„Ich habe in allen großen Stadien der Welt gespielt, aber ich war niemals näher an der Hölle als in der Bombonera.“ So ehrfürchtig sprach der frühere brasilianische Weltfußballer Romario vom Stadion der Boca Juniors, dem beliebtesten Fußballclubs Argentiniens. Boca und Stadtrivale River Plate dominieren seit jeher den argentinischen Fußball und gehören zu den erfolgreichsten Mannschaften Südamerikas. Keine Frage, dass ich als Fußballfan die beiden legendären Stadien besuchen wollte.
La Boca und das Estadio Alberto Jacinto Armando
La Bombonera („die Pralinenschachtel“) liegt mitten im Arbeiterviertel La Boca, dem wahrscheinlich bekanntesten Stadtteil von → Buenos Aires, das abseits des Stadions und der Fußgängerzone Caminito (mit den bunten Häusern) jedoch als gefährliches Pflaster gilt. Das Stadion mit dem offiziellen Namen „Estadio Alberto Jacinto Armando“ ist vergleichsweise klein, wenn man bedenkt, dass mehr als 57.000 Fans dort Platz finden. Allerdings sind die Ränge eng und gehen sehr steil nach oben. Diese Architektur sorgt für die einschüchternde Akustik. Von den oberen Rängen hat man einen atemberaubenden Ausblick auf die Stadt.
An jeder Ecke La Bocas wird an den berühmtesten Fußballer des Vereins erinnert: Diego Maradona, dessen Konterfei etliche Häuserwände ziert (inklusive seines legendären Handtors bei der WM 1986 gegen England). Auch die Rivalität zu den River-Fans, „Gallinas“ (Hühnchen) genannt, wird mit meterhoher Street Art gepflegt. Übrigens: Zu den Clubfarben gelb-blau kam Boca Juniors der Legende nach, weil man sich nach einer verlorenen Wette einst darauf einigte, die Farben des nächstbesten Schiffes zu übernehmen, das in den Hafen einlief. Es kam aus Schweden.
Estadio Monumental Antonio Vespucio Liberti
Einige Kilometer nordwestlich liegt „El Monumental“, das größte Stadion des Landes und Heimstätte des argentinischen Rekordmeisters River Plate sowie der Nationalmannschaft. Als 1978 das WM-Finale dort stattfand, passten noch 77.000 Zuschauer hinein, heute „lediglich“ 65.000.
Anders als La Bombonera, ist das „Estadio Monumental Antonio Vespucio Liberti“ kein reines Fußballstadion. Das Spielfeld ist von einer Laufbahn aus Beton (!) umgeben, auf der im Interesse der Sportler hoffentlich keine Wettkämpfe mehr stattfinden. Dadurch sitzen die Zuschauer deutlich weiter weg vom Rasen. Das ganze Stadion ist arg in die Jahre gekommen. Allein schon die verrosteten Sitzbänke würden in Deutschland sicherlich keiner TÜV-Prüfung standhalten.
In den Katakomben befinden sich unter anderem auch Basketball- und Tennisplätze. Stolz ist man offensichtlich auch darauf, dass die größten Musiker bereits Konzerte im River-Stadion gespielt haben: Im Vereinsmuseum laufen Konzertmitschnitte von Madonna, den Rolling Stones, Michael Jackson, Bruce Springsteen und U2.
Noch mehr über Buenos Aires
Buenos Aires war der erste Stop unserer einjährigen Weltreise. Hier haben wir zwei Wochen verbracht, Spanisch gelernt und die Stadt intensiv erkundet:
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