausklingen lassen. Zum Beispiel mit einem Abendspaziergang durch Magdeburg.
Abendspaziergang durch Magdeburg
Morgen schauen wir uns noch ein bisschen Magdeburg an, dann geht es mittags zurück nach Hamburg und am frühen Abend für mich direkt weiter auf mein erstes Reiseblogger-Camp. Noch so eine Herausforderung… Aber davon ein anderes Mal mehr.
Etappenberichte zur Elbe-Radtour
Während unserer einwöchigen Elbe-Radtour habe ich jeden Tag einen kleine Erfahrungsbericht zur jeweiligen Etappe online gestellt und berichtet, wie es uns so geht. Wenn du also mehr zur Strecke lesen möchtest, bitte hier entlang:
- Überblicksartikel: Schönste Radtour Deutschlands – Elbe-Radweg von Dresden bis Magdeburg
- Tag 1: mit dem Zug nach Dresden
- Tag 2: von Dresden über Meißen bis Riesa oder: April ist ein komplexer Reisemonat
- Tag 3: von Riesa bis Torgau oder: Regen, Radeln, Rinderbäckchen
- Tag 4: von Torgau bis Wittenberg oder: Störche und die Lutherstadt
- Tag 5: von Wittenberg bis Dessau oder: im Schnee nach Dessau
- Du bist hier: Tag 6: von Dessau bis Magdeburg
- Tag 7: mit dem Zug von Magdeburg nach Hause
- Bonustrack: Packliste für 1 Woche Radreise
- Citytrip Magdeburg: Tipps für einen perfekten Tag!
[…] von weltreize war sportlich unterwegs und hat eine Elbe Radtour von Dessau nach Magdeburg […]
Sehr lebendige und anschauliche Wegebeschreibung mit möglichen Tipps zum Übernachten und Essen!
Super und danke!
Sehr gerne. Wie schön, dass du sie gefunden hast!