Von Villach auf den Drauradweg
Während Vicky sich morgens in → Villach eine neuen Regenjacke kauft (ihre hat sich am Vortag als nicht so tauglich erwiesen), habe ich eine kleine Umfrage auf → Instagram gestartet. Dabei waren 63 % von euch dafür, dass wir den Abstecher zum Faaker See trotz des Wetters machen sollten.
Wanderlustigen Nacktschnecken ausweichend starten wir also mit frischer Motivation von Villach auf den Drauradweg, verlassen ihn jedoch bald, um zum Faaker See abzubiegen. Auf dem Weg kommen wir an einer interessanten kleinen Brücke für Fußgänger und Radfahrer vorbei und begegnen dem ersten Kärntner Wildlife: einem Schwan.
Danach passieren wir zunächst den spiegelglatten Silbersee.
Faaker See: beliebter Badesee
Der Abstecher zum Faaker See bedeutet 15 km extra für uns. Der See ist einer von Österreichs beliebtesten Badeseen, ist aber – wie so viele – ein Privatsee. Das bedeutet, es ist zuweilen schwierig, ans Seeufer zu gelangen. Uns gelingt es aber auf Anhieb, und wir landen in einem verlassenen Strandbad mit Riesenschwanentretboot. Im Sommer kannst du hier sicher herrlich baden.
Der Faaker See erhält sein Wasser vom Woroutzenbach, der Kalkstein mit sich führt. So bekommt der Faaker See seine leuchtend-türkise Farbe. Das Seewasser ist von so guter Qualität, dass man es trinken könnte.
Die Gegend ist touristisch völlig erschlossen, und es gibt etliche Campingplätze, Strandhotels, Bootsverleihe und Minigolfplätze. Der See ist aber auch wirklich schön gelegen, sieht man im Hintergrund doch das Panorama der majestätischen Pyramide des Mittagskogels mit seinen 2143 m. Wegen des dichten Schilfs an seinen Ufern wird der Faaker See von den Einheimischen auch liebevoll „Kärntens Everglades“ genannt. In seiner Mitte findet sich eine 8 ha große Insel.
Mit dem Fahrrad um den Faaker See
Den Faaker See mit unseren E-Bikes zu umrunden, ist sehr abwechslungsreich: Vom Strandbad kommen wir in ein Waldgebiet, über Wiesen an eine befahrene Straße. An deren Rand ist ein Wildgehege. Hier wird es also wieder tierisch.
So gut wie nie können wir direkt am See fahren. Auch ein Restaurant / Café am Ufer zu finden, gestaltet sich erstmal schwierig. Wir kommen durch die Ufergemeinden Drobollach, Egg und Faak. In Faak erwartet uns ein ungewöhnliches Schauspiel: Das jährliche GTI-Treffen ist in vollem Gange.
GTI-Treffen am Faaker See
Überall brummen die zum Teil höchst-aufgetunten Kultautos durch die Gegend. Die Auspuffe knattern. Das GTI-Treffen, das man in dieser Gegend kaum erwarten würde, zieht ca. 120.000 Besucher an. Der heimliche Star ist diesmal Jefferey Li aus China, der 10.000 km zurückgelegt hat, um dabei zu sein. An einem Hotspot ist ein ganzer Parkplatz voller GTIs.
An dessen Rand sitzen GTI-Fans in Klappstühlen und schauen sich die vorbeirollende Autoparade an. Wir versuchen möglichst unauffällig mit unseren Fahrrädern durchzufahren. So viele Proleten auf einmal.Was für ein Schauspiel!
Apfelstrudel mit Seeblick
Nach diesem Erlebnis der etwas anderen Art, ist es Zeit für eine Pause. Es gestaltet sich jedoch schwierig, ein Café am See zu finden. Wir landen schließlich im Hotel und Café Moser. Doch auch hier ist der Seezugang eigentlich Hotelgästen vorbehalten. Doch da von denen wetterbedingt keiner zu sehen ist, macht die Wirtin, während sie sich unseren Latte Macchiatos widmet, großzügig eine Ausnahme. Wir gehen durch den Garten und genießen den unverstellten Blick auf den türkis-blauen Faaker See vom Hotelsteg aus. In der Distanz sehen wir die kleine Insel und wie so oft in Kärnten die Berge.
Unseren Besuch am Faaker See schließen wir mit Apfelstrudel und Latte Macchiato ab, um uns gestärkt wieder auf den Weg zur Drau zu machen.
Lohnt sich der Abstecher zum Faaker See?
Wenn du auf dem Drauradweg unterwegs bist, bedeutet der Abstecher zum Faaker See 15 km extra für dich. Dafür ist die Strecke um die See aber sehr abwechslungsreich, und du siehst einen der schönsten Badeseen Österreichs, der dich durch seine leuchtend-türkise Farbe und das reizende Bergpanorama sofort in seinen Bann ziehen wird. Wenn das Wetter es zulässt, kannst du baden oder dir ein (Schwanen)-Tretboot mieten. Wir finden: Der Abstecher zum Faaker See lohnt sich auf jeden Fall!
Auf ins Rosental
Auf dem Rückweg vom Faaker See zur Drau stellen wir einen neuen Geschwindigkeitsrekord mit den E-Bikes auf: 51,3 km/h! Ok, bergab und auf einer frisch asphaltierten Straße, aber trotzdem ist das wirklich, wirklich schnell, dafür dass wir mit dem Fahrrad unterwegs sind!
Eine gute Stunde später, die Drau macht gerade eine große Schleife, erreichen wir Rosegg im Rosental. Im Süden des Rosentals ragen die schroffen Felswände der Karawanken hervor, während eine Kraftwerkskette die Drau zu großen Seen staut. Im Rosental kannst du übrigens auch sehr gut wandern, was z. B. Heiko vom Reiseblog → People Abroad ausprobiert hat.
Rosegg Sehenswürdigkeiten: Schloss
Unsere erste Sehenswürdigkeit in Rosegg ist das frühklassizistische Schloss. Es wurde 1772 erbaut und wird von Lindenalleen gesäumt. Im Schloss selbst gibt es ein Figurenkabinett. Seit 1831 ist das Schloss Rosegg im Besitz der Familie von Liechtenstein. Für uns hat es wenig zu bieten, denn es hat wegen Umbauarbeiten geschlossen. Auf Bildern sehen die Räume wirklich schön aus und auch das Schlosscafé soll empfehlenswert sein.
Rosegg Sehenswürdigkeiten: Gartenlabyrinth
Eine weitere Sehenswürdigkeiten von Rosegg ist das Gartenlabyrinth aus Hainbuchen. Es liegt zwischen Schloss und Wildpark und damit direkt auf unserem Weg. 2001 eröffnet ist es mit 2400 qm das größte Gartenlabyrinth Österreichs!
Rosegg Sehenswürdigkeiten: Tierpark
Aber Rosegg hat noch eine weitere Sehenswürdigkeit: den Tierpark mit 35 Arten und 400 Tieren. Mit der → Kärnten Card ist der Eintritt frei, und da mein E-Bike-Akku sich langsam gefährlich dem letzten Balken nähert, ist eine Aufladepause gerade richtig. Ich kaufe noch eine Tüte Wildfutter am Eingang und los geht’s.
Das Zentrum des Parks ist der mittelalterliche Burgberg Roseggs. Die Gehege sind recht weitläufig, sodass wir die jeweiligen Bewohner nicht unbedingt immer sehen. Als wir den Burghügel hochgehen, passieren wir einen Picknickplatz, an dem sich einige Steinböcke breit gemacht haben.
Jetzt kommt meine Stunde! Ich hole das Wildfutter raus. Beim bekannten Knistern der Papiertüte geht die träge Müdigkeit der Tiere schnell verloren, und sie bewegen sich enthusiastisch auf mich zu. Meine paar Brocken sind schnell verfüttert.
Auf dem Burghügel mit der Ruine genießen wir den weiten Blick auf die Berge. Auf der anderen Seite des Burghügels kannst du das Schloss und das Gartenlabyrith sehen. Ein perfekter Platz also, um die Gegend auszukundschaften.
Der Tierpark Rosegg ist mit seinen 24 ha recht weitläufig und eignet sich gut für einen langen Spaziergang, besonders mit Kindern und oder der Kärnten Card. Kurz vorm Eingang gibt es noch eine Hof- und Haustierecke. Dann sind wir schon wieder bei meinem Akku. Insgesamt waren wir zwei Stunden im Tierpark Rosegg unterwegs, und mein Akku hat sich erfreulich schnell erholt. Jetzt kann ich entspannt die restlichen 34 km nach Ferlach fahren.
Unerwartet unwiderstehliche Schottlandrinder
Zurück an der Drau, durch einen Wald, vorbei an einem Aussichtspunkt kommen wir an einer Weide vorbei, auf der eine kleine Herde knuffigster Schottlandrinder seelenruhig grast. Heute ist wirklich Wildlife angesagt. Als wir anhalten, kommen die Tiere interessiert näher. Eines hat sogar ein plüschiges Kälbchen, das schüchtern mitttrottet.
Endspurt an der Drau im Dauerregen
Die letzte Stunde schalten wir einen Gang höher, denn es regnet mal wieder. Welche Gänge so ein E-Bike hat und wie es ist, damit zu fahren, beschreibe ich übrigens in meinem → Erfahrungsbericht zum 1. Radtag an der Drau.
Kurzer Fotostop unter einer Holzbrücke, auf der der Fotostop extra markiert ist.
Hotel Pension Plasch
Erst gegen 19:30 Uhr kommen wir in der Hotel Pension Plasch an. Das Hotel gehört zu den Drauradweg-Wirten und ist voll auf Radfahrer ausgerichtet. Was es mit den Drauradweg-Wirten auf sich hat, erkläre ich dir → hier.
Im Hotel legen wir uns schnell trocken und dann nix wie rüber ins Restaurant – ich hab Kohldampf. Schließlich haben wir heute das Mittagessen ausfallen lassen.
Das Hotel-eigene Restaurant verwendet vor allem Produkte aus der Region. Für mich gibt es jetzt Spargelcremesuppe zum Aufwärmen von Innen und – dreimal darfst du raten: ein Schnitzel Wiener Art. Währenddessen findet nebenan „Danz op de Deel“, wie wir Norddeutschen sagen, statt. Das Hotel Plasch scheint also der zentrale Treffpunkt zu sein. Die E-Bikes stehen derweil trocken auf der Kegelbahn, und wir gehen platt und zufrieden ins Bett.
Fotos von der Radreise
Die besten Fotos jedes Radtages findest du übrigens auch → auf Facebook. Folg uns.
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So geht’s weiter auf dem Drauradweg
Wir sind insgesamt sechs Tage auf dem Drauradweg in Kärnten unterwegs. Von jeder Etappe gibt es einen kleinen Erfahrungsbericht. Im Überblicksartikel folgen dann am Ende die Eckdaten und allgemeinen Infos zu An- und Abreise für dich.
- 1. Etappe Drauradweg: Sillian bis Oberdrauburg
- 2. Etappe Drauradweg: Oberdrauburg bis Spittal
- 3. Etappe Drauradweg: Spittal bis Villach
- ⇓ Du befindest dich hier:
4. Etappe Drauradweg: Villach bis Ferlach - ⇒ So geht’s weiter:
5. Etappe Drauradweg: Ferlach bis Klopeiner See - 6. Etappe Drauradweg: Lavamünd bis Klopeiner See
- Überblicksartikel zum Drauradweg
- Die visuellen Highlights von unserer Reise auf dem Drauradweg findest auch in unserer InstagramStory.
- Wir haben die Radtour auf dem Drauradweg mit einem Städtetrip in die slowenische Hauptstadt Ljubljana kombiniert. Denn Ljubljana ist nur zwei Stunden von Klagenfurt, von wo wir geflogen sind, entfernt. Alle Highlights von dieser wirklich reizenden Stadt findest du im Artikel → Ein perfekter Tag in: Ljubljana.
Die Radtour kannst du bei Alps2Adria übrigens genauso buchen wie wir sie gemacht haben.
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